Last Date
Verstanden?”
Joachim nickte und wollte weitergehen, aber Berner hielt ihn immer noch fest. „Noch was! Es hätte Lasagne gegeben, keine Spaghetti.”
Er ließ Joachim los, der ohne ein weiteres Wort zu verlieren , sofort ins Wohnzimmer ging und Leon Bescheid gab.
Berner hatte sich Jansens Wagenschlüssel geben lassen und fuhr mit dem weißen Audi quer durch Kassel. Leon und Joachim saßen hinten und hörten zu, wie Jansen mit dem Präsidium telefonierte und über die Hausverwaltung den Hausmeister mit einem Schlüssel für die entsprechende Wohnung zu der letzten Straßeneinmündung vor dem Haus des Gesuchten schicken ließ, wo er auf sie warten sollte. Den Signalton für die Tasten ausgeschaltet schickte Leon von Joachims Handy aus eine SMS an Adrian, in der er ihm mitteilte, dass sie die Adresse des Einäugigen herausbekommen hatten und er sich schnellstmöglich melden sollte.
Adrian hörte das Signal der eingegangenen SMS zwar, ignorierte es aber. Er ließ das Handy in der Hosentasche und sah weiter aufs Wasser. Nachdem er Katharinas Wohnung verlassen hatte, wusste er nicht wohin und hatte sich an die Bank am Auesee erinnert, wohin er nun schon zum dritten Mal in den letzten Tagen zum Nachdenken kam. Das grenzenlose Vertrauen, das seine Freunde Leon und Joachim ihm in den letzten Tagen entgegengebracht hatten und das für ihn so unglaublich wertvoll geworden war, hatte sich plötzlich in Luft aufgelöst. Es war einfach verschwunden. Und das Schlimmste war, Adrian wusste nicht wieso und ärgerte sich darüber. Er überlegte, ob es für ihn die Möglichkeit eines Neuanfangs gäbe. Einen neuen Namen, eine neue Stadt, eine neue Arbeit. Einen Personalausweis zu bekommen sollte nicht so schwer sein. Er nahm Leons Handy aus der Tasche, ohne auf das Display zu sehen. Sollte er den beiden überhaupt antworten und Bescheid geben, wenn er die Stadt verlassen würde? Wahrscheinlich würden sie es nur an die Polizei weiterleiten. Aber wollte er überhaupt Kassel für immer verlassen? Ein Leben auf der Flucht, obwohl er nichts getan hatte? Er sah auf das Display.
1 neue Nachricht.
1 unbeantworteter Anruf
Er sah wieder auf den See. Vor ihm lag die fast spiegelglatte Oberfläche des Wassers . Dann las er die SMS.
M it in Falten gelegter Stirn las er sie ein weiteres Mal. Was sollte das heißen? Adrian wählte Joachims Nummer und wartete. Nach einigen Freizeichen sprang Joachims Mailbox an. Adrian legte auf und dachte nach. Er holte sich wieder die SMS auf das Display um die Sendezeit zu überprüfen, als eine neue Nachricht hereinkam, die er hastig öffnete und sofort las.
hi adrian, kann nicht sprechen. sind auf dem weg zum Stadtteil hasenhecke. katharina ist vielleicht dort. komm bitte auch hin, ich melde mich.
Adrian sah einen Moment verwundert auf den Text. Seine Gedanken überschlugen sich. Sollten sie dem Mörder wirklich auf der Spur sein, oder war es eine Falle? Wenn alles in Ordnung war, warum ging Joachim dann nicht an sein Handy? Er drehte sich unruhig zu allen Seiten um und sah nach verdächtigen Bewegungen oder eventueller Polizeifahrzeuge. Er sah zu dem Mülleimer neben der Bank und überlegte, das Funktelefon hineinzuwerfen, damit er nicht geortet werden konnte. Überzeugt davon, dass sie ihn nicht nochmal extra angerufen hätten, wenn sie ihn wirklich hätten orten wollen, steckte er das Telefon wieder in die Tasche und ging in aller Eile zu seinem Motorrad.
Kassel
Mittwoch, 21:12 Uhr
Konzentriert hielt er in seiner Bewegung inne. Das Geräusch, das ihn in Alarmbereitschaft versetzte kam vom Hausflur her. Es waren eindeutig Schritte. Angespannt drehte er seinen Kopf zur Tür, um es besser einordnen zu können. Als er sicher war, dass mindestens zwei Personen vor seiner Wohnungstür sein mussten, stand er so leise er konnte auf und ging zu Katharina ins Schlafzimmer. Um nicht unvorsichtigerweise von ihr verraten zu werden, kontrollierte er ihren Schlaf, schloss die Tür und ging zu seiner Wohnungstür. Er sah durch den Spion in den Hausflur, von wo er nun mittlerweile auch Stimmen hörte, konnte aber niemanden sehen. Bei dem Versuch das Rasiermesser aus seiner Hosentasche zu holen, griff er ins Leere und erinnerte sich daran seine Hose über die Lehne eines Stuhles in der Küche gelegt zu haben. Er ging auf Zehenspitzen hinüber und kontrollierte vergebens ihre Taschen. Ohne länger darüber nachzudenken, schlich er wieder zu seiner Wohnungstür um die Verursacher des Lärms, der
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