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Last Exit

Last Exit

Titel: Last Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olen Steinhauer
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hätte mich anrufen können.«
    Einner blieb ihm die Antwort schuldig. Sie wussten beide, worum es Drummond ging: Er wollte sich vergewissern, dass Milo nicht sein Handy weggeworfen und das Weite gesucht hatte.
    »Hat es hingehauen?«
    »Ich hab dich gefunden, oder?«
    »Ich meine deinen Ansatz. War was dran an Markos Geschichte?«
    »Ja. Und an deiner vermutlich auch, wenn du hier so im Regen rumrobbst.«
    »Ich warte nur auf mein Taxi.«
    Einner grinste, dann drehte er sich nach der leeren Bank oben am Hügel um. Er deutete auf die Laterne. »Siehst du das?«
    »Die Laterne?«
    »Ja. Ganz oben.«
    Als sich seine Augen an das blendende Licht gewöhnt hatten, bemerkte er an der Spitze des Pfahls drei unauffällige Kameras. Er stieß den Atem aus. »Ich glaube, ich verstehe, worauf du rauswillst.«
    »Klar.« Einner zückte sein Handy. Einen Moment später
fragte er: »Können Sie eine Überwachungskamera zuschalten? Genau, Baby. Sehen Sie einfach nach, wo ich bin. Es müsste drei zur Auswahl geben. Ich brauche die Bank.«
    Während er auf die Antwort wartete, blickte er mit einem Achselzucken zu Milo.
    »Wie ist der Empfang? Super. Hören Sie zu, wir brauchen die Identität von jedem, der sich dort hinsetzt oder irgendwie herumfummelt. Vor allem Letzteres.« Er ließ die Pranke mit dem Telefon sinken und wandte sich an Milo: »Drunter?«
    »Ja.«
    »Haben Sie’s verstanden? Genau danach suchen wir. Und Sie melden Ihre Ergebnisse direkt an Hall. Haben Sie die Nummer? Danke, Sie sind ein Schatz.« Einner schaltete ab und breitete die Arme aus. »Ich finde eine kleine Verneigung wäre angebracht.«
    Milo klopfte seine Taschen ab, bis er auf die Schachtel Nicorette stieß. Er fühlte sich unfähig im Vergleich zu diesem technikbewanderten jungen Mann.
    Einner lächelte. »Komm, wir suchen uns ein paar Mädels.«

17
    Getrennt verließen sie den Park und nahmen die U-Bahn zurück in die Stadt. Sich gemeinsam in der Öffentlichkeit zu zeigen hätte gegen jede Menge touristische Regeln verstoßen, also entschieden sie sich für eine Party im Hotelzimmer. Milo kaufte sich einen neuen Anzug und nahm je eine Flasche Finlandia-Wodka und staubtrockenen Noilly-Prat-Wermut mit, obwohl Einner versprochen hatte, »was Nettes« mitzubringen. Kurz nachdem er sich geduscht und wieder angezogen hatte, klopfte es an der Tür. Einner rauschte an ihm vorbei und begutachtete das Zimmer. Dann sog er schnüffelnd den Dampf aus dem Bad ein.
    »Wo sind die Gastgeschenke?«, fragte Milo.
    »Reiche ich nicht?« Einner schälte sich aus dem Mantel, der trotz des Regens trocken war – wahrscheinlich wohnte er im selben Hotel. »Hauptsache, du kümmerst dich um die Drinks, Kumpel.«
    »Wodka Martini?«
    »Dafür würde ich über deine Leiche gehen.«
    Milo mixte die Getränke im Bad, und als er mit den Gläsern heraustrat, fand er Einner vor der zugezogenen Fensterjalousie über den Frühstückstisch gebeugt. Mit einer Kreditkarte teilte er sechzehn Lines Kokain auf.
    Mit zusammengekniffenen Augen blickte Einner auf. »Klappt das mit deiner Nase?«

    »Ich werd meine Bestes geben.«
    Sie ließen sich einander gegenüber nieder und stießen auf ihr Überleben an. Nach dem ersten Schluck verzog Einner das Gesicht. »Au.«
    »Mehr Wermut?«
    »Eine Olive würde helfen.«
    »Die waren ausverkauft.«
    Einner nippte ergeben, dann reichte er einen zusammengerollten Zehnpfundschein über den Tisch. »Probier das mal.«
    Milo hielt ihn sich an das eine Nasenloch, durch das Luft passieren konnte. Anschließend gab er den Geldschein zurück. Unwillkürlich wischte er sich die wunde Nase ab und trank aus seinem Glas.
    Einner inhalierte zwei Lines, als täte er das jeden Tag. »Wann hast du dir zuletzt was reingezogen?«
    Milos Gedächtnis schien sich zugleich beschleunigt und verlangsamt zu haben. »Vor sechs Jahren? Nein, sieben.«
    »Aha! Damals, als du noch der große Charles Alexander warst.«
    Dieses Gespräch führten sie nicht zum ersten Mal. Milo antwortete: »Er war nie so gut, wie es dir die Leute einreden wollten. Ein Mythos, genau wie das Schwarze Buch. Hält die Touristen auf Zack.«
    Sie gönnten sich noch zwei Lines. Milo mixte neue Drinks. Als er aus dem Bad kam, vibrierte sein Telefon. Eine Nachricht von den Analytikern:
    Paket abgeholt. Pawlo Romanenko, dritter Sekretär, Abteilung Politik der ukrainischen Botschaft in London.
    »Meine Geschichte passt.«
    »Zweimal ins Schwarze.« Einner lehnte den Nicorette-Kaugummi ab, den ihm Milo anbot,

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