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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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zusammensetzen?« Mein Gesicht glühte vor Wut.
    »Das dürfte hier nicht nötig sein. Die Fingerabdrücke sollten reichen.«
    Ich wusste das, aber Claudels Arroganz brachte mich immer wieder auf die Palme.
    Charbonneau verschränkte die Arme und blies geräuschvoll die Luft aus.
    Claudel schaute auf die Uhr, und ich sah einen goldenen Manschettenknopf aufblitzen. Dann ließ er den Arm wieder sinken.
    »Sergeant-Detective Charbonneau und ich fahren Sie in Ihr Büro.« Seine Stimme deutete an, dass er nicht vorhatte, im Augenblick noch weiter über den Fall zu reden.
    »Vielen Dank.«
    Wir durchquerten das Zimmer, und ich warf noch einen letzten Blick auf den Sessel, in dem Yves »Cherokee« Desjardins gestorben war. Er war jetzt leer, aber ein portweinfarbiger Fleck markierte die Stelle, wo sein Kopf gelegen hatte. Dünne dunkle Sicheln liefen links und rechts herunter, wie die Fangzähne eines zum Zuschlagen bereiten Raubtiers.
    Claudel hielt die Tür auf, und ich trat in den Gang, griff nach meinen Taschen und umklammerte die Griffe so fest, dass meine Fingernägel in die Handballen stachen. Ich war noch immer wütend über Claudels Überheblichkeit, und als ich an ihm vorbeirauschte, konnte ich mir eine letzte Stichelei nicht verkneifen.
    »Wie Sie wissen, Monsieur Claudel, bin ich die Verbindungsfrau meines Instituts zur Carcajou. Sie sind verpflichtet, mir Ideen und Informationen mitzuteilen, ob Sie es wollen oder nicht, und genau das erwarte ich von Ihnen.«
    Damit marschierte ich den Gang hinunter und trat hinaus ins Sonnenlicht.

20
    Obwohl wir durch hellen Sonnenschein fuhren, waren meine Gedanken düster. Ich hatte mich für die Carcajou-Einheit gemeldet, um bei der Aufklärung des Mordes an Emily Anne zu helfen, nicht um Mitglied im Allgemeinen Mörderfängerclub zu werden. Ich saß im Fond, und meine Gedanken sprangen zwischen Yves »Cherokee« Desjardins und Savannah Claire Osprey hin und her, Opfer, die so verschieden waren wie Charlie Manson und die Zuckerfee.
    Aber Savannah war nicht mit Ariel oder Puck davongetanzt, und ich konnte das Bild von dem spinnenbeinigen Mädchen in dem schlabberigen Badeanzug nicht abschütteln. Immer wieder fragte ich mich, in welches giftige Netz sie sich hatte locken lassen.
    Außerdem verfolgte mich die grausige Szene, die wir eben verlassen hatten. Obwohl das dynamische Duo auf den Vordersitzen davon überzeugt war, dass der Mord an Cherokee auf das Konto von Bikern ging, passte irgendetwas nicht so recht ins Bild. Es war zwar wirklich nicht mein Aufgabengebiet, aber das unbehagliche Gefühl blieb und spornte mein Gehirn zum Nachdenken an.
    Savannah und Cherokee. Cherokee und Savannah. Und Ronald und Donald Vaillancourt, Robert Gately und Felix Martineau. Und Emily Anne Toussaint, das kleine Mädchen, das getanzt und geskatet und Waffeln geliebt hatte. Diese Menschen schienen nichts miteinander zu tun zu haben, die einzige Verbindung war posthumer Art, erzeugt in den Akten der Mordermittlung.
    Keiner sagte etwas. Hin und wieder knisterte das Funkgerät, wenn es, unermüdlich in seiner Wachsamkeit für polizeiliche Angelegenheiten, die Kanäle absuchte.
    Im Ville-Marie-Tunnel steckten wir kurz im Stau in Richtung Bern fest. Ich sah mir den Strom von Autos an, die in die Altstadt fuhren, und wurde plötzlich wieder melancholisch. Warum saß ich hier fest mit Mister Mürrisch und seinem Partner, den Knochen eines toten Mädchens zu meinen Füßen und den Bildern von verstümmelten Bikern in meinem Kopf? Warum war ich nicht unterwegs zum Place Jacques Cartier und dachte an nichts anderes als an Abendessen, Tanzen oder Drinks mit einem Geliebten?
    Aber mit den Freuden des Trinkens konnte ich nicht umgehen.
    Und ich hatte keinen Geliebten.
    Ryan.
    Schieb es weg, Brennan. Diese Gedanken fuhren dich nur von Melancholie zu Depression. Es ist nun einmal so, dass du dir dieses Leben ausgesucht hast. Du könntest deine Knochenanalyse auf archäologische Ausgrabungen beschränken und deine professionellen Kommentare auf Lehrbücher oder Hörsäle, wo du redest und die anderen zuhören. Du hast es so gewollt, und du hast es so bekommen, also hör auf zu grübeln und mach deine Arbeit.
    Als Charbonneau vor dem SQ-Gebäude anhielt, sagte ich kurz danke, knallte die Tür zu und ging den Block hoch zum Haupteingang. Bevor ich zum Ende des schmiedeeisernen Zauns kam, klingelte mein Handy, und ich stellte die Sporttasche auf den Bürgersteig und fischte den Apparat aus meiner

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