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Lauf, Jane, Lauf!

Titel: Lauf, Jane, Lauf! Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesicht nie zuvor gesehen zu haben.
    »Ein Päckchen für Jane Whittaker«, sagte er und schob ihr ein Formular zur Unterschrift hin. »Unterschreiben Sie bitte, und setzen Sie Ihren Namen in Druckbuchstaben daneben«, sagte er.
    Jane folgte der Anweisung, obwohl sie das Päckchen am liebsten nicht in Empfang genommen hätte. »Danke«, sagte sie und zog sich in den Flur zurück, wobei sie das Päckchen auf Abstand hielt, als hätte sie Angst, es könnte explodieren.
    »Ist das Diane?« rief Sarah von der Treppe. In einer hellen Hose und einem weißen T-Shirt kam sie in den Flur und spähte Jane über die Schulter. »Was ist das?«
    Jane schüttelte nur den Kopf, und die beiden Frauen gingen in das helle Wohnzimmer. »Ticken tut es jedenfalls nicht«, bemerkte Jane und versuchte, ihr Unbehagen mit einem Lachen zu vertuschen.
    »Du meinst, es ist von Michael?«
    Jane nickte. »Von wem sonst?«
    »Soll ich es aufmachen?«
    Jane zögerte. »Nein«, sagte sie dann. »Ich werde doch nicht jedesmal in Panik geraten, wenn ich ein Päckchen bekomme. Ich lasse mein Leben nie wieder von Michael beherrschen.«
    »Gut!« sagte Sarah, während Jane die Verpackung aufriß.
    Unter dem braunen Packpapier kam ein in Silberfolie eingeschlagenes Päckchen zum Vorschein, das mit einem königsblauen Band verschnürt war. Eine kleine Karte war unter das Band geklemmt. >Verzeih, daß ich Deinen Geburtstag vergessen habe<, stand darauf, mit Maschine geschrieben und nicht unterzeichnet. Jane zog die Augenbrauen hoch, dann entfernte sie rasch Band und Silberpapier, öffnete die Schachtel darunter und stieß auf eine weitere, kleinere Schachtel.
    »Na, ein Auto ist es jedenfalls nicht«, stellte Sarah trocken fest, als Jane die kleine Schmuckschachtel heraushob.

    Jane hob vorsichtig den Deckel des kleinen Kästchens. »O Gott!« sagte sie und starrte auf den Memory-Ring aus herzförmig geschliffenen Brillanten. Sie sah sich wieder, schwach und von Medikamenten benebelt, in dem Juwelierladen in der Newbury Street, zu dem Michael sie geschleppt hatte. Dort war sie Anne Halloren-Gimblet begegnet. Dort hatte ihr das Schicksal die Hand gereicht. Die Newbury Street war ihre Rettung gewesen.
    Schickte ihr Michael den Ring, um sie daran zu erinnern, daß er noch immer der Stärkere war? Um ihr seine Macht zu zeigen?
    »Ich bin fertig!« Emily kam ins Wohnzimmer gelaufen und sah sich erstaunt um. »Wo ist denn Diane?«
    »Sie ist noch nicht hier«, antwortete Sarah, und Jane klappte hastig das Schmuckschächtelchen zu.
    »Wer hat dann vorhin geklingelt?«
    »Ein Bote, der sich in der Hausnummer geirrt hat«, erklärte Jane, während sie das Kästchen in die größere Schachtel legte und beides auf den Couchtisch stellte.
    Wieder läutete es draußen.
    Keiner rührte sich.
    »Macht denn keiner auf?« fragte Emily.
    Sarah ging nach vorn und sah zur Tür hinaus. »Na, so eine Überraschung. Zwei Fliegen mit einer Klappe.« Sie zog die Tür auf, Diane und Daniel traten ein.
    »Wir sind genau gleichzeitig angekommen«, erklärte Diane und eilte auf Jane zu, um sie zu umarmen. »Du siehst großartig aus. Die Frisur steht dir prima.«
    Daniel hielt sich beinahe scheu im Hintergrund. »Wie geht es dir, Jane?« fragte er.
    »Es geht mir gut«, antwortete sie wahrheitsgemäß.
    Diane wandte sich Emily zu. »Also, bist du fertig zum großen Abenteuer?«
    »Schon ewig.«

    »Ehrlich?«
    »Ja, seit dem Frühstück. Mami und ich haben Karten gespielt. Sarah ist eben erst aufgestanden.«
    »Wie nett von dir, du Fratz«, sagte Sarah lachend. »Ich hatte ganz vergessen, daß man nichts geheimhalten kann, wenn kleine Kinder im Haus sind.«
    Einen Moment lang trat unbehagliches Schweigen ein.
    »Also, gib deiner Mutter einen Kuß, dann gehen wir.«
    Emily umarmte ihre Mutter und konnte sich dann nicht von ihr trennen. »Geht’s dir wirklich gut?« fragte sie.
    »Aber klar, mir geht’s gut, Schatz.«
    »Mach dir keine Sorgen, Emily«, sagte Sarah. »Wir kümmern uns schon um deine Mami.«
    »Bist du da, wenn ich heimkomme?« fragte Emily.
    »Ja, ganz bestimmt.«
    »Versprich mir, daß du nicht weggehst.«
    »Ich verspreche es.«
    »Ich habe eine Idee. Komm doch einfach mit«, meinte Emily. Sie packte Jane bei der Hand und sprang ungestüm auf und nieder. Jane warf Diane einen hilfesuchenden Blick zu.
    »Deine Mama kommt das nächste Mal mit. Ich wollte gern mal mit dir allein losziehen.«
    »Außerdem säße ich dann ganz allein mit Daniel da«, warf Sarah ein und

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