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Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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können.«
    »Nun gut.« Lassiter legte die Liste weg und griff zu seiner Teetasse. »Ab morgen operiere ich in Feindesland. In ein paar Tagen sind wir dann hoffentlich klüger.«
    »Woher willst du übrigens wissen, dass auch Colonel Rice wegen einer Liebesaffäre erpresst wurde?« Jane legte den Kopf auf die Schulter und musterte ihn neugierig.
    »Die Frau, die mir das Kuvert gab, erzählte, dass sein Rücken verkratzt gewesen sei, kurz bevor er verschwand.« Er richtete sich auf und fuhr sich über den Rücken. »Acht entzündete Striemen wie von Fingernägeln. Sie zogen sich angeblich von den Schulterblättern abwärts bis ins Kreuz. Er erzählte etwas von einem Jagdunfall und einem Berglöwen, sie glaubt, dass eine Frau ihn gekratzt hat.«
    »So genau hat sie dir das geschildert?«
    »Ja.« Lassiter zuckte mit den Schultern. »Ziemlich genau, doch.«
    »Ist sie dir dabei womöglich noch über den Rücken gefahren, so wie du dir eben über den Rücken gefahren bist?«
    »Wie meinst du das?« Lassiter wusste natürlich genau, wie Jane das meinte, doch die Frage überrumpelte ihn.
    »Ich will wissen, ob ihr euch näher seid.« Ihre Augen wurden schmal plötzlich, ihre Lippen ein Strich. »So meine ich das.« Ihre Stimme klirrte vor Kälte. »Also, Mr. Houston?«
    »Deine Fragen überraschen mich«, sagte er wahrheitsgemäß und ein wenig ratlos.
    »Wieso erzählt sie dir von den Kratzern?« Jane warf sich zurück gegen die Couchlehne und verschränkte die Arme vor der Brust. »So etwas Intimes erzählen Frauen normalerweise nicht!«
    »Einem einfühlsamen Ermittler schon.«
    »’Einfühlsam’! Dass ich nicht lache! Ihr seid euch also wirklich näher gekommen!«
    »Haben die Houstons nun einen richtigen Ehestreit?« Lassiter traute seiner eigenen Wahrnehmung kaum, aber Jane schien ernsthaft eifersüchtig zu sein. »Also gut, dann mach mir eine Szene, und danach gehen wir ins Bett und versöhnen uns. So läuft das doch in normalen Ehen …«
    »Unverschämter Kerl!« Sie schäumte, griff nach der Teekanne, besann sich dann aber und schleuderte eines der Couchkissen nach ihm. Es prallte von ihm ab, fiel auf den Tisch und traf seine volle Teetasse. Die kippte um. Sofort verbreiterte sich eine Teepfütze Richtung Bücher und Unterlagen.
    Jane griff nach ihrem Seidenschal, Lassiter nach seinem Einstecktuch. Gemeinsam legten sie den Tisch trocken. Kein Wort fiel währenddessen.
    Jane gewann ihre Fassung zurück und ihr von Zorn verzerrtes Gesicht glättete sich nach und nach. Nun sah Lassiter wieder die kalte, verschlossene Miene, die er auch am ersten Tag gesehen hatte.
    Sie stand auf, taxierte ihn von oben herab und sagte: »Ich bin Agentin der Brigade Sieben und erwarte von Agenten, mit denen ich zusammenarbeiten muss, ein gewisses Maß an Seriosität. Damit spreche ich vor allem Ihr Verhalten weiblichen Zielobjekten gegenüber an, Mr. Lassiter. Ich gehe davon aus, dass Sie mich künftig nicht enttäuschen werden.«
    Sprach’s, machte kehrt und rauschte aus dem Kaminzimmer. Die Tür fiel ins Schloss, auf der anderen Seite des Ganges knarrte ihre Schlafzimmertür.
    Kopfschüttelnd blieb Lassiter zurück. Janes Eifersuchtsanfall stimmte ihn einerseits heiter, und er grinste in sich hinein. Andererseits: Was war los mit dieser Frau? Ihre Kaltblütigkeit, ihre abweisenden Gesten und Worte – alles nur Maskerade? Oder wie sollte er sich diesen Eifersuchtsanfall erklären?
    Der Funke Hoffnung, der in ihm glomm, wurde zur Flamme.
    Später, als er an ihrem Schlafzimmer vorbei zur Treppe ging, wettete er mit sich selbst, dass sie bald denselben Weg ins Bett nehmen würden. Ganz warm ums Herz wurde ihm bei dieser Vorstellung.
    »Jake?«, hörte er sie rufen, als er schon die halbe Treppe hinter sich hatte. »Wecke mich morgen zum Frühstück. Du gehst nicht allein in den Pokersaloon nach Alexandria. Als deine Frau werde ich dich selbstverständlich begleiten.«
    »Also gut, Verehrteste«, sagte Lassiter und nahm die nächsten Stufen. »Wenn es unbedingt sein muss.«
    ***
    Am nächsten Abend aßen sie in der Golden Poker Hall. Die Partien an den Spieltischen hatten noch nicht begonnen. Als Nachtisch orderte Jane Schokoladenkuchen und Kaffee, Lassiter Kaffee ohne Kuchen.
    Jane beugte sich über den Tisch. »Das Weibsbild, das jetzt gerade die Treppe herunterkommt«, flüsterte sie, »das ist der mögliche Lockvogel. Guck aber nicht so auffällig hin.«
    Lassiter schlürfte seinen Kaffee und begutachtete aus den Augenwinkeln,

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