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Last Date

Last Date

Titel: Last Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Andreas Siebert
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    Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen , ballte Adrian seine rechte Hand zur Faust und suchte nach einem Gegenstand, an dem er seine Wut auslassen konnte, fand nichts, was keinen unnötigen Lärm verursachen würde und schlug sich mehrmals kräftig auf seinen eigenen Oberschenkel. „Scheiße, Scheiße, Scheiße.“
    Das Handy klingelte und Adrian drückte eilig die Annahmetaste. „Ja.“
    „Hallo Leon. Hast du eben die Nachrichten gesehen?“
    Adrian hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass er ja das Handy seines Freundes bei sich trug, erkannte aber die junge Frauenstimme sofort. „Hallo Katharina. Ich bin es, Adrian.“
    Sie antwortete nicht.
    „Katharina? Bist du noch dran?“
    Ihre Stimme hatte jetzt an Festigkeit verloren. „Ja. Ich bin noch hier. Ähm, bist du gerade bei Leon?“
    Adrian gingen verschiedene Antworten durch den Kopf. Um weder Katharina noch sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen , musste er sicher sein, dass sie ihn nicht verraten würde. Wie weit könnte er ihr trauen. Er zögerte einen winzigen Moment. War es nicht Katharina, die ihn gewarnt hatte, als die Polizei ihn im Studio festnehmen wollte? Hatte sie nicht sogar noch bei der Befragung des Personals abgestritten, ihn an diesem Tag gesehen zu haben? Wenn er ihr nicht trauen könnte, wem dann?
    „Nein . Ich bin in einem Hotel. Leon hat mir sein Handy und etwas Geld gegeben. Ich komme ja im Moment nicht in meine Wohnung. Ach ja, ich habe die Nachrichten auch gerade gesehen. Leider fehlte mir der Anfang. Aber ich weiß ja, warum die mich suchen. Die Frage ist nur, ob ich aus dieser Nummer irgendwie wieder herauskomme?“
    Adrian wunderte sich über sich selbst. Erst wollte er eigentlich gar nichts sagen und dann redete er ohne Punkt und Komma drauf los. Er wartete auf ihre Reaktion.
    Dann fragte Katharina endlich: „Geht es dir gut? Du wirkst sehr nervös.“
    „Na ja. Gut wäre unter diesen Umständen wohl ein bisschen übertrieben. Ich habe in den letzten Stunden sehr viele Informationen bekommen. Die muss ich jetzt erst mal irgendwie auswerten. Und das ganze ohne Internetzugang. Außerdem weiß ich nicht, ob mich jemand vom Hotel in den Nachrichten erkannt hat. Eigentlich müsste ich hier raus. Aber wohin?“
    Diesmal antwortete Katharina spontaner. „Komm doch zu mir.“
    Adrian musste lachen. „Na klar.“
    „Du Adrian, ich mache keinen Scherz. Du kannst wirklich ein paar Tage zu mir kommen. Ich hab e einen Internetanschluss und kann dir vielleicht auch sonst noch weiterhelfen.“
    Adrian war sprachlos. Katharina wusste genau , aus welchem Grund er auf der Fahndungsliste der Polizei stand und brachte ihn mit ihrem Angebot völlig durcheinander. Bis vor einer Stunde war er noch konzentriert daran gegangen die wenigen Zusammenhänge der beiden Morde von Doreen und Bianca zu analysieren, um einen Ansatzpunkt zu finden, der seine Unschuld beweisen würde. Dann hatte er sein Bild in den Nachrichten gesehen und es hatte sich zum ersten Mal, seit er geflohen war, das Gefühl von Ungewissheit und Angst bei ihm breit gemacht.
    Jetzt war es die Freude darüber, dass ihm Katharina, trotz der schweren Vorwürfe gegen ihn, ohne Rücksicht auf eventuellen Ärger, den sie bekommen könnte, eine Übernachtungsmöglichkeit anbot. Und sie hatte keine Sekunde gezögert.
    „Lieb von dir Katharina. Aber ich möchte dich nicht in Schwierigkeiten bringen“ , entgegnete er.
    „Oh Mann . Ihr Männer denkt immer nur daran, uns zu beschützen, oder was? Ja, ich bin blond. Und das schon seit zweiunddreißig Jahren. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass ich nicht weiß, auf was ich mich hier einlasse. Jetzt mal ernst. Ich würde mich wirklich freuen, wenn du mein Angebot annimmst und ein paar Tage zu mir kommst.“
    Adrian war gerührt und froh darüber, wie vehement sie seinem Nein eine Abfuhr erteilte. Natürlich brauchte er jemanden zum Reden, aber andererseits wollte er ihr wirklich keine Probleme bereiten. „Danke. Ich komme dann morgen Abend zu dir. Soll ich dich vorher noch mal anrufen?“, fragte er.
    In ihrer Stimme schwang immer noch eine Mischung aus Spaß und Befehlston mit. „Nein, du brauchst mich morgen nicht anzurufen. Und nein, du kommst nicht morgen Abend zu mir, sondern jetzt. Es sei denn, du bist tatsächlich der Meinung, dass doch nur wir beide die Nachrichtensendung gesehen haben.“
    Er zögerte einen Augenblick. Das ging ihm alles irgendwie viel zu schnell, aber natürlich hatte sie auch in diesem Punkt wieder

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