Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
für vermisste Jugendliche und für Leute, die behindert oder in Gefahr sind. Entführungsopfer und Leute, die nach einer Katastrophe verschwunden sind, passen ebenfalls in dieses Raster. Von den Eltern oder dem Vormund, dem Hausarzt, Zahnarzt oder Optiker der vermissten Person wird ein Formular ausgefüllt, und die Daten werden in der örtlichen Polizeistation eingegeben.
    1983 wurde die Datei über nicht identifizierte Personen hinzugefügt, um Daten über geborgene Überreste mit denen über vermisste Personen abgleichen zu können. Anfragen können gemacht werden zu nicht identifizierten Leichen und Leichenteilen, zu lebenden Personen und zu Katastrophenopfern.
    Dieser Stapel war es, den Quickwater mir auf den Tisch geworfen hatte.
    »Wenn Sie das NCIC-Formular ausfüllen, können wir beide Netzwerke absuchen. Es sind ja im Wesentlichen dieselben Daten, nur andere Codierungssysteme. Wie lange brauchen Sie dazu?«
    »Geben Sie mir eine Stunde.« Mit nur drei Knochen hatte ich wenig zu sagen.
    Sobald sie gegangen waren, machte ich mich an das Formular. Hin und wieder musste ich im Handbuch nachsehen, um mir die entsprechenden Codes herauszusuchen.
    So fand ich zum Beispiel EUD für nicht identifizierte Tote.
    Ein S schrieb ich in die Kästchen 1, 9 und 10 des Abschnitts Leichenteile, was bedeutete, dass ein skelettierter Schädel sowie ein linker und ein rechter Oberschenkelknochen geborgen worden waren. Alle anderen Kästchen erhielten ein N für nicht geborgen.
    Ich schrieb F für female, weiblich, W für weiß und gab die ungefähre Größe an. Die Kästchen für geschätztes Geburtsjahr und geschätzten Todestag ließ ich leer.
    Im Abschnitt für persönliche Merkmale schrieb ich SHUNT CERB für zerebralen ventrikulären Shunt und kreuzte diesen Punkt auf dem Zusatzformular an. Das war alles. Keine Brüche, keine Missbildungen, Tätowierungen, Muttermale oder Narben.
    Da ich weder Kleidung noch Schmuck, keine Brille, Fingerabdrücke, Blutgruppe und Todesursache hatte, blieb der Rest des Formulars leer. Ich konnte lediglich noch ein paar Informationen über den Fundort der Leiche hinzufügen.
    Ich füllte eben die Abschnitte über die Art der anfragenden Behörde und die Fallnummer aus, als Quickwater wieder auftauchte. Ich gab ihm das Formular. Er nahm es, nickte und ging wortlos.
    Was war nur los mit diesem Kerl?
    Ein Bild blitzte kurz vor mir auf und verschwand wieder. Ein trüber Augapfel in einem Marmeladenglas.
    Quickwater?
    Unmöglich. Trotzdem beschloss ich, weder Claudel noch seinem Carcajou-Partner etwas von dem Vorfall zu sagen. Ich hätte mit Ryan darüber reden, hätte ihn um Rat fragen können, aber Ryan war verschwunden, und ich war auf mich allein gestellt.
     
    Ich schloss die Berichte über Gately und Martineau ab und brachte sie ins Sekretariat. Als ich zurückkam, saß Claudel mit einem Computerausdruck in der Hand in meinem Büro.
    »Sie hatten Recht mit dem Alter, aber beim Todesdatum lagen Sie etwas daneben. Zehn Jahre reichen nicht.«
    Ich wartete, dass er fortfuhr.
    »Ihr Name war Savannah Claire Osprey.«
    Im Französischen klang das wie Ouh-spriie, mit dem Akzent auf der zweiten Silbe. Trotzdem verriet mir der Name, dass das Mädchen eine Südstaatlerin war oder zumindest dort geboren wurde. Nur wenige Leute außerhalb des Südostens nannten ihre Töchter Savannah. Erleichtert, aber neugierig ließ ich mich in meinen Stuhl sinken.
    »Woher?«
    »Shallotte, North Carolina. Ist das nicht Ihre Heimatstadt?«
    »Ich bin aus Charlotte.«
    Kanadier haben Schwierigkeiten mit Charlotte, Charlottesville und den beiden Charlestons. Wie auch viele Amerikaner. Ich hatte es aufgegeben, ihnen die Unterschiede zu erklären. Aber Shallotte war eine kleine Küstenstadt, die eigentlich nichts mit dieser Namensverwirrung zu tun haben sollte.
    Claudel las vom Ausdruck ab. »Sie wurde im Mai 1984 als vermisst gemeldet, zwei Wochen nach ihrem sechzehnten Geburtstag.«
    »Das ging aber schnell«, sagte ich, während ich die Information verdaute.
    »Oui.«
    Ich wartete, aber er sagte nichts mehr. Ich gab mir Mühe, mir meine Verärgerung nicht anmerken zu lassen.
    »Monsieur Claudel, jede Information, die Sie haben, kann mir helfen, diese Identifikation zu bestätigen.«
    Eine Pause. Und dann: »Der Shunt und die Gebissmerkmale waren so einzigartig, dass der Computer den Namen sofort ausspuckte. Ich rief bei der Polizei in Shallotte an und konnte sogar mit der Beamtin sprechen, die diese Vermisstenanzeige

Weitere Kostenlose Bücher