Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)
»Saverio, was hast du denn gem…?«
Mantos bedeutete ihm zu schweigen, dann nahm er mit theatralischer Geste die Sonnenbrille ab und musterte einen nach dem anderen. »Ich weiß, ihr glaubt, der große Mantos sei am Ende. Vollkommen verblödet, vor lauter Arbeit und Familie.«
Betreten senkte Murder den Kopf.
Enttäuscht sah Saverio ihn an. »Ausgerechnet du, Murder, wo du der Erste warst, dem ich die Gebote des Bösen zu lesen gegeben habe. Du, der du nicht einmal wusstest, was die satanischen Ordnungen sind. Du hast kein Vertrauen in deinen Meister. Unsere Sekte beruht auf dem Glauben an das Böse. Und vergiss nicht, es ist sauschwer, aufgenommen zu werden, aber kinderleicht, wieder rauszufliegen.«
Murder stammelte: »Nein, nicht, Saverio, das ging doch nicht gegen dich. Also … du weißt schon …«
Der Führer der Bestien des Abaddon sah aus dem Fenster, dann starrte er sie wieder an: »Ab heute existiert kein Saverio Moneta mehr. An diesem Gewitterabend ist er gestorben. Von jetzt an existiert nur noch Mantos, der Großmeister. Welcher Tag ist heute?«
»Ich glaube, der 28. April«, sagte Silvietta.
»Streicht euch dieses Datum rot an. Heute vollzieht sich die epochale Wende. Die Bestien werden aus dem Schatten treten, um die Welt des Lichts zu erobern. Dieser Tag wird in den satanischen Kalender aufgenommen, und die christliche Welt wird ihn als Tag des Schreckens begehen.« Der Anführer der Bestien hob die Arme zur Decke. »Ich bin der charismatische Vater. Ich bin der Wolf, der der Herde des Guten Hirten den Tod bringt. Denn ich habe die Idee schlechthin gehabt!«
»Ich wusste es, er ist ein Großer!«, kreischte Silvietta erregt den beiden anderen zu. »Seht ihr? Ich hab’s euch doch gesagt.«
»Erzähl, Mantos!« Murder streckte eine Hand nach dem wiedergefundenen charismatischen Vater aus.
Der Führer ließ die Arme sinken, zog eine CD aus der Tasche und warf sie auf das Tischchen vor dem Sofa.
Zombie prallte zurück, wie von der Tarantel gestochen. »Oh Gott, was willst du denn mit einer CD von dieser abartigen Larita?«
Mantos zeigte auf die CD. »Wisst ihr, wo diese Liveaufnahme gemacht wurde? In Lourdes. Wisst ihr, dass ihr Song King Karol , zu Ehren von Wojtyła, seit sechs Monaten in den Top Ten ist?«
Murder verzog angewidert das Gesicht. »Verräterin, sie ist zum Christentum übergetreten. Sie ist eine Feindin von Satan.«
Silvietta setzte sich auf den Schoß ihres Freundes. »Aber irgendwie muss man sie auch verstehen. Ich habe ein Interview von ihr gelesen, in Gente , darin erklärt sie, warum sie bei den Lord of Flies ausgestiegen ist. Sie hatte eine Beziehung mit Rotko, dem Sänger von Remy Martin, und gemeinsam sind sie immer weiter in den Drogensumpf abgerutscht. Er ist immer noch abhängig, aber sie ist dank Don Toniolo davon losgekommen. In seiner Gemeinschaft hat sie eine Erleuchtung gehabt und sich zum Pop bekehrt.«
Mantos brachte sie zum Schweigen. »Larita wird durch die Hand der Bestien des Abaddon sterben. Das ist die Mission.«
Ein unheimliches Schweigen breitete sich im Raum aus. Von irgendwo hörte man einen Hund jaulen.
Zombie begann, sich am Kopf zu kratzen. Silvietta kaute an den Fingernägeln. Murder putzte sich mit seinem T-Shirt die Brille, dann atmete er hörbar aus und sagte: »Das ist eine Riesensache! Echt riesig. Mit so was hab ich nicht gerechnet.«
»Und wie soll das gehen? Hast du einen Plan?«, stammelte Zombie.
Mantos zuckte die Achseln. »Natürlich. Morgen findet in Rom ein Fest statt, zu dem alle Promis Italiens eingeladen sind. Und auf diesem Fest wird Larita auftreten. Wir werden dort als Hilfspersonal arbeiten. In einem geeigneten Augenblick werden wir Larita entführen und die Erde mit dem Blut dieser Ausgeburt tränken.«
»Aber zuerst bumsen wir sie, stimmt’s?«, fragte Zombie sichtlich erregt.
»Natürlich, zuerst gibt es eine satanische Orgie. Am Tag danach werden die Nachrichtensendungen in aller Welt über die Bestien des Abaddon berichten. Immerhin geht es hier um eine bekannte Stimme, nicht um irgendeine dahergelaufene Nonne. Damit wird jeder von euch für die satanische Szene zum Helden und für die restliche Welt zum Feind.«
Zombie kratzte sich am Hals. »Aber sie werden uns bestimmt schnappen, Saverio. Ich will nicht in den Knast.«
Mantos schüttelte den Kopf. »Du kommst nicht in den Knast.«
»Und wie soll das gehen?«
»Keine Angst.« Der Führer der Bestien vollführte eine langsame Drehung, hielt dann
Weitere Kostenlose Bücher