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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Clouseau demonstrierte, wie er sowohl Teil der Lösung wie Teil des Problems sein konnte. Die Filme hatte Kit ausgesucht. Er meinte, das Eintauchen ins Französische würde ihm helfen, sich in Montreal zu akklimatisieren.
    Erst als ich, müde, mit schmerzenden Gliedern und dem Bauch voller Popcorn, in meinem Bett lag, erinnerte ich mich wieder an das Auge. Ich warf mich herum und versuchte, nicht an das Ding in meinem Kühlschrank und an den bösen Menschen, der es mir unter den Wischer geklemmt hatte, zu denken.
     
    Am Montag war es noch warm, aber dunkle Wolken hatten sich über der Stadt zusammengezogen. Sie hingen tief und drückten Nebelschwaden zu Boden, sodass die Autofahrer mit Licht fahren mussten.
    Als ich im Institut ankam, brachte ich das Glas in die Biologieabteilung und bat um eine Untersuchung. Ich sagte nichts über die Herkunft des Auges und wurde auch nicht danach gefragt. Wir gaben dem Ding eine Nummer ohne Fallbezug, und die Technikerin sagte, sie würde mich anrufen, wenn die Ergebnisse vorlägen.
    Ich hatte einen Verdacht, was die Herkunft des Auges betraf, hoffte aber, dass der sich als falsch erweisen würde. Die Konsequenzen wären einfach zu Furcht erregend. So behielt ich den Zettel für mich und wartete die Analyse ab.
    Die morgendliche Besprechung war relativ kurz. Der Besitzer einer Volvo-Vertretung war erhängt und mit einem Abschiedsbrief in der Brusttasche in seiner Garage gefunden worden. In St. Hubert war ein einmotoriges Flugzeug abgestürzt. Eine Frau war in der U-Bahn-Station Vendome vom Bahnsteig gestoßen worden.
    Nichts für mich.
    In meinem Büro loggte ich mich in mein Terminal ein. Mit den Begriffen anthropologie, squelette, inconnue, femelle und partielle suchte ich die Datenbank nach Fällen mit nicht identifizierten, unvollständigen weiblichen Skeletten ab. Der Computer lieferte mir sechsundzwanzig LML-Nummern aus den letzten zehn Jahren.
    Ausgehend von dieser Liste, fragte ich nach allen Fällen, bei denen der Schädel fehlte. Das funktionierte jedoch nur bei Fällen, die im LML gelandet waren, seit ich hier arbeitete. Zuvor waren keine kompletten Knocheninventare erstellt worden. Die Skelette waren lediglich als vollständig oder unvollständig gekennzeichnet worden. Ich markierte kurz die unvollständigen.
    Nun nahm ich mir die Liste der unvollständigen Skelette vor, die während meiner Zeit analysiert wurden, und fragte nach solchen, denen die Oberschenkelknochen fehlten.
    Kein Glück. Es gab nur die Kategorien Schädel vorhanden oder nicht vorhanden und postkraniale Überreste vorhanden oder nicht vorhanden, Einträge über einzelne Knochen fehlten jedoch. Ich musste die Akten selbst anfordern.
    Also ging ich direkt den Gang hinunter zum Archiv. Eine schlanke Frau in Jeans und einer Folklore-Bluse saß am Empfangstisch. Sie war beinahe monochromatisch, mit gebleichten Haaren, einer blassen Haut und einer Augenfarbe wie altes Spülwasser. Die einzigen Farbakzente waren kirschrote Strähnen an den Schläfen und ein paar Sommersprossen auf der Nase. Die Knöpfe und Ringe, die ihre Ohren zierten, konnte ich nicht zählen. Ich hatte sie noch nie gesehen.
    »Bonjour. Je m’appelle Tempe Brennan.« Ich stellte mich vor und streckte ihr die Hand hin.
    Sie nickte, nannte aber weder ihren Namen, noch gab sie mir die Hand.
    »Sind Sie neu hier?«
    »Ich bin nur eine Aushilfe.«
    »Tut mir Leid, aber ich glaube, wir kennen uns noch nicht.«
    »Jocelyn Dion.« Sie hob eine Schulter.
    Okay. Ich ließ meine Hand sinken.
    Ich gab ihr meinen Ausdruck und zeigte ihr die markierten Nummern. Als sie nach dem Papier griff, konnte ich konturierte Muskeln unter dem dünnen Stoff ihres Ärmels erkennen. Jocelyn machte Bodybuilding.
    »Ich weiß, dass das ziemlich viele sind, aber könnten Sie herausfinden, wo die Akten sind, und sie mir so schnell wie möglich besorgen?«
    »Kein Problem.«
    »Ich brauche von jedem Fall die komplette Akte, nicht nur die Anthropologieberichte.«
    »Wohin wollen Sie sie?«, fragte sie und senkte den Blick auf die Liste.
    Ich nannte ihr die Nummer meines Büros und ging. Im Gang fiel mir ein, dass ich nichts von Fotos gesagt hatte. Als ich zurückkehrte, sah ich, dass Jocelyn tief über den Ausdruck gebeugt saß. Ihre Lippen bewegten sich, während ein lackierter Finger die Spalten entlangwanderte. Sie schien jedes Wort zu lesen.
    Als ich die Fotos erwähnte, erschrak sie über meine Stimme.
    »Ich bin gerade dabei«, sagte sie und rutschte von ihrem

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