Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
sind meine Favoriten.«
    »Versprich es mir, Wilbur.« Harrison blies dichte Rauchwolken gegen den Einwegspiegel.
    »Was soll das, Harrison?« Unwille zeigte sich plötzlich in Wilbur J. Lewellyns Miene. »Hast du unsere Regeln vergessen?«
    »Ich habe sie nicht vergessen, Wilbur. Ich weiß zwar nicht alles, was unter diesem Dach hier so läuft. Nach meinem Geschmack weiß ich sowieso schon viel zu viel …«
    »Hör auf mit dem Gerede, Burt! Du kannst nicht einfach aussteigen, du steckst schon viel zu tief drin, das weißt du doch!«
    »Ich will auch nicht aussteigen, ich will nur, dass ihr die Finger von meinem Bruder lasst. Versprich es mir endlich!«
    »Er wird nicht gewinnen.« Wilbur J. Lewellyns Stimme klirrte vor Kälte. »Und du hast einen klar umrissenen Job in meinem Laden. Tu den weiterhin zu meiner Zufriedenheit, dann brauchst du dir auch künftig keine Sorgen um deinen Stern und deine Freiheit zu machen. Von allem anderen weißt du nichts, um alles andere kümmerst du nicht.«
    Schweigend blickten die Männer einander in die Augen. Selten sprach Wilbur J. Lewellyn den Sheriff auf diese leidige alte Sache an, durch die er ihn in der Hand hatte. Wenn er es tat, so wie jetzt, hasste Harrison ihn dafür.
    »Er ist mein Bruder, Wilbur. Vergiss das nicht.« Harrison wandte sich ab und verließ den Raum.
    ***
    Vom Spieltisch aus beobachtete Lassiter, wie ein Mann mit Binder und in elegantem Anzug sich zu Jane an den Tisch setzte. Der Besitzer der Golden Poker Hall . Obwohl Jane es darauf abgesehen hatte, genau diesem Mann auf den Zahn zu fühlen und eigentlich alles nach Plan lief, sah Lassiter ihn sehr ungern an Janes Tisch sitzen.
    »Ich erhöhe um hundert Dollar«, sagte Tom Harrison, der Politiker aus dem Innenministerium.
    »Ich steige aus.« Lassiter ließ die Karten fallen. Er hatte sowieso nur ein Pärchen aus Fünfen und schon viel zu viel Einsatz investiert in dieser Runde.
    Auch zwei andere stiegen aus, doch das interessierte Lassiter weiter nicht. Er hatte plötzlich nur noch Augen für den Kerl mit der kantigen Kinnlade, dem Krämergesicht und dem pomadigen Haar an Janes Tisch. Was wollte der von ihr?
    Auf einmal wurde Lassiter sich eines engen, schmerzenden Gefühls unter dem Zwerchfell bewusst. Eifersucht!
    Er fasste es nicht. Eifersucht? Er? Er lauscht in sich hinein. Tatsächlich – Eifersucht. War er etwa drauf und dran sich in diesen Eisklotz namens Jane Houston zu verlieben? Sollte ihn doch der Teufel holen!
    In diesem Augenblick sah Jane zu ihm herüber, und wahrhaftig: Es ging ihm durch und durch.
    Ausgeschlossen! So etwas durfte ihm einfach nicht passieren!
    Er riss sich von ihrem Anblick los, konzentrierte sich wieder auf die Partie. Im Augenblick war es allerdings die Party des Politikers aus Washington und des Eisenbahningenieurs aus Philadelphia. Alle anderen waren ausgestiegen.
    »Ich erhöhe um tausend Dollar«, hörte der Mann von der Brigade Sieben John Turner sagen. Lassiter traute seinen Ohren nicht. Doch dann sah er, wie Turner neben vier Münztürmen aus hundert Dollar, mit denen er gleichzog, zusätzlich Banknoten im Wert von tausend Dollar in den Pott blätterte.
    »Tausend Dollar werden geboten, Mr. Harrison«, verkündete der Dealer, damit es auch jeder hörte. Kleiderrascheln, Murmeln und Stiefelscharren gingen rund um den Spieltisch. Der junge Profi erlaubte sich ein Feixen und einer der anderen Mitspieler stand so energisch auf, dass er an den Tisch stieß.
    »Ich gebe auf. Gentlemen.« Er nickte in die Runde, wandte sich ab und marschierte aus dem Pokersalon.
    »Das interessiert mich«, sagte der Innenpolitiker, ohne mit der Wimper oder dem Mundwinkel zu zucken. Er schien sich vollkommen im Griff zu haben. »Diese tausend und noch einmal zweitausend.« Mit lässiger Geste warf er dem Dealer ein Geldbündel hin.
    O’Rourke zählte die Scheine und legte sie in den Pott. »Zweitausend. Sie sind am Zug, Mr. Turner.«
    Der zog nicht nur gleich, sondern erhöhte noch einmal um zweitausend Dollar. Langsam begriff Lassiter – der Eisenbahningenieur taktierte langfristig. Er wollte den Politiker aus dem Turnier werfen, um am nächsten Wochenende, wo es durchgehend um höhere Beträge gehen würde, vermeintlich leichteres Spiel mit vermeintlich schwächeren Gegnern zu haben.
    Lassiter biss auf die Zähne. In die Wut auf Jane und diesen schmierigen Lewellyn mischte sich nun auch die Wut auf Turner und diesen Daniel Colesville, den Profi. Der verfolgte nämlich eine ähnliche

Weitere Kostenlose Bücher