Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
ein
Ermittlerduo – solange nicht feststand, zu welcher magischen Schule der
Einbrecher gehörte, musste bei den Ermittlungen das Gleichgewicht gewahrt sein.
    Winter verzog das Gesicht »Das ist purer Aberglaube.«
    Â»Ich sehe das anders. Jeder magische Eingriff zieht eine
Gegenreaktion nach sich. Wenn sich Schwingungen auf der Quantenebene zu Resonanzen
aufbauen …«
    Â»Liebe Frau van Zomeren«, fiel ihr Winter gereizt ins Wort,
»ersparen Sie sich und mir diesen Hokuspokus.«
    Â»Sie können doch nicht abstreiten, dass Magie auf Resonanz und
morphischen Feldern beruht …«
    Â»Doch, das kann ich! Ich kann hier und jetzt völlig ohne jedes
morphische Pipapo eine dieser Wasserflaschen verschwinden lassen …«
    Â»Unterstehen Sie sich!«, schrie Karla. »Das ist immer noch das
Territorium der MID !«
    Karla und Winter starrten sich eine Weile schweigend an.
    Â»Sollen wir es offiziell abblasen?«, fragte Karla. »Wir werden keine
gute Arbeit abliefern. Es ist doch von Anfang an schiefgegangen.«
    Winter senkte den Blick und ließ seine langen Finger über den
Vogelkopf seines Stockes gleiten. »Hm«, machte er. »Ich habe jemandem versprochen,
dass ich mit Ihnen zusammen an diesem Fall arbeite. Ich pflege meine Versprechen
zu halten.«
    Karla hob die Hände und ließ sie resigniert wieder sinken. »Ich
nehme es auf meine Kappe.«
    Er schüttelte entschieden den Kopf. »Ich muss mich bei Ihnen
entschuldigen, fürchte ich. Ich habe mich benommen wie ein …«
    Er suchte nach dem Wort, und Karla ergänzte: »Arrogantes Arschloch.«
    Â»Lassen Sie uns noch mal von vorne beginnen«, schlug Winter vor.
»Ich würde es allerdings vorziehen, wenn wir unsere Treffen in einer
angenehmeren Arbeitsatmosphäre abhalten könnten. Dies hier ist – inakzeptabel.«
Er umfasste den kahlen Büroraum mit einer angewiderten Handbewegung.
    Â»Wo sollten wir uns sonst treffen? In der ZMA ?«
    Â»Nein, ich dachte an mein Arbeitszimmer. Es ist groß und bietet
allen Komfort, den wir benötigen.«
    Karla lachte. »Ich arbeite ungern auf einer Müllkippe. Der Geruch
stört meine Konzentration.«
    Er schnaubte. »Meine Haushälterin macht gerade Ordnung.«
    Â»Arme Frau!«, sagte Karla.
    Er fixierte sie. Anscheinend überlegte er, ob er die Beleidigung
schlucken oder einen Streit vom Zaun brechen sollte, und entschied sich für den
friedlichen Weg. »Ihr Mann ist dabei. Keine Sorge, ich beute meine Angestellten
nicht aus.«
    Sie grinste. »Wie haben Sie ihr den Zustand Ihrer Wohnung erklärt?
Und den Inhalt des Kühlschrankes? Weiß sie, dass Sie ein gemeingefährlicher
Irrer mit gelegentlichen Totalausfällen sind?«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Der Kühlschrank – zumindest Brads Hälfte – ist diesmal gut verschlossen. Und Magdalena hält mich für einen
Quartalssäufer. Aber ich bezahle gut und bin ihr noch nicht volltrunken an die
Wäsche gegangen, somit genieße ich ihre Duldung.«
    Karla sah ihn nachdenklich an. Sie konnte den bitteren Unterton aus
seinen scherzhaften Worten heraushören. Was störte ihn daran, wenn seine
Haushälterin ihn für einen Trinker hielt?
    Â»Ich weiß eigentlich nicht viel über Ihre Spielart der Magie«, hörte
sie sich zu ihrer eigenen Überraschung sagen. »Wie lebt es sich mit einem
Daimon zusammen?«
    Sein Gesicht verschloss sich wie eine zuschlagende Tresortür. »Es
ist interessant«, sagte er kalt. »Und ausgesprochen praktisch.« Er stand auf
und griff nach seinem Stock. »Wie lebt es sich, wenn man von all den Informationen
abgeschnitten ist, die man für seine Arbeit benötigt? Wenn man um jede Minute
Daimonenzeit betteln muss?« Er blickte auf sie hinab, und seine
bernsteinfarbenen Augen waren dunkel vor Verachtung.
    Karla entschied sich zu lächeln. Sie musste mit ihm zusammenarbeiten,
und das würde nicht klappen, wenn sie sich gegenseitig an die Gurgel gingen.
»Ich habe Sie nicht beleidigen wollen«, sagte sie versöhnlich. »Es war eine
ehrlich interessierte Frage. Aber wenn es Ihnen wehtut, sie zu
beantworten …«
    Er knurrte einen Fluch, der eine kleine Gewitterwolke über den Tisch
zauberte, die sich in einem winzigen Blitz und einem darauf folgenden
Regenschauer entlud. Der kleine Schwelbrand auf dem Tisch erlosch zischend,

Weitere Kostenlose Bücher