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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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hatte ich einen Knochensplitter aus dem Schaft eines Femurs und einen Backenzahn aus dem Oberkiefer extrahiert, weil ich mir dachte, dass man, falls Verwandte aufgespürt werden konnten oder noch prämortale Blut- oder Gewebeproben des Opfers existierten, mit Hilfe einer DNS-Sequenzierung die vermutete Identität beweisen könnte. Die dentalen und röntgenologischen Indizien machten einen DNS-Test zur Identifikation der Knochen aus Montreal zwar jetzt unnötig, aber ich hatte noch ein anderes Ziel.
    Mit einer Knochensäge schnitt ich je zweieinhalb Zentimeter lange Stücke aus den Schien- und Wadenbeinen, die Kate all die Jahre aufbewahrt hatte. Sie schaute schweigend zu, wie das runde Blatt durch die trockenen Knochen schnitt und puderig weißen Staub versprühte.
    »Es ist unwahrscheinlich, dass das Krankenhaus nach all der Zeit noch Proben hat.«
    »Nein«, gab ich zu. »Aber es kann vorkommen.«
    Das stimmte. Gallensteine. Vaginalabstriche. Blutflecken. Alte DNS hatte man schon an allen möglichen Orten gefunden.
    »Was ist, wenn es keine Verwandten mehr gibt?«
    »Indem wir die Sequenzierung der Knochen aus Myrtle Beach mit der meiner Knochen aus St.-Basile-le-Grand vergleichen, können wir zumindest feststellen, ob alle von derselben Person stammen. Wenn das der Fall ist, haben wir die Knochen aus Myrtle Beach im Wesentlichen identifiziert, weil die Identifikation des Montrealer Schädels gesichert ist. Trotzdem würde ich gerne einen DNS-Abgleich machen.«
    »Und wenn es keine DNS gibt?«
    »Aus den Oberschenkelknochen aus St. Basile habe ich nur schon Proben für eine mikroskopische Untersuchung präparieren lassen. Wenn ich zurückkomme, mache ich das Gleiche mit diesen Stücken, und dann untersuche ich alles mit einem Hochleistungsmikroskop.«
    »Und was zeigt dir das?«
    »Das Alter zum Beispiel. Ich stelle fest, ob das bei den beiden Proben übereinstimmt. Außerdem suche ich nach Details in der Mikrostruktur, die uns weiterhelfen können.«
    Es war fast eins, als wir die vier Proben etikettiert und mit Nummern versehen hatten und Kate den Papierkram erledigt hatte, der nötig war, um sie mir übergeben zu können. Wir beschlossen, schnell etwas zu Mittag zu essen, bevor wir uns an die Akte machten. Bei Cheeseburger und Pommes im örtlichen Wendy’s erzählte sie mir, was sie über Savannah Ospreys letzte Stunden wusste.
    Nach Angaben ihrer Eltern hatte Savannah eine ganz normale Woche hinter sich gehabt. Ihr Gesundheitszustand war gut, und sie freute sich auf eine Veranstaltung an ihrer Schule, wobei die Eltern sich nicht erinnern konnten, worum es sich handelte. Am Tag ihres Verschwindens lernte sie nach dem Mittagessen für eine Matheprüfung, die ihr jedoch kein sonderliches Kopfzerbrechen zu bereiten schien. Gegen zwei sagte sie, sie brauche etwas aus der Drogerie, und verließ das Haus zu Fuß. Ihre Eltern sahen sie nie wieder.
    »Das war zumindest Daddys Version«, schloss Kate.
    »Er war an diesem Tag zu Hause?«
    »Bis gegen halb drei. Dann holte er in Wilmington eine Lieferung ab und machte sich auf den Weg nach Myrtle Beach. Sein Arbeitgeber bestätigte die Abfahrtszeit. Beim Kunden kam er ein bisschen spät an, schob die Verzögerung aber auf den Verkehr.«
    »Konntet ihr Haus oder Transporter durchsuchen?«
    »Nee. Wir hatten nichts gegen ihn in der Hand und bekamen so keinen Durchsuchungsbefehl.«
    »Und die Mutter?«
    »Brenda. Sie ist auch so eine Marke.«
    Kate biss von ihrem Burger ab und wischte sich den Mund.
    »Brenda arbeitete an diesem Tag. Ich glaube, sie putzte Motelzimmer. Nach ihrer Aussage war das Haus leer, als sie gegen fünf zurückkam. Erst als es dunkel wurde und Savannah weder nach Hause kam noch anrief, fing sie an, sich Sorgen zu machen. Um Mitternacht hielt sie es dann nicht mehr aus und meldete ihre Tochter als vermisst.«
    Sie trank ihr Coke aus.
    »Ungefähr zwei Tage lang war Brenda sehr kooperativ, aber dann machte sie eine Kehrtwende und beschloss, dass ihre Tochter mit Freunden durchgebrannt sei. Von da an war es, als würde man mit einem tiefgefrorenen Schweinebraten reden. Es war die Ortspolizei von Shallotte, die uns anrief und sich schließlich auch von Savannahs Hausarzt und Zahnarzt die Informationen fürs NCIC besorgte. Das ist normalerweise Aufgabe der Eltern oder des Vormunds.«
    »Warum diese Kehrtwende?«
    »Wahrscheinlich hatte Dwayne sie bedroht.«
    »Was passierte mit ihm?«
    »Ungefähr fünf Jahre nach Savannahs Verschwinden bekam Dwayne

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