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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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Zimmer zurück.
    Blake war anders als ihre bisherigen Patienten.
    Als sie eine Stunde später immer noch wach lag, versuchte sie zu ergründen, warum sie so wild entschlossen war, ihn zum Laufen zu bringen. Es war mehr als ihre normale Hingabe an einen Patienten. Irgendwie verstand sie es selbst noch nicht ganz. Es war ihr persönlich wichtig, ihn wieder zu dem Mann zu machen, der er einmal gewesen war – zu einem Mann, der so viel Energie, Stärke und Vitalität ausgestrahlt hatte, dass er überall sofort im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Das wusst e sie. Und das musste sie ihm wiedergeben.
    Er war dem Tod so nahe. Richard hatte recht gehabt mit seiner Prognose, dass Blake kein weiteres Jahr leben würde, wenn sich nichts änderte. Zwar hatte sie ihn heute Morgen mit ihrer Abschreckungstaktik geködert, aber sie musste seine Aufmerksamkeit mindestens so lange halten, bis er selbst Fortschritte bemerkte und an seine Genesung glaubte. Sie würde es sich niemals verzeihen, bei ihm zu versagen.
    Schließlich schlief Dione doch noch für ungefähr zwei Stunden ein, stand aber trotzdem, tatendurstig und rastlos, schon vor dem Morgengrauen wieder auf. Sie wäre gerne am Strand gejoggt, aber Phoenix hatte keinen Strand, und sie kannte die Außenanlagen nicht gut genug, um in der Dunkelheit durch die Gegend zu laufen. Außerdem hatte Blake, soviel sie wusste, Hunde, die nachts draußen wachten. Sie musste ihre überschüssige Energie also anderweitig loswerden. Einen Teil davon steckte sie in ihre routinemäßigen Fitnessübungen, und die anschließende Dusche erfrischte sie dermaßen, dass sie das Gefühl hatte, es mit der ganzen Welt aufnehmen zu können. Und mit Blake Remington allemal!
    Als sie ihrem Eifer schließlich nachgab, in Blakes Zimmer trat und das Licht anknipste, war es noch früher als am Vortag.
    „Guten Morgen!“, zwitscherte sie.
    Blake lag noch immer auf der Seite. Er öffnete eines seiner blauen Augen, inspizierte sie mit einem Ausdruck des Entsetzens und sprach dann ein Wort laut aus, bei dem man ihm, wäre er jünger gewesen, sicherlich den Mund mit Seife ausgewaschen hätte. Dione grinste ihn an.
    „Können wir loslegen? Sind Sie fertig?“, fragte sie unschuldig.
    „Zum Teufel, nein“, bellte er. „Es ist mitten in der Nacht!“
    „Nicht mehr ganz. Es dämmert schon bald.“
    „Schon bald? Wie bald?“
    „In ein paar Minuten“, beruhigte sie ihn, brachte ihn aber sofort wieder auf, als sie ihm lachend die Decke wegzog. „Möchten Sie den Sonnenaufgang nicht sehen?“
    „Nein!“
    „Seien Sie kein Spielverderber“, versuchte sie ihn zu überreden und schwang gleichzeitig seine Beine aus dem Bett. „Schauen Sie sich den Sonnenaufgang mit mir an.“
    „Ich möchte den Sonnenaufgang nicht sehen, weder mit Ihnen noch mit sonst jemandem“, schnauzte er. „Ich möchte schlafen!“
    „Sie haben viele Stunden geschlafen und wollen für diesen Sonnenaufgang nicht aufstehen? Dabei wird es ein ganz besonderer Sonnenaufgang sein.“
    „Was macht ihn so besonders? Eröffnet er den Tag, an dem Sie mich zu Tode foltern?“
    „Nur, wenn Sie die Sonne nich t mit mir anschauen“, prophezeite sie ihm gut gelaunt, nahm seine Hand und zog ihn in die Vertikale. Sie half ihm in den Rollstuhl und legte ihm eine Decke um, denn sie wusste, dass er an der Luft frieren würde. „Von wo aus kann man ihn am besten sehen?“
    „Vom Pool“, grunzte er, rieb sich das Gesicht mit beiden Händen und murmelte durch seine Finger: „Sie sind verrückt. Sie sind eine zertifizierte Irre.“
    Sie glättete seine zerzausten Haare mit den Fingern und lächelte ihn freundlich an. „Oh, das wusste ich noch nicht“, murmelte sie. „Haben Sie nicht gut geschlafen?“
    „Doch, natürlich!“, blaffte er. „Sie haben mich ja so erschöpft, dass ich am Ende meinen Kopf nicht mehr aufrecht halten konnte!“
    Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, als sich so etwas wie Schuldbewusstsein auf seinem Gesicht zeigte. „Okay, ja, es war die beste Nacht, die ich in den ganzen letzten zwei Jahren hatte“, gab er zu, knurrend zwar, aber immerhin – er gab es zu.
    „Sehen Sie, was so ein bisschen Therapie schon alles bewirken kann?“, zog sie ihn auf. Dann wechselte sie schnell das Thema, bevor er wieder aufbrausen konnte. „Sie müssen uns zum Pool führen. Ich möchte nicht über den Innenhof gehen, weil die Arbeiter dort ihr Material abgestellt haben. Im Dunkeln könnte das ein schwieriger Parcours sein.“
    Blake war

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