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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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außerdem seien Nevio, der Padrone, und
seine Frau alte Freunde.
    Besagter Padrone kam dann auch selbst an den Tisch. Er war klein und
rundlich, beinahe kahl und strahlte wie die Sonne, als er Karla die Hand
reichte. »Wie schön, wie schön«, sagte er enthusiastisch. »Caro amico, ich
freue mich, dass du endlich einmal nicht alleine kommst. Was darf ich bringen?
Womit kann ich dich und deine schöne Begleiterin glücklich machen?«
    Â»Wir verhungern, Nevio«, erwiderte Raoul. »Hast du etwas, das
schnell geht?«
    Der Padrone lächelte sie und dann Raoul an und erwiderte vergnügt:
»Lasst euch überraschen.«
    Kaum war er fort, stand auch schon der Kellner wieder an ihrem Tisch
und servierte einen riesigen Antipasti-Teller.
    Karla seufzte vor Entzücken. »Wenn wir den geschafft haben, brauchen
wir kein Hauptgericht mehr.«
    Das Essen war so gut, wie die Ausstattung des Lokals hoffen ließ.
Karla genoss jeden Bissen der köstlichen Vorspeisen, jeden Schluck Wein, jede
Gabel Pasta, jeden Happen Fisch, jedes Löffelchen Dessert, als wäre es das
letzte Essen, das sie in ihrem Leben bekommen würde.
    Â»Sie haben nicht zu viel versprochen«, sagte sie endlich, als ein
dampfender Espresso vor ihnen stand. »Jetzt laufen wir nicht mehr Gefahr, dass
ich Ihnen vor lauter Hunger die Nase abbeiße.«
    Er stützte das Kinn auf die Hand und sah sie an. »Nevio hat recht«,
sagte er.
    Karla ging auf die Bemerkung nicht ein. Sie blätterte in ihrem
Notizbuch. »Sie brauchen so was nicht, oder?«
    Â»Nein.« Karla spürte seinen intensiven Blick und wich ihm konsequent
aus. »Wir sollten besprechen, wie wir weiter vorgehen.« Nun sah sie doch auf.
Raouls Blick richtete sich an ihrem Ohr vorbei in die Ferne, er schien in
Gedanken Lichtjahre entfernt zu sein.
    Karla betrachtete ihn. Wenn er so aussah, kommunizierte er mit Brad – so gut kannte sie ihn inzwischen. Seine Miene verdüsterte sich langsam, er griff
nach dem Glas Grappa, das er zuvor beiseitegeschoben hatte, und trank es in
einem Zug aus.
    Â»Gut«, sagte er unvermittelt und fokussierte seinen Blick wieder auf
Karla. »Ich bin gleich wieder da.«
    Raoul ging durch die Schwingtür, grüßte Gennaro, den Koch, der
zwischen Töpfen und Pfannen in Kochschwaden stand, und öffnete dann die Tür,
die in den hinteren Küchenbereich führte. Er schloss sie sorgfältig hinter
sich, fühlte einen kurzen Moment der Beklemmung in der engen Schleuse und
klopfte dann an die innere Tür.
    Dieser fensterlose, hell erleuchtete Raum war Faustinas Reich.
Nevios Frau stand an ihrer Arbeitsfläche, auf der sie gerade eine Marinade
zubereitete, und blickte bei seinem Eintreten erfreut auf. »Raoul, mein Lieber.
Was für eine Freude!«
    Raoul beugte sich über ihre Hand und deutete einen Kuss an. Faustina
lächelte. Ihr rabenschwarzes Haar hatte sie über der glatten, weißen Stirn
streng zurückgekämmt und im Nacken zu einem straffen Knoten gebunden, und sie
trug, wie immer, ein hochgeschlossenes, altmodisch anmutendes Kleid, mit einem
kleinen silbernen Kreuz an einer Silberkette als einzigem Schmuck.
    Â»Nevio hat mir erzählt, dass du eine Freundin mitgebracht hast«,
sagte sie und deutete auf den hochbeinigen Hocker neben der Arbeitsfläche.
»Erzähle mir von ihr. Seit wann seid ihr zusammen?«
    Raoul setzte sich auf die Kante des Hockers und sah ihr zu, wie sie
mit einem langstieligen Löffel die Marinade probierte und noch ein wenig
Pfeffer hinzugab. »Sie ist eine Kollegin«, sagte er. »Wir arbeiten gemeinsam an
einem Fall. Nichts weiter, Faustina.«
    Â»Wie schade.« Sie neigte den Kopf zur Seite. »Du siehst müde aus.
Macht dein Demonio dir Ärger? Du solltest ihm nicht so viel Macht über dich
geben, Raoul.«
    Er schüttelte sacht den Kopf, und Faustina seufzte. »Anderes Thema,
eh? Gut, meinetwegen. Aber jemand sollte auf dich achtgeben. Du bist ein lieber
Junge.«
    Â»Du denkst zu gut von mir.« Er lächelte auf sie hinab. Faustina war
klein und zierlich, aber energisch. Sie kommandierte die Küche mit eiserner
Faust, die allerdings in einem Samthandschuh steckte.
    Â»Was kann ich für dich tun?«, fragte sie und legte die Hände
zusammen.
    Â»Faustina, was bedeutet › in nomine misericordiae,
familiaris ‹?«
    Sie schürzte ein wenig die Lippen, als röche sie etwas

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