Last Date
konnte, dass sich Susannes Mann nicht mit ihrem Einverständnis bei einer Singlebörse angemeldet hatte. Dass Susanne nicht sehr gut auf eine fremde Frau, die sich mit ihrem Mann traf, zu sprechen war, war verständlich. Allerdings wusste Susanne, genau wie Adrian, dass die Frau einem Mörder in die Hände gefallen war, der sie bestialisch umgebracht hatte.
Darauf achtend, dass er Susanne nicht berührte, legte Adrian mit ausgestrecktem Arm seine Finge r auf die Tastatur und öffnete eine andere Seite, auf der Doreen wesentlich größer zu sehen war. Susanne sah das Bild an.
„Na ja, eigentlich sind es nur die rotbraunen Haare , die mir sofort aufgefallen sind. Aber diese junge Frau hier sieht doch ganz nett aus.“
Adrian sah verträumt auf den Bildschirm des Laptop s. „Ja das war sie. Sie war wirklich niedlich.“
Susanne nahm ihre Hand vor den Mund , als sie begriff.
Adrian schloss nach einiger Zeit der Stille seinen Laptop und erfuhr anschließend noch von Susanne, dass Martin aller Voraussicht nach am nächsten Vormittag aus der U-Haft entlassen werden sollte. Sie tauschten ihre Telefonnummern aus und Susanne versprach ihm sich zu melden, sobald sie mit ihrem Mann gesprochen hatte, egal wie dessen Meinung zu einem erneuten Treffen mit Adrian sein würde. Er bedankte sich bei ihr, verabschiedete sich und fuhr wieder nach Kassel. Er hatte sich für heute noch mehrere Punkte zum Abarbeiten vorgenommen, bevor er wieder zu dem kleinen Hotel in Baunatal fahren würde.
Kassel
Sonntag, 16:35 Uhr
In hohem Bogen flog das schnurlose Festnetztelefon auf den Schreibtisch, gab beim Aufprall ein lautes Krachen von sich und entließ, nachdem sich die Plastikabdeckung des entsprechenden Faches gelöst hatte, die Batterien in die Freiheit. Alle vier Teile, Telefon, Deckel und beide Batterien, rutschten auf der leeren Arbeitsfläche entlang, über den Rand hinaus und entkamen gerade noch so der flinken Hand des Polizisten, um von der Schwerkraft weiter nach unten gezogen zu werden. Nächster Halt – Fußboden.
„Verdammter Mist“, entfuhr es Klaus. Er war sauer und genervt. Nicht nur, dass er heute den zweiten Tag seines eigentlich freien Wochenendes im Büro verbringen musste, sondern weil das Ganze bislang auch noch mit Erfolglosigkeit gekrönt war. Wie er kurz zuvor am Telefon erfahren hatte, gab es noch nicht einmal den kleinsten Hinweis, wo sich dieser Adrian Richter aufhalten könnte. Seine Hoffnung ruhte nun auf dem Versuch, das Mobiltelefon des Flüchtigen zu orten. Die Basisstation seines Telefons klingelte. Allerdings hatte diese keine Möglichkeit ein Gespräch anzunehmen. Klaus stand sofort auf und suchte auf allen Vieren den Boden nach den Einzelteilen seines Telefons ab, setzte es wieder zusammen und wartete, bis es das Signal der Station empfing und ebenfalls klingelte. Er drückte schnell die Annahmetaste. „Berner.“
Am anderen Ende der Leitung war der Pressesprecher der Polizei. „Hallo Klaus. Ich sollte mich noch mal melden. Kannst du mir schon sagen welche Einzelheiten ich den Medien bezüglich des Mordfalls Doreen Hansen weitergeben kann?“
Ungeachtet dessen, dass sein Gesprächspartner ihn ja nicht sehen konnte, schüttelte Klaus den Kopf. „Keine Ahnung. Wir haben nichts in der Hand. Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass wir Adrian Richter suchen. Ob er auch wirklich der Mörder ist, wissen wir noch nicht, aber ich glaube fest daran, dass er mit der Sache etwas zu tun hat.“
Dieter kam , wie immer ohne auf ein Zeichen von Klaus zu warten, nach kurzem Anklopfen in das Büro gestürmt. Er hatte mehrere DIN A 4 große Blätter in der Hand, mit denen er wild rumfuchtelte. „Wir haben ihn!“
Klaus stand auf und hob beschwichtigend die linke Hand. Er konzentrierte sich wieder auf das Telefongespräch. „Du wirst das schon richtig machen. Erzähl denen aber nicht zu viel. Ich muss jetzt Schluss machen. Scheinbar gibt es eine heiße Spur.“
Er legte den Apparat, daran denkend, wie sich dieser nach seinem letzten Wurf in seine Einzelteile zerlegt hatte, vorsichtig zurück auf die Ladestation.
Dann stand er auf und sah Dieter an. „Wo? Hier in Kassel?“
„Ja . Im Ortsteil Bettenhausen.“ Dieter wollte ihm gerade erklären, wo sie ihn genau geortet hatten, aber Klaus hatte bereits seine Jacke von der Stuhllehne herunter gezogen und kam um den Schreibtisch herum auf ihn zu. Er eilte an ihm vorbei und war schon im Flur. Er rief Dieter zu: „Komm. Erzähl es mir unterwegs. Ich will
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