Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
Taktik.
    Ein explosives Gemisch war das, was da auf einmal in Lassiters Brust brodelte. Er nahm sich vor, diese selbstgewissen Kartenhaie in Grund und Boden zu spielen, und den verdammten Salooner aus Arlington sowieso.
    Zuerst einmal aber spielte Harrison den Eisenbahningenieur in Grund und Boden. Der hatte zwar eine Straße mit As auf der Hand, doch Harrison konnte einen Herzflush präsentieren.
    Harrison sackte den Gewinn ein, ohne eine Miene zu verziehen. John Turner jedoch sanken die Mundwinkel bis an den Rand des Unterkiefers und er guckte so traurig, dass es zum Erbarmen war.
    Die letzte Stunde der veranschlagten Spielzeit brach an, und das war Lassiters Stunde. Auf einmal kamen die Karten so glücklich, dass selbst ein Anfänger etwas darauf gemacht hätte. Er gewann beinahe jede zweite Runde.
    Jane, die merkte, dass sich etwas tat, erhob sich von ihrem Tisch und stellte sich zum Klavier. Mehr als einmal erhaschte er ein Lächeln von ihr, und das tat ziemlich gut.
    Leider gewannen seine ärgsten Konkurrenten Harrison und Smith die andere Hälfte der verbleibenden Runden, sodass Lassiter kaum noch Hoffnung hegte, zumindest den Politiker noch einzuholen, was den Gewinn betraf.
    Zerknirscht hörte er O’Rourke gegen Mitternacht das Ergebnis verlesen: Lassiter hatte 613 Dollar gewonnen, Colesville siebzig Dollar verloren, Smith hatte 621 Dollar gewonnen und Harrison ging mit einem Gewinn von sage und schreibe 7.178 Dollar nach Hause.
    Die anderen vier hatten entsprechen viel verloren. Einer hatte ja schon aufgegeben; ein Zweiter bestellte eine Flasche Whisky, ein Dritter fluchte und monierte Falschspiel, und der Vierte verließ stumm und mit gesenktem Kopf das Spielzimmer.
    Lassiter stand auf, stülpte sich den Stetson aufs Haar, schlüpfte in sein Jackett und versuchte, sich seine Wut und seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. O’Rourke, der Dealer, sprach im Namen des Hauses eine Gratulation an Harrison und Smith aus, weil sie sich für das Hauptturnier qualifiziert hatten.
    »Vielen Dank, Sir«, sagte Harrison, »aber ich steige aus. Sie brauchen am Wochenende nicht mir rechnen.« Er sah Lassiter ins Gesicht. »Mr. Houston wird es freuen. Er hat sich die Teilnahme am Endspiel wirklich verdient heute.«
    ***
    Nach dem Turnier huschte Holly hinter die Theke, um sich ein Glas Sekt einzuschenken. Es war reiner Zufall, dass sie das Gespräch der beiden Brüder mitbekam.
    »Eine weise Entscheidung, Tom«, hörte sie den Sheriff sagen. »Du glaubst gar nicht, wie weise.«
    »Bilde dir bloß nichts darauf ein«, hörte Holly den anderen tönen, Tom. »Mein Ausstieg hat nichts mit deiner Warnung zu tun, rein gar nichts.«
    »Sondern?«
    »Mein Chef.« Holly setzte Flasche ab und lauschte, denn Tom Harrison senkte die Stimme. »Der Innenminister hat mir vor ein paar Tagen verraten, wie sehr er Glücksspiele hasst, und dass meine Beförderung kurz bevorsteht. Und während der Glückssträhne heute habe ich beschlossen, dass mir ein Ministerposten auf lange Sicht wichtiger ist als der Sieg in einem Pokerturnier.«
    »Ich bin stolz auf dich, großer Bruder«, hörte Holly den Sheriff raunen. »Aber sei ehrlich – es sind die drei Politikernasen, die außer dir noch hier sind heute Abend. Sie könnten dich verraten, sie machen dir Angst, habe ich recht?«
    Tom antwortete nicht. Holly hörte aber wie er lachte. Dann stießen die Brüder an und tranken.
    »Ich übernehme, Kathy, du kannst nach Hause gehen.« Lester O’Rourke schob sich dicht an Holly heran. »Nachricht von Wilbur.« Lester flüsterte. »Tom Harrison sollte heute nicht nach Washington fahren, ohne dass ihr beide euch näher gekommen seid.«
    Holly drehte sich um. An den Harrisonbrüdern vorbei spähte sie zu Wilbur. Der saß am Tisch des Mannes, der soeben mit viel Glück ins Endturnier gerutscht war. Bei ihm und dessen Frau. Tom Harrison verabschiedete sich eben von seinem Bruder, dem Sheriff.
    »Wie nahe?«, wollte sie von Lester wissen.
    »So nahe natürlich, wie du meistens nur den Siegern kommst, Baby. Aber hin und wieder melken wir auch die anderen, wenn Sie genug Dollars gewonnen haben. Das weißt du doch.« Lester sah sich um, grüßte irgendjemanden. »Mach schon. Der Sheriff ist bereits gegangen, und sein Bruder nippt auch schon am letzten Whisky.«
    ***
    Die Oktobernacht war nicht besonders kühl und trocken war sie auch. Vollmond stand am sternklaren Himmel und der Fahrweg hinunter nach Fredericksburg war gut ausgebaut und gewartet. Es

Weitere Kostenlose Bücher