Last days on Earth
nicht besonders glücklich
wirkte. »Ich glaube nicht, dass Quass derjenige ist, den wir suchen.«
Karla zuckte die Achseln. »Vielleicht deckt er ihn. Ich kenne ihn
nicht gut genug, um das zu beurteilen. Du?«
Raoul setzte zu einer Antwort an. Schüttelte dann resigniert den
Kopf. »Er ist ein Drache.«
Sie fuhren zum Hotchpotch. Karla trommelte mit den Fingern gegen das
Glas der Seitenscheibe. »Ein Memplex-Generator«, sagte sie. »Unglaublich.«
»Und ein Versatiler, der die Dinger baut. Das wird Tora nicht
gefallen. Sie hat immer gegen die gekämpft, die Versatile für eine latente
Gefahr halten und sie am liebsten irgendwo einsperren würden.«
»Das ist aber die Wahrheit«, entgegnete Karla heftig. »Wer sich an
keinerlei Regeln hält und zu keiner Gemeinschaft gehören möchte â¦Â« Sie
brach ab und rieb sich über die schmerzende Stirn. »So etwas wie ich«, setzte
sie bitter hinzu. »Eine Gefahr für die Gesellschaft.«
Raoul berührte sacht ihre Schulter. »Nicht«, sagte er.
Karla schüttelte den Anfall von Selbstmitleid ab und nickte. »Du
hast recht.« Sie rieb sich wieder über die Stirn. Die Kopfschmerzen wurden
bohrend. »Hat er das mit dir auch gemacht?«
Raoul warf ihr einen schnellen Blick zu. »Ja«, sagte er. »War nicht
angenehm. Aber du kommst an einen Drachen nicht anders heran. Er hätte dich
wahrscheinlich auch sondiert, wenn du nicht in seinen Sachen rumgeschnüffelt
hättest. Sie sind von Natur aus misstrauisch.«
»Paranoid, meinst du.« Karla lieà die Hand sinken und seufzte. »Na
gut. Ein Memplex-Generator. Ich muss doch völlig irre sein, wenn ich an die
Existenz eines solchen Geräts zu glauben beginne.«
»Es war ihm ernst damit.« Raoul parkte den Jaguar unter einer trüben
Laterne. Sein besorgter Blick musterte die heruntergekommene Fassade des
Hauses, vor dem sie standen. » HOT-POTCH « behauptete
die knallbunte, zahnlückige Leuchtreklame des Lokals, die rhythmisch vor sich
hin flackerte.
Karla grinste in sich hinein und öffnete die Wagentür. »Keine Sorge.
Wir waren schön öfter hier.«
Raoul schloss das Auto ab und folgte ihr. »Wen treffen wir?«
»Sonny. Vadim SonofabiËc.« Karla klemmte ihren Rucksack mit dem
Ellbogen fest an den Leib und drängte sich durch das volle Lokal zur Theke
durch.
Raoul wartete, wie sie ihm bedeutet hatte, in der Nähe der Tür. Er
sah sich unbehaglich um. Das hier war eine Nichtmenschen-Lokalität, in der
jeder Mensch auffiel wie eine Tulpe im Gemüsebeet, aber Karla bewegte sich
durch die Menge, als wäre sie hier zu Hause. Sie grüÃte hier, warf da eine
Bemerkung hin, klopfte auf eine Schulter und lehnte die Einladung ab, sich zu
jemandem zu setzen. Dann hatte sie die Theke erreicht und sprach mit der blondierten
Trollfrau, die das Bier zapfte.
»Wir waren schon öfter hier?«, murmelte Raoul. »Wir?«
»He, GroÃer«, knarrte eine heisere Stimme in der Höhe seines
Ellbogens. »Wo haste deine Freundin gelassen?«
Raoul senkte den Blick und starrte in die gelben Augen des Kobolds,
der mit einem Bierglas in der Hand neben ihm stand. »Karla?«, fragte er zurück.
»Nee, Lady Gaga!« Der Kobold rülpste. »Sonny hat nach ihr gefragt.«
»Sie ist hinten.« Raoul deutete über die Köpfe der Gäste hinweg zur
Theke.
»Dann isses ja gut.« Der Kobold gab ihm einen freundlichen Knuff
gegen das Knie und wandte sich ab. »Bis die Tage, Brad.« Er verschwand im
Gewühl.
Raoul seufzte. Er sah, dass ihn Blicke trafen, dass ihm zugenickt
wurde, dass eine dunkelhaarige Frau â eine Banshee? â sogar ganz offen mit ihm
flirtete. Anscheinend war er wirklich schon öfter hier gewesen. Er rief lautlos
nach Brad, aber der Daimon verharrte in seiner Deckung.
Karla drängelte sich mit zwei Biergläsern in der Hand zu ihm zurück.
»Hier«, sagte sie atemlos und drückte ihm eins davon in die Hand. »Ich hoffe,
du magst das. Brad hat immer â¦Â« Sie verschluckte den Rest des Satzes, weil
sie sein Gesicht sah, und trank.
»Dein Date?«, fragte Raoul schroff.
»Sonny war hier, aber ich habe ihn wohl verpasst.« Karla zuckte mit
den Achseln. »Ich glaube sowieso nicht, dass er was für mich hat. Er
sollte ⦠Ah!« Sie hob die Hand und winkte. »Sonny! Hier!«
Die
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