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Lauf, Jane, Lauf!

Titel: Lauf, Jane, Lauf! Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehen, die sie nicht wiedererkannte, an der Seite einer Frau, an deren Gesicht sie sich nicht entsinnen konnte.
    Sie sprachen miteinander, lachten über einen Witz aus dem Film, den sie gerade gesehen hatten, stritten darüber, wer von ihnen Kevin Costner als erste entdeckt und daher größeres Anrecht auf ihn hatte, sollten sie ihm je von Angesicht zu Angesicht begegnen und er gezwungen sein zu wählen.
    »Ich habe schon Monogramme in die Handtücher einsticken lassen«, erklärte die Frau und schüttelte den Kopf, daß die roten Locken flogen.
    »Du bist ja verrückt, Diane!« rief Jane lachend.
    Aha, die Frau heißt also Diane, wisperte es aus weiter Ferne. Diane Soundso, hörte sie Michael sagen. Diane Brewster, hatte sie in ihrem privaten Telefonbuch gesehen.
    Jane hakte die andere Frau unter, und gemeinsam wollten sie die Straße überqueren.
    »Da kommt einer ohne Licht.« Sie winkte dem dunkelhaarigen jungen Mann am Steuer des knallroten Trans Am. »Entschuldigen Sie, aber Sie haben kein Licht an«, sagte sie, als er sein Fenster herunterkurbelte.
    Seine Erwiderung traf sie wie ein Schlag ins Gesicht.
    »Du blödes Miststück. Was willst du überhaupt, du Luder?«
    »Komm verschwinden wir«, flüsterte Diane und zog Jane am Arm.
    Aber Jane blieb stur stehen. Ganz sicher hatte der junge Mann sie mißverstanden. »Ich wollte Ihnen nur sagen, daß Ihre Scheinwerfer nicht eingeschaltet sind«, wiederholte sie so freundlich wie möglich.
    »Du beschissenes Miststück. Verpiß dich.«

    Bei Jane hakte etwas aus. Ihre Entgegnung kam reflexhaft. »Verpiß doch du dich, Arschloch!«
    »O Gott!« stöhnte Diane.
    Dem jungen Burschen fielen fast die Augen aus dem Kopf. Mit dem Mittelfinger wutentbrannt in ihre Richtung stochernd, brauste er davon.
    »Gott sei Dank«, sagte Diane aufatmend.
    »Er kommt zurück!« rief Jane und sah wie versteinert, daß der rote Wagen mitten auf der Straße mit quietschenden Bremsen anhielt, dann im Rückwärtsgang wieder anfuhr, Geschwindigkeit zulegte und in rasendem Tempo auf sie zufuhr. Der Fahrer lehnte sich fast stehend zum offenen Fenster hinaus und brüllte. »Du beschissenes Miststück! Ich bring dich um!«
    Jane packte Diane bei der Hand und rannte, verfolgt von den wütenden Beschimpfungen des Mannes. Als sie sich umdrehte, sah sie, daß er ihnen nachlief. Er hatte seinen Wagen auf dem Bürgersteig stehengelassen und rannte ihnen auf kurzen Beinen nach, so schnell er konnte.
    »Ist hier denn niemand?« schrie Diane und blickte gehetzt die menschenleere Straße hinauf und hinunter.
    »Hilfe!« kreischte Jane. »Hilfe!«
    Ein Riese stand plötzlich vor ihnen, ein Mann von gewaltigen Proportionen, mindestens zwei Meter groß, mit breitem Brustkorb und massigem Hals. Und der dunkelhaarige junge Bursche mit den kurzen Beinen und dem schmutzigen Mundwerk rannte schmählich in die Flucht geschlagen mit wild wedelnden Fäusten zu seinem roten Wagen zurück.
    »Ich glaube, meine Damen, Sie können jetzt einen Drink gebrauchen.« Der Hüne führte sie in das schummrig erleuchtete Restaurant, aus dem er gekommen war. »Rick, geben Sie diesen beiden Schönen in Not etwas zu trinken. Geht auf mich.« Irgendwo im Hintergrund begann ein Telefon zu läuten. »Ich geh nur mal schnell ran. Bin gleich wieder da.«

    »Das ist Keith Jarvis, der Footballspieler!« rief Diane, sobald er außer Hörweite war. »Nicht zu fassen! Erst treibst du’s so weit, daß uns ein Verrückter beinahe umbringt, und dann schaffst du’s, daß Keith Jarvis uns auf den letzten Drücker aus der Patsche hilft. Ich möchte wissen, ob er verheiratet ist.«
    »Wieso geht er nicht ans Telefon?« fragte Jane, die es immer noch läuten hörte.
    Plötzlich brach das Läuten ab. »Hallo«, sagte jemand gedämpft. Es war keine Männerstimme, sondern die Stimme einer jungen Frau. »Nein, tut mir leid. Sie ist nicht zu Hause. Sie ist verreist. Sie ist für ein paar Wochen zu ihrem Bruder gefahren.«
    Jane öffnete die Augen. Der Traum verblaßte schnell, als sie in die Realität zurückkehrte. Orientierung suchend, sah sie sich um. Sie hing halb liegend in der Hollywoodschaukel im Wintergarten. Sie mußte unter der gelben Decke eingeschlafen sein. Aber wie lange hatte sie geschlafen? Und wer war der Choreograph ihrer seltsamen Träume?
    »Ja, es war ein ganz plötzlicher Entschluß«, hörte sie Paula sagen. Es war die Stimme, die sie am Ende ihres Traums gehört hatte. »Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Sie wollte ihn

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