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Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Titel: Last Lecture - die Lehren meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Pausch
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gehabt? Dass alle glauben könnten, ich sei nicht smart genug für ihre Kreise? Dass sie mich weniger ernst nehmen würden?
    Es ist schon interessant, welche Geheimnisse du am Ende deines Lebens zu enthüllen bereit bist.
    Ich hätte es schon vor Jahren erzählen müssen, denn die Moral von der Geschicht’ ist: Wenn du dir etwas wirklich dringend wünschst, dann gib niemals auf (und nimm jede Hilfestellung an, die du bekommen kannst).
    Mauern stehen nicht grundlos da. Und wenn du es geschafft hast, eine zu überwinden - selbst wenn dich letztlich jemand drüberwerfen musste -, dann kann es anderen eine Hilfe sein, wenn du ihnen erzählst, wie du es geschafft hast.

54
    Sei ein Kommunitarier
    Wir legen in unserem Land großen Wert auf die Menschenrechte. So sollte es auch sein, aber es ergibt nicht den geringsten Sinn, über Rechte zu reden, wenn man nicht auch von Verantwortung redet.

    Rechte müssen von irgendwoher kommen. Sie werden von der Gesellschaft verliehen. Dafür hat ein jeder von uns eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Traditionell spricht man in den USA hier vom »Kommunitarismus«. Ich nenne es lieber den gesunden Menschenverstand.
    Aber diese Idee ist uns allen entglitten. In meinen zwanzig Jahren als Professor erlebte ich mehr und mehr Studenten, die es einfach nicht kapierten. Die Vorstellung, dass Rechte und Verantwortung zusammengehören, ist ihnen buchstäblich fremd.
    Ich forderte meine Studenten zu Beginn jedes Semesters auf, eine Vereinbarung zu unterzeichnen, die ihre Pflichten und Rechte festlegt. Sie mussten zustimmen, konstruktiv in Gruppen zu arbeiten, an bestimmten Treffen teilzunehmen und ihren Kommilitonen zu helfen, indem sie ihnen ehrliches Feedback gaben. Im Gegenzug bekamen sie das Recht, am Seminar teilzunehmen, ihre Arbeit vorstellen und kritisieren lassen zu dürfen.
    Manche Studenten durchkreuzten diese Vereinbarung - ich denke mal, weil wir Erwachsenen nicht immer große Vorbilder als Kommunitarier abgeben. Ein Beispiel: Wir glauben alle, das Recht auf ein Geschworenengericht zu haben, aber viele von uns machen alle nur erdenklichen Anstalten, um der Geschworenenpflicht zu entgehen.
    Deshalb wollte ich meinen Studenten einhämmern, dass jeder zum Gemeinwohl beitragen muss. Wer dazu nicht bereit ist, der lässt sich mit einem Wort beschreiben: Egoist.
    Mein Dad lehrte uns das durch sein Vorbild und suchte ständig nach neuen Wegen, um es auch andere zu lehren. Als Baseballbeauftragter der Little League tat er einmal etwas sehr Cleveres.

    Er hatte Schwierigkeiten gehabt, Freiwillige für das Schiedsrichteramt zu finden. Natürlich war das eine undankbare Aufgabe, nicht zuletzt, weil der Schiedsrichter jedesmal, wenn er ins Spiel eingriff, sicher sein konnte, dass sich ein paar Kinder oder Eltern empören würden. Außerdem gab es durchaus Grund, sich zu fürchten: Er musste dastehen, während die Kinder kaum kontrolliert oder völlig unkontrolliert den Schläger schwangen und den Ball wie wild in seine Richtung schmetterten.
    Jedenfalls hatte mein Vater eine Idee. Anstatt sich unter den Erwachsenen nach Freiwilligen umzusehen, überzeugte er Spieler aus den älteren Gruppen, sich als Schiedsrichter für jüngere Gruppen einzusetzen. Und er erklärte es zu einer großen Ehre, zum Schiedsrichter erwählt worden zu sein.
    Daraufhin geschahen mehrere Dinge.
    Die Kinder, die Schiedsrichter wurden, begriffen, welch schwerer Job das ist, und stritten sich daraufhin kaum noch mit ihren eigenen Schiedsrichtern herum. Außerdem gab es ihnen ein gutes Gefühl, dass sie den jüngeren Kindern halfen. Und die jüngeren Kinder hatten mit einem Mal ältere Vorbilder, die freiwillig etwas für sie taten.
    Mein Dad hatte eine neue Gruppe von Kommunitariern erschaffen. Er wusste, wenn wir uns anderen verbunden fühlen, werden wir bessere Menschen.

55
    Du brauchst nur zu fragen
    Beim letzten Besuch meines Vaters in Disney World stand ich mit ihm und dem damals vierjährigen Dylan an der Monorail-Bahn an. Dylan wollte unbedingt in der verglasten schnittigen Spitze des Zuges sitzen. Auch mein begeisterter Vater hielt das für einen tollen Kick.
    »Schade nur, dass sie keine normalen Besucher dort sitzen lassen«, sagte er.
    »Hmmmmm«, meinte ich. »Na ja, Dad, seit ich bei Disney Imagineur war, weiß ich, dass es einen Trick gibt, um da vorne sitzen zu können. Willst du sehen, wie?«
    »Klar«, erwiderte er.
    Also ging ich zu dem lächelnden Monorail-Aufseher und sagte:

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