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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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verdrehte die Augen. »Nein, Magistra van Zomeren. Enttäuscht?«
    Während sie die Treppe hinunterlief, hinterließ sie eine
Nachricht auf Raouls Mailbox. Auf dem Hof stand schon ein Einsatzwagen für sie
bereit, ein knallroter Smart.
    Der abendliche Berufsverkehr nahm bereits an Intensität ab. Sie
schlängelte sich geschickt hindurch und schob jeden Gedanken an ihr
persönliches Problem weit weg. Was auch immer Kit mit ihrem Stoffwechsel
angestellt haben mochte, musste jetzt warten.
    Maxim, der Chef der Spurensicherung, stand vor dem Antiquariat
und starrte mit zusammengezogenen Brauen an der Fassade des Gründerzeithauses
empor.
    Â»Max«, rief Karla und warf die Autotür zu. Abschließen war unnötig,
die Einsatzwagen waren mit einem komplexen Diebstahlsicherungszauber versehen.
    Der Mann drehte sich um und hob grüßend die Hand. »Karla, meine
Lieblingsermittlerin«, sagte er. »Willkommen im Chaos.«
    Karla stellte sich neben ihn und folgte seinem Blick. Im Erdgeschoss
des Wohnhauses befand sich ein Schaufenster, hinter dem sie die Umrisse von
Regalen und gestapelten Büchern erkennen konnte.
    Â»Wie ist er eingedrungen?«
    Maxim hob die Schultern. »Wir arbeiten noch dran.«
    Karla lachte ungläubig. »Max, ihr seid seit über einer Stunde hier.
Ihr müsst doch längst herausgefunden haben …«
    Â»Wir arbeiten dran«, wiederholte er lauter.
    Karla schnaubte. »Kann ich rein?«
    Â»Der Alarm ist abgeschaltet. Bitte. Tritt nicht auf die
Markierungen.«
    Ein melodisches Glockenspiel erklang, als Karla die Tür öffnete. Im
vorderen Teil des Ladens war es dämmrig, aus dem Hinterzimmer drang das grelle
Licht von Scheinwerfern.
    Karla schnupperte. Es roch nach Staub, Moder, alten Büchern.
    Â»Was ist gestohlen worden?«, fragte sie.
    Â»Wir wissen es noch nicht. Die Besitzerin des Antiquariates sichtet
hinten gerade ihr Lager.«
    Karla sah sich um. Überall standen und lagen Bücher, in Stapeln, auf
Tischen und Bänken, in Regalen und geschlossenen Glasschränken. Es sah
vollkommen chaotisch und unordentlich aus, aber Karla hatte das Gefühl, dass
dies der normale Zustand des Sortiments war.
    Â»Hier vorne ist alles in Ordnung«, bestätigte Maxim ihren Verdacht.
»Was auch immer gestohlen wurde, es muss sich im Lager befunden haben. Falls
etwas gestohlen wurde, heißt das.«
    Karla durchquerte den Laden und gelangte an die Tür zum Lagerraum.
Das blendend helle Licht der Scheinwerfer ließ sie blinzeln. »Wen hast du
dabei?«, fragte sie.
    Â»Gregor und Luisa«, erwiderte Maxim. »Und Billa.«
    Â»Oh. Gut.« Billa war eine echte Spürnase. »Kein Mord?«
    Maxim lachte und grub in der Tasche nach einem Kaugummi. Er bot
Karla auch einen an, aber sie lehnte ab.
    Billa zog vorbei, die Nase dicht am Boden. Sie warf einen schrägen
Blick zu Karla empor und wedelte grüßend mit dem Schwanz, dann lief sie weiter.
    Â»Wer ist die Inhaberin?«, fragte Karla und hob ein Buch auf.
»Tractatus de Mores Vampiribus«, las sie.
    Â»Angelika Goldner«, sagte eine Frauenstimme. Karla blickte auf und
sah in ein rundes, bekümmert wirkendes Gesicht unter unordentlichen braunen
Locken. »Ich bin die Inhaberin. Und Sie sind …?«
    Â»Magistra van Zomeren«, antwortete Karla. »Ich bin die zuständige
Ermittlerin.«
    Die Antiquarin strich sich das Haar aus dem Gesicht. Sie trug eine
ausgebeulte Strickjacke über einem verschossenen Sweatshirt und einer Hose mit
ausgefransten Säumen und dreckigen Knien. Ihre Füße steckten in geblümten
Plastikschuhen.
    Sie sah Karlas Blick und zog ein wenig verlegen die Nase kraus. »Ich
habe im Garten gearbeitet, als der Anruf kam«, sagte sie entschuldigend.
    Karla nickte. »Das Antiquariat hat montags geschlossen?«
    Â»Ja.« Angelika Goldner schob die Ärmel der Strickjacke hoch.
    Â»Wissen Sie schon, was Ihnen gestohlen wurde?«
    Â»Bisher noch nicht.« Die Antiquarin stöhnte. »Es ist schwer
festzustellen, weil ich Samstag einen großen Posten Bücher bekommen habe, den
ich noch auspacken und sichten muss.«
    Â»Auf den ersten Blick fehlt nichts?«, fragte Karla.
    Die Antiquarin ließ sich auf einen wackligen Stuhl fallen und
schüttelte den Kopf. »Ich wüsste auch nicht, was ein Einbrecher hier suchen
sollte. Ich habe keine Schätze im Sortiment. Es sind ein paar

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