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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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»Wer war das? Und muss ich die Kollegen vom Mord holen, oder folgen Sie mir freiwillig zur Dienststelle?«
    Seine Miene zeigte einen Moment lang völlige Verständnislosigkeit. Dann hob er die Hand und deutete grimmig auf ihre Brust: »Sie werden gar nichts, Magistra. Ich habe nichts verbrochen.«
    Karla schnappte nach Luft. »Und die Leiche in Ihrem Kühlschrank? Die …«, sie schluckte ein Würgen hinunter, » angefressene Leiche? Das ist nichts?«
    Er schnaubte. »Ich besitze die erforderliche Lizenz. Das da in der Kühlung ist Brads Monatsration. Ignorieren Sie sie einfach. Meine Hälfte vom Kühlschrank ist rechts.«
    Karla starrte ihn sprachlos an. Dann sagte sie voller Empörung: »Ihr Daimon tötet Menschen und lagert sie in Ihrem Kühlschrank?«
    Raoul schob sie beiseite und stellte die Tassen unter die Maschine. »Natürlich nicht«, erwiderte er. »Ich werde vom Leichenschauhaus beliefert.«
    Karla entschied, das Thema zu wechseln.
    Sie tranken ihren Kaffee im Arbeitszimmer, schweigend, während sie das heiße, bittersüße Getränk zu sich nahmen. Karla fiel auf, dass Winter aussah, als hätte er eine ordentliche Mahlzeit und ein paar Stunden Schlaf dringend nötig. Sie verdrängte mit Macht das Bild, wie er – nein, Brad – an der gekühlten Leiche nagte, und gab sich der Hoffnung hin, dass er sich wenigstens hinterher gründlich die Zähne putzte.
    »Wollen wir uns über den Fall unterhalten?«, fragte sie zur Ablenkung.
    Raoul Winter, der mit lang ausgestreckten Beinen in seinem Schreibtischsessel ruhte, die Hände über dem Bauch verschränkt, und mit halb geschlossenen Lidern zu dösen schien, sah auf und verzog das Gesicht. »Ich erinnere mich nicht, hat Brad die Akte gelesen?«
    »Er hat einen kurzen Blick darauf geworfen. Wenn Sie sie lesen möchten …« Sie griff nach dem achtlos beiseitegelegten Ordner.
    Winter schloss die Augen und winkte ab. »Heute nicht mehr«, sagte er matt. »Ich werde mich jetzt erst einmal ein paar Stunden hinlegen. Wenn wir Glück haben, ist Brad morgen wieder da, und dann können wir loslegen.«
    Karla schlug auf den Tisch und beugte sich vor, um Winter direkt ins Gesicht zu sehen. »Hör zu, mein Junge«, sagte sie gefährlich leise, »wenn du meinst, mich herablassend behandeln zu dürfen, hast du dich geschnitten. Du bist ein arroganter, widerlicher, verkommener Irrer, und von deiner Sorte kenne ich mehr als genug. Wenn du versuchst, mit mir ein Wettpinkeln zu veranstalten, garantiere ich dir, dass du das Spiel verlieren wirst.«
    Sie richtete sich auf, nahm ihren Rucksack und setzte kühl hinzu: »Wir sehen uns dann morgen um vierzehn Uhr, Herr Winter. Ich werde bei der MID ein Büro für uns reservieren. Danke, ich finde selbst hinaus.«
    Vor der Tür machte sie sich durch ein paar Flüche Luft, zog ihr Handy aus der Tasche, wählte eine Nummer und blickte mit zusammengekniffenen Augen in den dämmrigen Abendhimmel. Die Sonne war vor ein paar Minuten untergegangen. Also …
    »Kit«, sagte sie, als der Anruf angenommen wurde, »ich bin gerade auf dem Weg nach Hause und dachte, ich könnte vielleicht bei dir vorbeikommen.« Sie lauschte der lakonischen Antwort und grinste. »Bis gleich.«

 

    12. 19. 19. 03. 19.
     
    Der Daimon trieb sie zwischen Duschkabine und Toilette in die Enge. Seine Zähne, lang und gelb, näherten sich ihrer Kehle, und sein nach Fäulnis und Verwesung stinkender Atem strich über ihr Gesicht.
    Karla schrie und schlug heftig um sich. Erst als sie menschliche Haut spürte, gelang es ihr, die Fangarme des Albtraums abzuschütteln und sich mit einem erleichterten Stöhnen gegen eine warme Schulter sinken zu lassen. Sie genoss die feste Berührung seiner Hände. »Wieder der gleiche Traum?«, fragte er nach einer Weile, als ihr Atem ruhiger ging.
    »Zweimal in einer Nacht«, erwiderte sie. »Kit, das war doch nicht der erste Daimon, den ich erledigt habe. Wieso verfolgt er mich?«
    Er klopfte sein Kissen zurecht, lehnte sich zurück und zog sie in seine Armbeuge. »Du hast eine schlimme Zeit hinter dir«, sagte er. »Die Sache mit Fokko, dass sie dir deinen Fall abgenommen haben, der neue Partner – du bist angeschlagen, Lovey.« Er nahm ihre Hand und küsste ihre Finger. »Soll ich für ein wenig Ablenkung sorgen?«
    »Schon wieder, Mr. Marley?« Sie lächelte zu ihm auf. »Übernehmen Sie sich nicht?«
    Er lachte. Sein dunkelblondes, kinnlanges Haar und die dunklen Augen glichen immer noch denen seines Jugendbildnisses, das als

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