Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan
Schwachkopf, dem sein Leben zu langweilig ist.
I am a woman watch me –
Auf keinen Fall.
It’s a beautiful day in the neighborhood…
O Mann.
Schlachtplan. Schreib die Berichte über Gately und Martineau fertig und schließ den über die Vaillancourt-Zwillinge ab. Rede mit Claudel. Ausgehend von seinem Bericht zuerst CPIC, dann NCIC.
Das Leben ist unter Kontrolle. Das ist mein Job. Es gibt keinen Grund, sich gestresst zu fühlen.
Dieser Gedanke hatte eben Gestalt angenommen, als das Telefon klingelte und die Ruhe zerstörte, die ich mir so schwer erkämpft hatte.
16
Eine weibliche Stimme sagte: »Ich habe einen Anruf von Mr. Crease für Sie. Ich verbinde.«
Bevor ich sie davon abhalten konnte, hatte ich ihn schon in der Leitung.
»Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich Sie in der Arbeit anrufe.«
Ich hatte etwas dagegen, aber ich sagte nichts.
»Ich wollte nur sagen, dass mir der Samstagabend sehr gut gefallen hat und es mich freuen würde, wenn wir beide uns mal treffen könnten.«
Sehr originell.
»Hätten Sie irgendwann diese Woche Zeit, mit mir zu Abend zu essen?«
»Tut mir Leid, aber das ist im Augenblick nicht möglich. Ich ersticke in Arbeit.«
Auch wenn ich Zeit hätte bis ins nächste Jahrtausend, würde ich mit Lyle Crease nicht zum Essen gehen. Der Mann war für meinen Geschmack zu schleimig.
»Nächste Woche?«
»Nein, ich glaube nicht.«
»Verstehe. Kann ich dann als Trostpreis Ihren Neffen haben?«
»Was?«
»Kit. Er ist ein fabelhafter Junge.«
Fabelhaft?
»Ich habe einen Freund, der einen Motorradladen besitzt. Er hat mindestens fünftausend Harley-Davidson-Accessoires auf Lager. Ich glaube, Kit würde das interessieren.«
Dass mein so leicht zu beeindruckender junger Neffe unter den Einfluss eines aalglatten Medienfuzzis geriet, war wirklich das Letzte, was ich wollte.
»Das glaube ich gern.«
»Dann ist es okay, wenn ich ihn anrufe?«
»Natürlich.« So okay wie Durchfall.
Fünf Minuten nachdem ich aufgelegt hatte, erschien Quickwater in meiner Tür. Er bedachte mich wie üblich mit seinem versteinerten Blick und warf mir dann einen Aktendeckel auf den Schreibtisch.
Ich musste mich wirklich für den passenden Song entscheiden.
»Was ist das?«
»Formulare.«
»Die ich ausfüllen soll?«
Quickwater bereitete sich eben darauf vor, meine Frage zu ignorieren, als sein Partner dazukam.
»Ich vermute, das bedeutet, dass Sie mit leeren Händen dastehen.«
»So leer wie Al Capones Schließfach«, erwiderte Claudel. »Keine einzige Übereinstimmung. Nicht einmal annähernd.«
Er deutete auf den Stapel auf meinem Schreibtisch.
»Wenn Sie diese Papiere ausfüllen, kann ich mich ins CPIC einloggen, während Martin das NCIC macht. Bergeron bearbeitet die Zähne.«
CPIC ist die Abkürzung für Canadian Police Information Centre, das Informationszentrum der kanadischen Polizei, und NCIC steht für das vom FBI betriebene National Crime Information Centre, das amerikanische nationale Informationszentrum über Verbrechen. Beide sind landesweite elektronische Datenbanken, die einen schnellen Zugang zu Informationen ermöglichen, die wesentlich sind für die Verbrecherjagd. Obwohl ich das CPIC schon ein paar Mal benutzt hatte, bin ich vertrauter mit dem amerikanischen System.
NCIC ging 1967 online, und zwar mit Daten über gestohlene Autos, Nummernschilder, Waffen und Immobilien sowie über gesuchte Personen und Flüchtige. Im Lauf der Jahre kamen immer mehr Dateien hinzu, und aus den ursprünglich zehn Datenbanken wurden siebzehn, darunter der bundesstaatenübergreifende Identifikationsindex, die Personenschutzdaten des US-Geheimdienstes, die Datei über ausländische Flüchtlinge, die Datei über gewalttätige Banden und Terroristen und die Dateien über vermisste und nicht identifizierte Personen.
Der Zentralcomputer des NCIC befindet sich in Clarksburg, West Virginia, und Zugriffsterminals stehen in Polizeirevieren und Sheriff-Büros in den ganzen Vereinigten Staaten, Kanada, Puerto Rico und auf den amerikanischen Virgin Islands. Einträge können nur von Polizeibeamten gemacht werden. Und von diesen wird das System auch rege genutzt. Im ersten Jahr verzeichnete das NCIC zwei Millionen Transaktionen. Heute bearbeitet das System so viel pro Tag.
Die 1975 eingerichtete NCIC-Datei über vermisste Personen wird benutzt, um Leute aufzuspüren, nach denen zwar nicht gefahndet wird, deren Aufenthaltsort jedoch unbekannt ist. Einträge können gemacht werden
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