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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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verstecken, nur für alle Fälle.«
    »Er wurde Montagnacht hier gesehen?«
    »Kurz nach Mitternacht.«
    »Das passt zu LaManches geschätztem Todeszeitpunkt. Was für eine Geschichte erzählt er?«
    »Er hat Schwierigkeiten, sich zu erinnern. Wie’s aussieht, trinkt George ein bisschen.«
    »Irgendwelche Verbindungen zum Opfer?«
    »George hängt seit Jahren bei den Heathens herum. Sie lassen ihn fahren und ein bisschen Gras verscherbeln, und deshalb hält er sich für eine große Nummer. Aber er steht in der Hierarchie so tief unten, dass er zum Atmen einen Schnorchel braucht.«
    Einer der Leichentransporteure rief Claudel etwas zu, und der Detective gab ihm mit einer Geste sein Okay. Der andere faltete einen Leichensack auf und legte ihn auf die Bahre, während sein Kollege eine braune Papiertüte über Cherokees linke Hand schob.
    Ich sah Claudel an und wunderte mich, wie unpassend er in dieser Umgebung wirkte. Seine Stirn war absolut trocken, seine Frisur saß perfekt, und seine Bügelfalten waren scharf wie Rasierklingen. Ein Tüpfelchen Armani in einem Alptraum.
    »Vielleicht sah er diesen Mord als Sprung nach oben?«, sagte Charbonneau.
    »Sicher. Aber George Dorsey wird jetzt ziemlich lange überhaupt keine großen Sprünge mehr machen.« Claudel.
    »Haben wir genug, um ihn festzuhalten?« Quickwater.
    »Wenn’s sein muss, halte ich ihn unter dem Verdacht des öffentlichen Spuckens fest. Meine Quellen erzählen mir, Dorsey habe in letzter Zeit gestreut, dass er Arbeit suche und dass ihm alles recht sei. Wir hatten ihn schon wegen eines anderen Mordes in der Mangel, und deshalb habe ich sein Bild herumgezeigt. Ein Zeuge sah ihn hier zum Zeitpunkt des Anschlags, und als ich bei ihm vorbeischaute, um ihn deswegen zu befragen, fand ich Dorseys Oberbekleidung blutverschmiert. Ist das genug Dreck am Stecken?«
    In diesem Augenblick fing Claudels Funkgerät an zu knistern. Er ging ein paar Schritte in Richtung Tür, sagte etwas in die Sprechmuschel und winkte dann Quickwater zu sich. Die beiden Männer unterhielten sich kurz, dann wandte Quickwater sich an Charbonneau und deutete auf mich und dann auf die Tür. Als Charbonneau ihm den hochgereckten Daumen zeigte, winkte Quickwater und verschwand, während Claudel wieder zu uns kam.
    Toll. Man hatte mich übergangen wie eine kleine Schwester.
    Es gibt zwei Gefühle, die mich aufregen: das Gefühl, in der Falle zu sitzen, und das Gefühl, nutzlos zu sein. Beides empfand ich jetzt, und es machte mich unruhig.
    Und etwas am Tatort bereitete mir Kopfzerbrechen. Ich wusste zwar, dass ich hier nicht in meinem Element war, aber ich musste immer wieder an die Dias denken, die ich in der Carcajou-Zentrale gesehen hatte. Was ich hier sah, passte irgendwie nicht.
    Zum Teufel. Ich hatte nicht darum gebettelt, hierher kommen zu dürfen.
    »Weicht das nicht ein bisschen von ihrer normalen Beseitigungsmethode ab?«
    Claudel wandte sich mir zu, und sein Gesicht zeigte den gewohnten verkniffen-unterkühlten Ausdruck.
    »Wie bitte?«
    »Passt die Schrotflinte wirklich zur Vorgehensweise der Biker? Und das verpatzte Feuer?«
    Charbonneau zog eine Augenbraue hoch und zuckte die Achseln. Claudel sagte nichts.
    »Das hier wirkt irgendwie so schlampig«, fuhr ich fort, weil ich mich nicht davon abbringen lassen wollte, meinen Beitrag zu leisten. »In den Fällen, die ich untersucht habe, waren die Mörder immer ziemlich gründlich.«
    »So was kommt schon mal vor«, sagte Charbonneau. »Vielleicht wurde der Täter gestört.«
    »Ich schätze, darauf will ich hinaus. Forschen die Biker ihre Opfer nicht aus und suchen sich dann einen Tatort, bei dem sie wissen, dass sie ungestört sind?«
    »Bei einem toten Biker, der sich auf eigene Faust im Drogenhandel betätigt hat, brauchen wir nicht das Gemeindeverzeichnis der Unitarier-Kirche durchzusehen, um unseren Mörder zu finden.« Claudels Stimme klang kühl.
    »Wir brauchen aber auch nicht unser Hirn zu verrammeln, sobald die erste Theorie hineingeschlüpft ist«, erwiderte ich sarkastisch.
    Claudel warf mir einen Blick zu, der besagte, dass ich seine Geduld auf eine unendlich harte Probe stellte.
    »Sie sind vielleicht sehr gut im Ausgraben von Leichen und im Vermessen von Knochen, Ms. Brennan. Aber diese Fähigkeiten sind für diese Mordermittlung nicht von zentraler Bedeutung.«
    »Es ist ziemlich schwierig, einen Mörder zu finden, wenn man nicht weiß, wer ermordet wurde, Monsieur Claudel. Werden Sie sein Gesicht wieder

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