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Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Titel: Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niccolò Ammaniti
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inne und stemmte die Hände in die Hüften. »Sie werden uns nicht schnappen, denn wir werden uns umbringen.«
    Schweigend sahen die Bestien sich an.
    Murder sprach als Erster. »Halt, warte, meinst du das ernst, Saverio? Ist das nicht ein bisschen heftig?«
    »Erstens, nennt mich nie wieder Saverio. Zweitens, fürchtet euch nicht, denn der Tod wird für uns so süß wie Likör sein. Wir werden an der Seite von Luzifer sitzen.« Mantos hob die Arme. »Und jetzt kniet nieder und huldigt dem charismatischen Vater.«
    Die drei senkten den Kopf zum Boden.
    Mantos bückte sich und legte seinen Jüngern die Hand auf, dann riss er die Augen auf und begann, lauthals zu lachen.

Zweiter Teil
Das Fest
    Sono un grande falso mentre fingo l’allegria.
    TIZIANO FERRO,Alla mia età

Wenn Römer ein Picknick veranstalten, wird oft darüber diskutiert, welches der schönste Park der Stadt ist. Dabei endet es jedes Mal unweigerlich damit, dass sich drei Parks den ersten Platz streitig machen: Villa Doria Pamphili, Villa Borghese und Villa Ada.
    Villa Doria Pamphili, hinter dem Viertel Monteverde, ist der größte und spektakulärste; Villa Borghese, direkt im Zentrum gelegen, der berühmteste (wer kennt nicht den Platz auf dem Pincio, von dem man einen unvergesslichen Ausblick auf die römische Innenstadt und die Piazza del Popolo hat?); Villa Ada aber ist von allen dreien der älteste und wildeste.
    Der bescheidenen Meinung des Autors dieser Geschichte nach schlägt Villa Ada alle anderen. Der Park ist sehr groß, etwa hundertsiebzig Hektar Wald, Wiese und Gestrüpp, begrenzt von der Via Salaria, der Hochstraße der Via Olympica und dem Sportzentrum Acqua Acetosa. Bis heute leben hier Eichhörnchen, Maulwürfe, Igel, wilde Kaninchen, Stachelschweine, Marder und zahlreiche Vogelarten. Wahrscheinlich liegt es daran, dass der Park nicht gepflegt und vollkommen sich selbst überlassen wird, dass man sich, kaum betritt man das Dickicht, vorkommt wie in einem Wald. Die Stadt und ihre Geräusche verschwinden, und man trifft auf jahrhundertealte Pinien, Lorbeerwäldchen, schlammige Wege, die sich zwischen undurchdringlichem Brombeergebüsch, Baumstümpfen, Brennnesselfeldern und großen Wiesen voller Unkraut hindurchschlängeln. Zwischen den Zweigen fällt der Blick bisweilen auf alte, verlassene, von Efeu überwucherte Gebäude, aufgeplatzte, von wilden Feigenbäumen zerstörte Springbrunnen und Bunker, die unerfindlichen Zwecken dienen. Wer sich nicht auskennt, sollte sich nicht allein in den Wald wagen, denn hier kann man sich leicht verlaufen und tagelang herumirren. Unter dem Park erstrecken sich die Priscilla-Katakomben, wo die ersten Christen ihre Toten bestatteten.
    Im nördlichen Teil, jenseits eines künstlichen Sees, erhebt sich ein bewaldeter Hügel, der den Namen Forte Antenne trägt, weil die italienische Armee dort Ende des neunzehnten Jahrhunderts Befestigungsanlagen baute, um Rom gegen französische Angriffe zu verteidigen. Als Rom noch gar nicht existierte, befand sich dort die antike Stadt Antemnae. Der Name kommt, dem römischen Historiker Varro zufolge, von ante amnem (vor dem Fluss), weil dort der Aniene in den Tiber mündet. Von dieser Position konnte man den gesamten Schiffsverkehr bis zur Furt an der Tiberinsel kontrollieren. 753 v.Chr. eroberte Romulus die Stadt, die Bewohner wurden römische Bürger, und auf ihrem Land wurden Kolonisten angesiedelt. Ab dem dritten Jahrhundert v.Chr. verfiel die Stadt und wurde schließlich aufgegeben. In den Jahrhunderten des römischen Niedergangs beherbergten die Höhen von Antemnae die Goten des Alarich, die sich dort, von Norden kommend, darauf vorbereiteten, Rom zu erobern. Dann reißt die Überlieferung ab, über viele, viele Jahrhunderte erfahren wir gar nichts, und auf Neuigkeiten müssen wir bis zum achtzehnten Jahrhundert warten. Damals war Rom weit weg und hier noch offenes Land. Auf dieser Fläche hatte das Irische Internat ein landwirtschaftliches Gut eingerichtet, bis 1783 das Gelände von Fürst Pallavicini erworben wurde, der sich dort eine Villa bauen ließ. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ging der Besitz an die Fürsten Potenziani über und wurde schließlich 1872 an die königliche Familie veräußert, die dort ihre römische Residenz einrichtete. In der Folge erwarb Viktor Emanuel II ., ein großer Bewunderer der Jagdkunst, weitere angrenzende Ländereien, um daraus sein Jagdrevier zu machen.
    Sein Nachfolger Umberto I . zog es jedoch vor, mit dem gesamten

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