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Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Titel: Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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sich der Schlußfolgerung des Kommissars beizupflichten.
    « Ihre Odyssee am Abend des 22., Herr Dr. Prestl, sollte Sie zu mehr Zurückhaltung veranlassen. Was ist denn Ihre Geschichte als Alibi wert? Ihre Verabredung, die angeblich nicht stattgefunden hat? Ihr angebliches Umherirren zwischen der Wohnung Ihrer Ex-Verlobten, der Wohnung des Professors und der Universität? Sie haben definitiv erst ab 23 Uhr 10, vielleicht ab 23 Uhr 05, ein Alibi, als Sie dem Hausmeister aufgefallen sind – und das ist zu spät. Ihre Bibliothekssekretärin, Frau Schmidt, hat Sie sogar erst nach 23 Uhr 20 gesehen.Wahrlich Zeit genug, um vorher jemanden umzubringen.»
    «Ich protestiere entschieden! Sie haben keine Anhaltspunkte für Ihre Unterstellung! In all der Zeit wird mir ja wohl irgend jemand begegnet sein, also ein Zeuge, der mich entlastet. Sie haben nur nicht gründlich nachgeforscht und suchen das durch Ihre haltlosen Verdächtigungen zu kaschieren.»
    Glaser warf einen Blick zu Laubmann, bevor er darauf antwortete: «Wir haben durchaus nachgefragt und erfahren, daß man Sie gegen 22 Uhr am Haus von Professor Konrad beobachtet hat. Eine Nachbarin. Das schließt aber nicht die Lücke Ihres Alibis zur Tatzeit. Und Ihr Verhalten als enttäuschter Liebhaber und karrierebewußter Bibliothekar halte ich für ein hinlängliches Motiv.»
    «Das kann ich bestätigen.» Ein Racheakt Konrads. «Ich protestiere.» Diesmal klang es weniger nachdrücklich. «Ich gestehe Ihnen beiden mildernd zu, sozusagen aus meiner langjährigen Erfahrung als Kriminalbeamter, daß es womöglich keine geplante Tat, sondern eine Tat im Affekt war.»
    Die meisten schauten betreten an Glaser vorbei. «Ich schlage vor, wir lassen das im Moment so stehn. Denn in unserer Mitte befinden sich zwei weitere Personen, die in Verdacht geraten sind, wie wir glauben.»
    «Zumindest eine», präzisierte Laubmann. Und Josef Maria Hüttenberger blickte abweisend um sich. «Motiv: Fanatismus und Austrocknen eines vermeintlichen Sündenpfuhls.»
    «Oder beide waren's zusammen», meinte Glaser, eine Spur zu ironisch. «Aber, fahren Sie fort; Sie haben mehr Einsicht in die religiösen Motive und entsprechenden Denkweisen in dieser Angelegenheit.»
    Dr. Laubmann nahm Maß, indem er Hüttenberger und die Steinig betrachtete. Sie standen nebeneinander; einträchtig, hätte man meinen können. «Hier ist die Sachlage so, daß zwei Personen, die in den Fall verstrickt sind, sich ihre Handlungen gegenseitig bezeugen. Dabei sind Absprachen nicht auszuschließen, die deshalb für sie ungefährlich wären, weil es im Grunde an unabhängigen Zeugen mangelt. Beide verbindet das ‹Geheimnis› der Sühnenächte; somit könnte eine Person der andern ein Alibi aus falsch verstandener Rücksichtnahme gegeben haben.» Professor Erich Konrad bemerkte mit gespielter Entrüstung und etwas zu rasch: «Das wußte ich gar nicht», nur um vor denen, die es nach seinem Dafürhalten noch nicht wissen konnten, zu verbergen, daß er Melittas nächtliche Ausflüge schon bald nach Beginn entdeckt und ausgenutzt hatte. Laubmann geriet in Fahrt, mit gerötetem Gesicht. «Herr Hüttenberger und Frau Steinig haben am Abend der Tat die Zeit zwischen 20 Uhr und circa 23 Uhr 15 gemeinsam in dieser Kirche verbracht, in der wir uns befinden. Im Hauptschiff, nehme ich an. – Wo ist Ihr üblicher Platz?» Josef M. Hüttenberger zeigte auf die Kirchenbänke im mittleren Teil der linken Hauptschiffseite, vom Eingang aus gesehen. «Beide behaupten, sich gegenseitig nicht aus den Augen verloren zu haben. Dennoch wollen Sie», Philipp Laubmann deutete auf Josef Maria, «zur gleichen Zeit auch einmal im Beichtstuhl gewesen sein, was Pfarrer Nüßlein wegen des Beichtgeheimnisses, na sagen wir, indirekt bestätigt.»
    «Ich war bei ihm zur Beichte, das muß er bezeugen», begehrte Hüttenberger auf.
    «Er fühlt sich halt ans Beichtgeheimnis gebunden, was Sie eigentlich befürworten müßten. Egal. Worauf ich hinauswill, ist folgendes: Sie waren nach eigener Aussage zwischen 22 und 23 Uhr im Beichtstuhl; circa fünfzehn Minuten; und danach – ich schätze, etwa zehn Minuten – zum Beten auf der Kniebank vor dem Marienbildnis, das sich neben dem Beichtstuhl befindet.» Hüttenberger bejahte. Die anderen sahen zur Marienstatue hin. «Das heißt, dieser Beichtvorgang könnte sich sowohl vor als auch während der Tatzeit abgespielt haben. – Widersprechen Sie nicht, es ist logisch. Sie können dafür keine exakteren

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