Last Date
zu genießen. Er konnte nicht mehr länger warten. Er schaltete den Elektroschocker ein und wollte gerade die Tür vor sich wegschieben, als die junge Frau sich, mit dem Rücken zu ihm gewandt, aufrichtete. Verwirrt hielt er inne. Corinne hatte sich zuvor einen Slip aus der Schublade ihres Kleiderschranks geholt und warf ihn auf das Bett. Fassungslos wich er wieder in sein Versteck zurück. Er kannte die junge Frau von den Bildern im Wohnzimmer. Aber es war nicht Corinne, sondern wohl ihre Freundin, oder der Ähnlichkeit nach, ihre Schwester. Aber sie hatte nicht, wie von ihm erwartet, lange rotbraune, sondern kurze, schwarze Haare. Er hielt die Luft an, als sie auf die Tür zukam und sah durch den schmalen Schlitz, zwischen Tür und Wand, wie sie fröhlich pfeifend aus dem Schlafzimmer ging und im Bad verschwand.
Er wartete noch einen Moment regungslos und überlegte währenddessen ein wenig verunsichert, wie er weiter vorgehen sollte. Er war sich sicher, in ihrem Internetprofil gelesen zu haben, dass sie allein wohnte. Die Möglichkeit von seinem Ritual abzuweichen und Corinne zu töten, während diese Schwarzhaarige zusah, brachte ihm seine gute Laune und vor allem seine Vorfreude zurück. Stören würde es ihn sicherlich nicht, wenn er bei seinem Vorhaben eine Zuschauerin hätte. Im Gegenteil, es kamen ihm sofort wieder die sexuellen Übergriffe an seiner Schwester in den Sinn, wo es oft vorgekommen war, dass seine Mutter hinter ihm gestanden und ihn angefeuert hatte. Mit der Absicht die Schwarzhaarige mit Klebeband gefesselt und geknebelt an einem Stuhl zu fixieren, den er vorher im Schlafzimmer an einer zuschauerfreundlichen Position platzieren würde, schlich er durch Corinnes Wohnung in den Flur und sah der jungen Frau durch die halb geöffnete Badezimmertür einen Augenblick beim Baden zu. Sie hatte wirklich einen schönen Körper. Ihre Brüste erinnerten ihn sofort an die Strandbilder Corinnes und er meinte vor Gier fast platzen zu müssen, griff sich aber in den Schritt, um festzustellen, dass sich nichts, aber auch rein gar nichts bei ihm regte. Diese verdammten, kurzen, schwarzen Haare störten ihn einfach zu sehr. Er krempelte den oberen Rand seines linken Latexhandschuhs etwas nach unten, sah auf seine darunter gerutschte Armbanduhr und wunderte sich, wo Corinne blieb. Es waren nur noch etwa zwanzig Minuten bis Tobias hier sein würde.
Corinne richtete sich in der Wanne auf und wollte nach ihrem Handy greifen, das sie sonst immer neben die Wanne legte, um ihre Freundin anzurufen, sah es aber nicht. Ihr fiel ein, dass sie es im Wohnzimmer hatte liegen lassen. Sie stellte sich hin, zog den Stöpsel aus dem Ablauf, seifte sich ein und spülte sich anschließend mit der Brause ab. Aus der Wanne gestiegen und abgetrocknet, wickelte sie sich ein Handtuch um die noch nassen Haare und brachte unbekleidet ihr leeres Glas in die Küche. Als sie es in das Spülbecken stellen wollte, hielt sie mitten in der Bewegung inne. Sie sah auf die Schale, die unter dem tropfenden Wasserhahn stand. Ihr war zuvor überhaupt nicht aufgefallen, dass das Tropfen nicht mehr zu hören war, das sie bereits seit gestern Morgen nervte. Der Hausmeister hatte ihr zugesagt, sich darum zu kümmern, sie aber gebeten sich deswegen bis Montag noch zu gedulden. Aber wer hatte die Schale in das Spülbecken gestellt. Corinne wurde nervös. Auf einen Schlag fühlte sie sich unwohl, nackt in der Küche ihrer eigenen Wohnung. Sie drehte sich zur Tür und schlich langsam und leise durch den Flur ins Wohnzimmer. Sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden und ging am Rand des Zimmers entlang, um erst einmal die Gardinen zuzuziehen. Seitlich zum Fenster blieb sie stehen und bekam plötzlich ein ungutes Gefühl, als sie sah, dass jemand an ihren Schiebegardinen gewesen sein musste, da eine der beiden Gelben sich auf der linken Seite des Fensters befand. Auf dieser Seite fehlte der Endfeststeller, und es bestand die Gefahr, dass die Klemmleiste aus der Schiene rutschte, weshalb sie schon seit längerer Zeit beide gelben Schiebegardinen immer auf der rechten Seite des Fensters hängen ließ. Sie wusste, dass außer ihrer Mutter nur der Hausmeister einen Schlüssel zu ihrer Wohnung hatte und war fest entschlossen, ihn darauf anzusprechen und eventuell bei der Wohnungseigentumsgesellschaft gegen ihn Anzeige zu erstatten. Corinne schnappte sich ihr Handy vom Tisch und wählte auf dem Weg ins Schlafzimmer, sauer und entsetzt über diese
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