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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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der Mensch geht.«
    Raoul verzog keine Miene. Quass hob eine Braue und erwiderte: »Dies
ist mein Haus, Norxis. Ich bestimme die Regeln. Es steht dir natürlich frei,
wieder zu gehen …«
    Der schwarze Drache fauchte leise und erbost wie eine Katze. Kleine
Flammen tanzten um seine Nasenlöcher. »Du legst es darauf an, mich zu
verärgern«, sagte er. »Bitte. Ich werde dir nicht die Genugtuung verschaffen,
ohne mich unserer Versammlung vorzusitzen.« Er drehte sich auf dem Absatz um,
und prallte dabei heftig gegen Karla, die sich ihm beiläufig in den Weg
gestellt hatte.
    Â»Oh«, sagte sie und griff Halt suchend nach seinem Arm. Er zuckte
zurück, aber sie hatte schon sein Handgelenk gefasst und leitete impulsiv einen
ungezügelten Stoß Essentia zu ihm hinüber.
    Der Drache blieb stehen und starrte auf sie hinunter. »Was ist das?«
Seine Stimme war kalt, aber Karla konnte die unterdrückte Erregung spüren, die
darin mitschwang. Eine schmale, gegabelte Zunge glitt aus dem beinahe
lippenlosen Mund und züngelte ihr entgegen. Der Blick aus glitzernden Augen
glitt an ihr herab und blieb an dem Collier hängen, das sie trug.
    Â»Sehr erfreut«, sagte der Drache zur allseitigen Verwunderung. »Mit
wem habe ich das Vergnügen?«
    Â»Karla van Zomeren«, sagte sie, während ihr Herz schneller schlug.
»Das Vergnügen ist auf meiner Seite, Herr von Felsenstein.« Sie hob die Hand,
und der Drache ergriff sie und beugte sich darüber. Seine Zunge kitzelte über
ihren Handrücken. Karla zwang sich, nicht zurückzuweichen, als sein Blick
prüfend über ihr Gesicht wanderte. »Was wünschen Sie von mir, Nachtgeborene?«
    Karla hörte das Raunen der Umstehenden. Sie ignorierte alle,
lächelte zu Norxis auf und erwiderte: »Ihre Gesellschaft genügt mir vollauf,
Herr von Felsenstein.«
    Er nahm schweigend ihren Arm und führte sie zu einem der kleinen
Tische, die an der Fensterfront aufgebaut waren. Die beiden Drachendamen, die
dort saßen, sprangen unter Felsensteins flammendem Blick hastig auf und räumten
den Platz. »Setzen Sie sich«, sagte der Drache und blickte sich um. Verlegen
wandten sich die neugierigen Blicke ab, das Plaudern und Besteckklappern setzte
zögernd wieder ein.
    Â»Gut.« Der Drache schob sich auf den Stuhl, der zu zierlich für
seine mächtige Gestalt war. Karla konnte die wuchtige Dunkelheit erkennen, die seinen
Körper umgab wie eine Materiewolke. Auch in seiner wahren Gestalt musste er ein
Riese sein, weit größer als der Durchschnitt der Drachenwesen, die hier im Saal
versammelt waren.
    Â»Der Mensch ist Ihr Gefährte?«, eröffnete Norxis das Gespräch,
nachdem ein Diener ihnen etwas zu trinken gebracht hatte. Seine Klauen, die nur
nachlässig der Form menschlicher Finger nachgebildet waren, klickten gegen den
Stiel des Weinglases, das vor ihm stand. Karla nickte.
    Der Drache sah zu Raoul, der immer noch am anderen Ende des Saales
stand und sich dort mit Quass unterhielt. »Er ist ein Magier«, sagte er
nachdenklich. »Warum lädt dieser Idiot Quass einen Magier und eine
Nachtgeborene zu einer Versammlung des Dragons Clubs ein?«
    Karla lächelte und nippte an ihrem Champagner. »Raoul ist
wohlhabend. Mit der Unterstützung Ihres Clubs soll eine Stiftung ins
Leben …«
    Â»Das interessiert mich nicht«, unterbrach Felsenstein sie grob.
»Dieses ganze humanitäre Gesäusel ist eines Drachens unwürdig. Wenn es nach mir
ginge …« Sein Blick flackerte über Karlas Collier. »Das ist ein hübsches
Kettchen, was Sie da tragen«, sagte er mit sanfter Stimme. »Gehört es nicht
Quass?«
    Karla konnte nicht anders, sie musste lachen. »Drachen«, sagte sie.
»Sie haben einen Blick für solch unwesentliche Details, nicht wahr?«
    Â»Unwesentlich?« Norxis klang amüsiert, auch wenn sein schuppiges
Gesicht keine Regung erkennen ließ. »Dieses Collier hat einmal mir gehört,
junge Dame. Im Zuge einer Wette habe ich es an unseren gemeinsamen Freund
abtreten müssen. Mich würde wirklich interessieren, wieso das Schmuckstück
jetzt um den Hals einer Nachtgeborenen liegt.«
    Karla lächelte, obwohl sie innerlich kochte. Dieser elende von Deyen
hatte sie kaltblütig in die Falle rennen lassen.
    Â»Wir sind befreundet«, sagte sie schlicht. »Sehr gut befreundet.«
    Der Drache

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