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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Unangenehmes.
»Wo hast du das gehört?«
    Â»Heute Nachmittag, auf der Straße. Ein junger Dhampir sagte es zu
einer ihm offensichtlich fremden Dame. Und er hat um eine Gabe für einen
Exsanguiniker in Not gebeten.«
    Â»Das ist nichts, was dich interessieren muss, Raoul.«
    Â»Tina«, sagte er eindringlich, »Bitte. Ich muss wissen, was das
bedeutet!«
    Sie warf ihm einen schnellen Blick zu. Ihre dunklen Augen verengten
sich. »Deine Freundin – ah, perdono –, deine Kollegin … ist sie ein
Mensch?«
    Jetzt war er es, der zögerte. »Ja.«
    Sie lächelte ihn an und legte eine Hand auf seine Wange. »Schau
nicht so finster drein, Lieber.«
    Â»Lenk bitte nicht ab«, sagte Raoul. »Was hatte diese Begegnung zu
bedeuten?«
    Â»Bitte, Raoul. Das ist nichts, was wir einem Taggeborenen verraten
würden. Ich weiß nicht, ob ich das für dich übersetzen darf.«
    Â»Faustina, ich bin Magier. Ich besitze Grundkenntnisse in Latein,
also weiß ich, was die Worte sagen: ›Im Namen der Barmherzigkeit, Freundin‹.
Aber was haben sie zu bedeuten?«
    Â»Ist sie noch draußen?«
    Raoul nickte. Faustina stand auf und ging zu einem Telefon an der
Wand. Wenig später öffnete sich die Tür, und Karla trat ein. »Guten Tag«, sagte
sie. »Entschuldigen Sie, der Kellner sagte, ich solle …«
    Faustina hatte schon ihre Hand ergriffen und drückte sie fest. »Sie sind
Raouls Kollegin. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Sie sah Raoul auffordernd
an.
    Â»Faustina Clemente«, sagte er. »Die Padrona. Karla van Zomeren,
Magistra der MID .«
    Â»Sehr erfreut«, sagte Karla. Sie musterte Faustina mit ihrem
scharfen Blick, und Raoul merkte, dass sie begriff.
    Faustinas Musterung war nicht weniger gründlich. »Sie sind wirklich
eine von uns«, sagte sie. »Salve, familiaris. Welcher Gens gehören Sie an?«
    Raoul öffnete verblüfft den Mund, und er sah, wie Karlas
Gesichtsausdruck von Unverständnis zu blankem Entsetzen wechselte. »Nein«,
sagte sie laut. »Nein, das ist ein Irrtum.«
    Faustina lachte. »Liebes Kind«, sagte sie, »Sie riechen nach
Blutfülle. Ihr Delicatus sollte ein wenig achtsamer damit umgehen, Sie
einzustellen, sonst werden Sie noch auf der Straße angesprochen.« Sie zwinkerte
Raoul zu.
    Karla wurde blass. »Darf ich mich kurz hinsetzen?«, bat sie.
    Raoul schob ihr einen Stuhl hin und drehte sich zu Faustina um. »Du
willst sagen, sie ist ein Vampir?«
    Â»Nein«, erwiderte sie. »Noch nicht. Möglicherweise auch nie, wenn
ich mir ansehe, wie erschreckt das arme junge Ding über diese Vorstellung ist.«
Sie seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Also gut, Raoul. Du hast
gewonnen.« Sie hob mahnend den Finger. »Aber es bleibt unter uns, hörst du?
Nichts davon verlässt diese Küche!«
    Karla, die sich ein wenig erholt hatte, hob den Kopf. »Ich kann mir
denken, was passiert ist«, sagte sie grimmig. »Ich bringe diesen Mistkerl um.
Signora Clemente, sagen Sie mir bitte ganz genau, wie ich vorgehen muss. Einen
Pflock durchs Herz? Knoblauch in den Mund und den Kopf abschlagen?«
    Die Vampirin lachte. »Sie sind entzückend, cara.«
    Â»Das glauben Sie.« Karla ballte die Fäuste.
    Â»Er hat also nicht aufgepasst, Ihr … Freund. Ist er so
unerfahren?«  Faustina runzelte leicht
die Stirn.
    Raoul fühlte sich seltsamerweise enttäuscht. Brad lachte. Dummkopf. Hast du geglaubt, so ein Sahneschnittchen läuft noch
frei herum? »Was kann sie jetzt tun?«, hörte er sich fragen.
    Faustina rieb sich nachdenklich über die Stirn. »Nun, zuerst sollte
sie ihn bitten, dass er sie gut einstellt. Im Moment produziert sie einen
Überschuss, der jeden Dürstenden in der Umgebung verrückt machen dürfte.
Deshalb auch die Bitte des Mannes.«
    Karla, die in ungute Gedanken versunken schien, schrak auf und sah
Raoul vorwurfsvoll an. »Sie haben Ihr erzählt …?«
    Raoul hob um Verzeihung bittend die Hand. »Ich hatte den Eindruck,
dass es Sie beunruhigt, und war neugierig, was der Zwischenfall zu bedeuten
hatte.«
    Karla nickte unwirsch.
    Raoul wandte sich wieder an die Vampirin. »Also kann jeder einfach
so hingehen und um eine – eine Blutspende bitten?«
    Faustina nickte und schüttelte gleich darauf den Kopf. »Es ist

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