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Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Colesville waren bereits für das Wochenende qualifiziert und gingen womöglich weniger auf Risiko als sonst. Andererseits wollten sie natürlich auch heute Abend nicht mit leeren Taschen nach Hause gehen.
    Was nun, wenn Toms Glücksträhne bis zum Wochenende anhielt? Dass es sich nur darum handeln konnte, um eine Glückssträhne, bezweifelte Harrison keine Sekunde. Dass sein älterer Bruder während seiner Zeit als Townmarshal von Jackson ganze Nächte lang gepokert hatte, verdrängte er einfach.
    Von einem Tisch unter der Treppe erhob sich nun Holly, stolzierte mit wiegenden Hüften Richtung Spielzimmer und lehnte sich neben dem Klavier in die offene Tür. Sie beobachtete Tom, wen sonst. Einmal hob der den Blick, merkte, dass Holly ihn anschaute und lächelte.
    Burt Harrison konnte Hollys Gesicht nicht sehen, doch er wusste genau, dass sie zurücklächelte. Und auf welche Weise sie lächelte, wusste er auch.
    »Geier«, flüsterte er und leerte sein Glas.
    »Was sagst du, Burt?« Die Kellnerin beugte sich über die Theke.
    »Nichts habe ich gesagt, Kathy. Gar nichts.« Er knallte das Glas auf die Theke und wollte sich nach der Tür zum Hinterzimmer umwenden – da begegnete sein Blick dem der Frau, die vor ein paar Minuten am hinteren Spieltisch gewesen war, und ihrem Mann ins Ohr geflüstert hatte. Sofort schaute sie woanders hin.
    Eine schöne Frau, weiß Gott! Nur dieser strenge Zug um den Mund und dieser lauernde Blick – beides gefiel ihm nicht wirklich. Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass er sie noch nie hier in der Golden Poker Hall gesehen hatte.
    Er wandte sich ab und ging zur Tür, die in die Hinterzimmer führte. Eigenartige Frau. Seltsam auch, dass sie ihren Mann zu einem Pokerabend begleitete. Kam eigentlich so gut wie gar nicht vor.
    Wie hieß ihr Mann gleich? Houston, richtig. Harrison hatte einen Blick auf O’Rourkes Liste geworfen, Jacob Houston. Vielleicht war sie gar nicht seine Frau, vielleicht war sie seine Geliebte. Gleichgültig, was ging es ihn an?
    Er zog die Tür hinter sich zu, schlurfte den Gang hinunter und betrat das größere der beiden Hinterzimmer. Es grenzte an die Schmalseite des Spielzimmers.
    »Dieser Smith, dieser Salooner ist gar nicht schlecht.« Wilbur J. Lewellyn stand vor dem Einwegsspiegel, rauchte und beobachtete die Männer an den Spieltischen. »Dein Bruder aber ist besser«, sagte er. »Der macht heute das Rennen, und wenn es weiterhin so gut für ihn läuft, auch am nächsten Sonntag.«
    »Pures Glück.« Harrison trat neben ihn.
    »Natürlich, Burt.« Mit dem Zigarillo deutete Lewellyn in den Spiegel. »Aber andere haben auch Glück und machen weit weniger daraus. Wer ist eigentlich dieser große Kerl mit dem sandfarbenen Haar? Sein Stetson passt so gar nicht zu diesem teuren Anzug.«
    Burt Harrison war anderer Meinung, behielt das aber für sich. »Jacob Houston aus Fredericksburg. Fremd hier, ich weiß nichts über ihn. Außer dass die Schöne mit dem kastanienroten Haar, die dort allein am Fenstertisch sitzt, seine Frau ist. Oder seine Freundin. Was weiß denn ich.«
    »Ihretwegen frage ich«, sagte Wilbur J. Lewellyn. »Sie fällt mir auf, weißt du? Schon zwei Gentlemen haben sich zu ihr an den Tisch gesetzt, und alle zwei hat sie nach wenigen Minuten wieder fortgeschickt.«
    »Nicht überall sind die Sitten so locker wie in deinem Haus, Wilbur.« Harrison zog sich eine Zigarre aus der Innentasche seines Fracks und legte sich die Worte zurecht.
    »Wieso sitzt eine schöne Frau wie sie immer noch allein am Tisch, das würde ich gern wissen.« Wilbur J. Lewellyn ging gar nicht auf den Seitenhieb des Sheriffs ein. »Und wieso späht sie so neugierig im ganzen Saloon herum?«
    »Alle Weiber sind neugierig, Wilbur. Wusstest du das nicht?«
    »Ich werde mich nachher zu ihr setzen.« Wilbur J. Lewellyn rieb sich das glatt rasierte Kinn. »Mich wird sie nicht so schnell los.«
    »Versuch dein Glück, Wilbur. Aber zuerst hörst du mir einmal zu.« Der Andere sah ihn überrascht an und zog fragend die Brauen hoch. »Es geht um meinen Bruder. Angenommen, er gewinnt am nächsten Sonntag das Monatsturnier, dann will ich, dass er nicht in Hollys Bett landet. Du weißt, wovon ich spreche.«
    »Wie kommst du denn darauf, Burt?« Wilbur J. Lewellyn tat ahnungslos.
    »Frag nicht so blöd. Versprich es mir.« Harrison biss die Zigarrenspitze ab und riss ein Schwefelholz an.
    »Er wird nicht gewinnen. Hast du den Kartenhai nicht beobachtet? Oder diesen texanischen Politiker? Das

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