Last Date
ebenfalls auf und sah hinter seinem Freund her. „Und Leon – wir sprechen uns noch!“
Leon drehte sich auf dem Weg zu den Trainingseinheiten noch einmal kurz um und schoss seinen Freund mit zur Pistole geformten Zeigefinger und Daumen ab. Als er an der Theke vorbeikam, zwinkerte er Katharina verschwörerisch zu und verschwand dann in einem der Trainingsräume.
Als Adrian mit Leons Tasse zur Theke ging, kam ihm gerade Katharina entgegen, die ihm seinen Kaffee bringen wollte.
Sie sah die Tasse in seiner Hand und blieb stehen. „Das ist lieb von dir. Danke.“
„Na klar.“ Antwortete Adrian und reichte ihr die Tasse. „Eigentlich hätte ich sie stehen lassen müssen, so wie der mich eben blamiert hat.“ „Aber dann hätte ich sie holen müssen.“
„Nur aus diesem Grund habe ich sie mitgebracht.“ Er spürte, wie er wieder leicht errötete.
„Und außerdem hat er dich nic ht blamiert. Ich fand es witzig“, entgegnete sie.
„Na ja, wie alle sehen können , habe ich es ja auch überlebt.“
Während Katharina die Tasse in die Spülmaschine räumte, trank er seinen Kaffee aus, stand auf und rückte den Barhocker wieder an den Tresen. „Was soll’s. Ich mach mich dann mal los.“
Er ging in Richtung der Umkleiden, um sich umzuziehen. Als er nach wenigen Metern Katharina noch einmal seinen Namen rufen hörte, blieb er stehen und drehte sich um.
„Du Adrian, das war übrigens mein Bruder, mit dem du mich in der Stadt gesehen hast.“
Adrian lächelte sie verlegen an, nickte nur kurz und verschwand dann durch die Tür nach oben.
Fulda
Dienstag, 20:21
Christoph Bauer betrat seine kleine, verwinkelte Zweizimmerwohnung. Noch bevor er seine Tasche abstellte ging er zu seinem Computer, der neben einem kleinen Schreibtisch auf dem Boden stand, und schaltete diesen ein.
Während er darauf wartete, dass die Startseite langsam lud, ging er zum Fenster und öffnete es , um die Wärme des Tages, die sich hier im Dachgeschoss des Fachwerkhauses staute, in die abendliche Freiheit zu entlassen. Nur etwa fünfzig Meter entfernt, konnte er zwischen zwei weiteren Fachwerkhäusern hindurch einen kleinen Abschnitt der Fuldaer Fußgängerzone sehen und beobachtet kurz, wie eine Gruppe Jugendlicher fröhlich plappernd vorbeizog, während das leise Brummen und Rattern seines Rechners im Hintergrund andauerte. Schon wieder hatte er heute, wie in letzter Zeit immer häufiger, kurzfristig länger arbeiten müssen, da er für den nächsten Morgen Ware bereitstellen musste. Er arbeitete als Lagerist in einem Spielwarenversandlager. Unter normalen Umständen machten ihm Überstunden nichts aus, zumal er sich sogar aussuchen konnte, ob er sie sich am Ende des Monats ausbezahlen lassen, oder die Zeit als Freizeitausgleich nehmen wollte. Heute aber hatte er sich um acht Uhr im Internet verabredet und war entsprechend genervt. In der Hoffnung seine Verabredung noch anzutreffen, setzte er sich vor seinen Schreibtisch und wählte sich bei triffmich.net ein. Wenige Klicks später sah er drei noch nicht gelesene Nachrichten in seinem Postfach. Alle vom gleichen Absender – Shanaya.
Er öffnete zuerst die letzte Nachricht, die erst vor wenigen Minuten eingetroffen war, um sofort auf dem neuesten Stand zu sein.
Hallo Christoph, schade, dass du nicht antwortest. Ich habe noch so viele Fragen an dich. Leider habe ich heute nur bis ungefähr 21 Uhr Zeit. Ich hoffe, du meldest dich noch.
Ciao, Shanaya
Christoph klickte sofort den Antwort-Button an und hastete mit seinen beiden Zeigefingern über die Tastatur:
Hi Shanaya, ich hoffe du bist noch dran. Ich musste heute leider Überstunden machen und melde mich deshalb erst jetzt.
Hastig schickte er die Nachricht ab und schloss sein Postfach wieder. Christoph klickte auf ihr Pseudonym und öffnete ihr Portrait in einem neuen Fenster. Er war jetzt auf Shanayas Startseite, auf der sie sich als suchende Frau vorstellte. Diese Seite konnte von jedem Mitglied , aber auch von jedem Nichtmitglied aufgerufen werden und enthielt deshalb nur allgemeine Angaben. Sie beschrieb sich dort als aufgeschlossene 28-jährige, schlanke Stierfrau ohne festen Partner. Sie bewohnte zur Zeit eine Wohnung in Hünfeld und hatte rotbraunes, mittellanges Haar. In den Feldern für die Beschreibung ihres Charakters und ihrer erotischen Vorlieben forderte sie den Lesenden auf, sich doch selbst von ihren Qualitäten zu überzeugen, sollte er so weit kommen. In der linken oberen Ecke der Seite konnte
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