Last Date
dabei sein, wenn ich mir wegen des Typen schon das Wochenende um die Ohren schlagen muss.“
Dieter rannte ein paar Meter, um den Vorsprung wieder aufzuholen und ging dann schnellen Schrittes neben seinem Vorgesetzten her hinaus zum Parkplatz. Klaus stieg auf der Beifahrerseite des Zivilwagens ein und ließ Dieter fahren. Auf dem Weg berichtete Dieter seinem Kollegen in allen Einzelheiten, wie und wo sie den Verdächtigen geortet hatten.
Schon aus einiger Entfernung konnten sie den Streifenwagen am Straßenrand stehen sehen.
„Da . Ich glaube sie haben ihn schon festgenommen“, freute sich Dieter und zeigte in die Richtung.
Er parkte das Zivilfahrzeug direkt hinter dem Streifenwagen, sprang heraus und lief zu den beiden Beamten, die einen Obdachlosen in ihrer Mitte festhielten und mit diesem diskutierten.
Klaus stieg in aller Seelenruhe aus. Er ahnte bereits , was ihn erwartete, seit er den Verdächtigten gesehen hatte. Er holte sein Handy aus der Tasche und rief bei sich zu Hause an. Nach der Sprechaufforderung des Anrufbeantworters, wartete er noch den Signalton ab und versuchte seine Anspannung so gut wie er nur konnte zu unterdrücken und in ruhigem Tonfall zu sprechen.
„Hallo Schatz . Ich wollte nur Bescheid sagen, dass es noch ein Weilchen dauern kann. Ich rufe dich nachher noch mal an, wenn ich absehen kann, ob es mit dem Kino heute Abend klappt. Bis dann.“
Er legte genau in dem Moment auf, als Dieter laut schimpfend wieder auf ihn zukam. „Weißt du, was das Arschloch gemacht hat?“
Klaus blieb ruhig. „Noch nicht, aber wie ich dich kenne, wirst du es mir gleich mitteilen. Wenn ich einen Tipp abgeben darf, dann hat er es mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach weggeschmissen.“
Dieter stand jetzt direkt vor ihm und gestikulierte wild mit den Armen. „Besser. Sogar viel besser. Dieser Straßenpenner da drüben hat uns gerade erzählt, dass er das Telefon schon gestern von einem Mann geschenkt bekommen hat, der ein schwarzes Motorrad fuhr. Das gibt es doch gar nicht.“
Klaus nahm sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand und dachte nach. „Entweder ist er richtig abgebrüht und macht keine Fehler, weil er ohne Emotionen seine Opfer kaltmacht und in aller Ruhe und Sorgfalt auf alles achten kann, oder er bekommt Tipps von jemandem, der unsere Vorgehensweise kennt.“
Dieter sah ihn an. „Vielleicht ist er selber Polizist, oder er war mal einer.“
„Das habe ich schon überprüfen lassen. Adrian Richter hat weder bei der Polizei noch bei einer Sicherheitsfirma gearbeitet. Das Einzige, bei dem wir aufpassen müssen – er ist Fitnesstrainer und extrem sportlich. Er hat in zwei Kampfsportarten einen schwarzen Gürtel.“
„Was machen wir jetzt?“ , fragte Dieter.
„Zurück ins Präsidium. Hast du sein Handy?“
Dieter hielt eine durchsichtige Plastiktüte mit dem Handy hoch. „Es ist auch noch an. Ich bringe es am besten gleich zur Spurensicherung. Vielleicht können wir noch Fingerabdrücke sicherstellen.“
Klaus zog beide Augenbrauen nach oben und grinste. „Von wem? Von dem Penner, oder was? Meinst du, unser Mann verschenkt sein Handy und wischt vorher nicht alle Abdrücke ab?“
„Ich habe nur g eprüft, ob es noch eingeschaltet ist. Ich glaube nicht, dass er dem Penner seine PIN-Nummer verraten hat und das heißt für mich, dass unser Mann aller Wahrscheinlichkeit nach der Einzige ist, der beim Einsetzen des Akkus seine Fingerabdrücke auf diesem hinterlassen hat. Es sei denn, er hat schon vorher gewusst, dass er es später auf der Flucht verschenken würde und sogar auf dem Akku seine Abdrücke beseitigt.“
Klaus nickte. „Nicht schlecht. Aber bevor du es den Kollegen der Spurensicherung bringst, sehen wir beide uns gemeinsam die Anruflisten genauer an.“
„Okay. Auf geht’s.“
Klaus ließ sich von einem der Streifenpolizisten die Personalien des stark alkoholisierten Mannes geben, der immer noch bei dem Streifenwagen festgehalten wurde. Dann fuhr er mit Dieter wieder zurück in ihr Büro, um dort die gespeicherten Daten des Handys abzurufen und somit so viele Informationen wie möglich zu bekommen.
Vellmar
Sonntag, 19:27 Uhr
Tropf – tropf – tropf ...
Dieser verdammte Wasserhahn machte ihn verrückt. Außer diesem ständigen Tropfen war in der Wohnung kein Geräusch zu hören. Er schlich langsam durch das Wohnzimmer und sah sich um. Corinne hatte ihre Wohnung gemütlich eingerichtet. Ein einzelnes großes Sofa stand schräg zu dem
Weitere Kostenlose Bücher