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Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Titel: Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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habe. Er hob seine Vertrauenswürdigkeit hervor und bat «förmlich» um seine Mithilfe hier und jetzt.
    Hüttenberger äußerte sich so abwehrend, daß es fast gehässig klang: «Mit welchem Recht hat er ‹ mitzuhelfen›?» Er deutete auf Laubmann.
    «Sagen wir», der Kommissar klang noch versöhnlich, «er spricht in meinem Namen.»
    «Wie in der Kirche», meinte Prestl sarkastisch. Und Philipp antwortete mit einer höflichen Grimasse: «In der Kirche sind wir ja auch.»
    «Ich stelle fest», Kommissar Glaser wurde sachlich, «daß Franziska Ruhland am 22. Oktober dieses Jahres gegen 23 Uhr getötet wurde. Ganz in der Nähe dieser Kirche, am Rande des Stadtparks. Das ist allgemein bekannt und so veröffentlicht.»
    Lürmann wollte gerne etwas zur Tatzeit einwenden, Laubmann gab ihm jedoch ein verstecktes Zeichen, daß er – vorläufig – dazu schweigen solle. Zudem hatte Laubmann selber sein schriftlich angefertigtes Zeitschema parat. «Unsere Ermittlungen haben ergeben, daß zwei von Ihnen, Herr Prestl, Herr Konrad» – Glaser sparte sich die akademischen Titel –, «immerhin ein grobes Alibi haben, das in seinen jeweiligen Eckdaten von Zeugen bestätigt wird. Leider genügt das nicht. Sie, Professor Konrad, haben sich im Verlauf des theologischen Vortrags, also von 20 Uhr 30 bis gegen 22 Uhr, im Vorlesungssaal aufgehalten. Darüber besteht kein Zweifel; es ist aber in Anbetracht der Tatzeit unerheblich. Spannender wird's ab 22 Uhr 10, als Sie auf Ihrem Zimmer im oberen Stockwerk waren und als Ihr Kollege Hanauer Sie verlassen hatte und der Hausmeister, Herr Kappas, mitbekommen hat, wie das Licht in Ihrem Büro über dem Vortragssaal ausgegangen ist.»
    «Ich habe geschlafen; mir war übel. Das ist nicht von der Hand zu weisen.» Konrad hatte bisher leicht abwesend gewirkt, wohingegen die anderen Verdächtigen um so aufmerksamer zuhörten.
    «Ebensowenig ist von der Hand zu weisen, daß Sie erst ab 23 Uhr 10 wieder ein Alibi haben, als nämlich das Licht in Ihrem Zimmer zum zweiten Mal angegangen ist und Professor Hanauer Sie kurz darauf abgeholt hat. Da dieses Fakultätsgebäude, mit Ihrem Büro darin, einen – wenn auch gesperrten – Notausgang besitzt, die Ihnen bekannte Wendeltreppe, hätten Sie in der Zwischenzeit ungesehen aus- und eingehen können. Die alibilose Zeit dazwischen, zwischen den Aufenthalten Hanauers in Ihrem Zimmer, reicht für den Weg zum Park und zurück und dafür, jemanden vor ein Auto zu stoßen.»
    «Ich kann mich nur wiederholen: Ich war krank.» «Vielleicht vor Aufregung?» mischte sich endlich Philipp Laubmann ein. «Wer ein aufregendes Treffen oder eine Untat vor sich hat, neigt zu Herzrasen und Schweißausbrüchen.»
    Konrad ignorierte den frechen Tonfall. «Dann hätte ich mit Franziska verabredet sein müssen. Oder glauben Sie, sie hat ihre Nächte im Park zugebracht? Außerdem, wozu hätte sie dann bei einer bereits getroffenen Verabredung mit mir vor der Veranstaltung im Innenhof auf mich warten sollen?» «Sie haben sie also gesehen, in ihrem weißen Kostüm?» «Natürlich; ich hab mich von ihr bloß nicht provozieren lassen, nicht vor all den Leuten.»
    Der Kommissar griff wiederum ein: «Sie hätten Frau Ruhland von Ihrem Büro aus anrufen können, denn kurz nach 22 Uhr hat jemand versucht, mit ihr zu telefonieren. Es könnte Frau Schmidt im Auftrag von Herrn Prestl gewesen sein; es wäre aber auch möglich, daß Sie das waren, auch von außerhalb der Fakultät. Sie hätten das Gebäude schon verlassen haben können.»
    Dr. Prestl witterte eine Chance: «Richtig! Als ich in der Wohnung Franziskas angerufen habe, war besetzt. Das hab ich ausgesagt.»
    Freilich konnte er nicht mit der Wut Melitta Steinigs rechnen, die ihn, um «ihren» Professor in Schutz zu nehmen, mit einem Mal vehement attackierte: «Sie sind ja schuld an allem! Sie haben die zwei schließlich zusammengebracht! Und jetzt wollen Sie Ihren alten Freund reinreiten, nachdem Sie die Ruhland losgeworden sind! Hätten Sie Ihre Verlobte doch behalten! Am besten für immer!» «Wie denn?» wehrte sich Prestl lauthals. «Er hat sie mir ja gestohlen!»
    «Bitte! Haltet beide euern Mund!» Erich Konrad fuhr dazwischen.
    «Ich danke Ihnen für Ihr energisches Eingreifen, Herr Konrad; aber es bringt mich nicht davon ab, Ihnen klarzumachen, daß Ihre dumme Situation am Abend der Tat, nämlich von Frau Ruhland bedrängt und möglicherweise bloßgestellt zu werden, mir als Motiv genügt.» «Eben.» Prestl beeilte

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