Lassiter und die Agentin des Trusts
nach dem Glaszylinder der Kerosinlampe und hob ihn ab. Seine Linke fand die Schwefelhölzer. Er riss eines an und hielt die Flamme, die das Zimmer augenblicklich erhellte, an den Docht, der sofort Feuer fing. Nachdem er den Glaszylinder wieder in die Fassung gesteckt hatte, drehte er sich um.
Mrs. Guthrie hatte ihren Oberkörper angehoben und stützte sich mit den Ellbogen auf der Matratze ab.
Er hatte es geahnt. Sie hatte den Körper einer griechischen Göttin, und Lassiter war überzeugt davon, dass Paris sich für sie entschieden hätte statt für Aphrodite.
Ihr blondes Haar ringelte sich über ihre formvollendeten Brüste. Einige schweißnasse Strähnen klebten auf ihrer Stirn. Ihre langen Beine und der flache Bauch vervollständigten das Bild eines weiblichen Wesens, das von der Natur mit allen körperlichen Vorzügen beschenkt worden war, die sich eine Frau nur wünschen konnte. Der Blick ihrer großen blauen Augen blieb nur für einen kurzen Moment auf seinem Gesicht haften, dann glitt er tiefer, und er sah, wie sie sich über die Lippen leckte. Er konnte es nicht steuern. Der Anblick ihres formvollendeten Leibes ließ seinen Schwanz eigenständig reagieren.
Es schien sie zu freuen, dass sie eine solche Wirkung auf ihn ausübte. Sie streckte den einen Arm nach ihm aus, und er trat zu ihr ans Bett, wo sie seinen Lustspender mit beiden Händen in Empfang nahm und wieder zwischen ihre Beine zog. Sie wollte es auf die gleiche Weise noch mal. Offenbar wusste sie nicht, dass es noch viel mehr Möglichkeiten gab, wie sich Mann und Frau gegenseitig Lust verschaffen konnten.
Diesmal wirkte sie richtig verbissen, als sie sich seinen Stößen entgegenstemmte, als ginge es darum, einen Kampf zu gewinnen. Und diesmal kam auch Lassiter, was sie mit einem albernen Kichern zur Kenntnis nahm. Damit hatte sie dann auch genug. Diesmal war sie es, die sich vom Bett erhob und zur Tür ging, vor der ihr Morgenmantel auf dem Boden lag, den sie nach dem Betreten seines Zimmers abgestreift hatte.
Lassiter nutzte die Gelegenheit, sich ebenfalls anzukleiden. Er hatte sich entschlossen, doch noch in der Nacht nach Camp Hancock hinaus zu reiten, wenn die Frau sein Zimmer verlassen hatte.
Sie setzte sich wieder aufs Bett, nachdem sie den Morgenmantel um sich geschlossen hatte, und wartete, bis Lassiter als Letztes den Gurt mit dem Remington umgelegt hatte.
Sie nickte und sagte: »Du kannst nicht nur gut mit deinem besten Stück umgehen. Ich hätte nie gedacht, dass es jemand schaffen könnte, Ryan Kavanaugh mit dem Revolver zu schlagen.«
»Dann war er mit dem Schwanz auch nicht so gut wie ich?« Er wählte absichtlich grobe Worte. Der Zauber ihrer Schönheit war für ihn verflogen.
Sie lachte nur. »Ryan? Der trieb es lieber mit Männern.«
»Pendleton nannte dich Mrs. Guthrie. Du bist also verheiratet?«
»Ich war es. Mr. Guthrie hat sich jedoch als Enttäuschung erwiesen. Kavanaugh hat mich von ihm befreit.«
»Du bist die Agentin des Trusts«, sagte er, nachdem er sich neben sie aufs Bett gesetzt hatte. »Das heißt, dass du die Befehle Pendletons ausführst. Und du warst an Bord der HORNET, als die QUEEN OF ST. LOUIS in die Luft flog. Was habt ihr damit zu tun?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin längst nicht mit allem einverstanden, was Robert Pendleton tut. Ich warne ihn immer wieder, den Bogen zu überspannen. Während er auf brutale Gewalt setzt, bemühe ich mich, mit Verhandlungen das Beste für die PAC herauszuholen. Wir sind darauf angewiesen, auch den oberen Abschnitt des Missouri bis nach Fort Benton zu beherrschen, denn mit dem Bau der Northern Pacific und der Great Northern erwächst uns eine starke Konkurrenz, die den gesamten Schiffverkehr unrentabel machen könnte. Kleinere Gesellschaften oder auch einzelne Kapitäne sind sowieso zum Untergang verurteilt. Deshalb möchte ich, dass sich alle unter der PAC zusammenschließen, um der Eisenbahn Paroli bieten zu können. Ich biete jedem faire Beteiligungen an oder zahle wirklich gute Preise für Schiffe, Sägemühlen und Holzplätze.«
»Du scheinst eine Menge im Trust zu sagen zu haben.«
Sie lächelte schmal. Die Geilheit, die ihr vorhin noch aus den Augen gesprungen war, war völlig verschwunden. Sie zeigte wieder ihr Madonnengesicht, und sie sagte: »Wieso arbeitest du mit der Army zusammen? Was kann die dir schon bieten? Ich könnte ein gutes Wort bei Pendleton für dich einlegen. Nachdem du Kavanaugh von der Platte geputzt hast wie nichts, würde er
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