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Lauf, Jane, Lauf!

Titel: Lauf, Jane, Lauf! Kostenlos Bücher Online Lesen
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Caroline?«
    »Christine.«
    »Ihre Mutter versorgt sie?«
    »Vorübergehend, ja.«
    »Sie haben bestimmt nicht geglaubt, daß Sie so lange hier sein würden.«
    »Es wird bestimmt nicht mehr lange dauern.«

    »Wieso? Warum sagen Sie das?« Jane stemmte sich auf der Hollywoodschaukel in die Höhe.
    »Jetzt regen Sie sich nicht gleich auf. Es war nur so eine Bemerkung.«
    »Aber es klang so, als wüßten Sie etwas.«
    »Ich weiß nur das, was Ihr Mann mir sagt.«
    »Und was hat er Ihnen gesagt?« fragte Jane.
    »Daß es nicht mehr lange dauern wird«, antwortete Paula.
     
    »Hat Michael mit Emily gesprochen?«
    »Ich weiß es nicht.« Paula war dabei, die Pflanzen zu gießen.
    »Sie muß ihm doch fehlen.«
    »Sicher.«
    »Spricht er manchmal von ihr?«
    »Nein.«
    »Worüber redet er mit Ihnen?«
    »Er sagt nicht viel.«
    »Aber ich höre Sie doch miteinander sprechen«, insistierte Jane. »Manchmal, wenn ich abends im Bett liege, kann ich Sie in der Küche miteinander sprechen hören.«
    »Ich fragte ihn, wie sein Tag verlaufen ist. Und wenn etwas Besonderes passiert ist, erzählt er mir davon.«
    »Das wäre eigentlich meine Aufgabe.«
    »Ja, da haben Sie recht.«
    »Spricht er auch von mir?«
    »Manchmal.«
    »Und was sagt er?«
    »Daß er Sie liebt. Daß er wünscht, er könnte Ihnen helfen. Manchmal weint er.«
     
    »Zeit für Ihre Tabletten.« Paula hielt Jane die Tabletten hin.
    »Muß ich?«
    »Wollen Sie wirklich Theater machen, Jane?«

    »Nein, aber sie wirken doch überhaupt nicht.«
    »Ihr Mann ist anderer Meinung.«
    »Aber ich sitze den ganzen Tag nur rum wie eine Schlafwandlerin.«
    »Mehr sollten Sie auch gar nicht tun. Auf diese Weise geben Sie Ihrem Unterbewußtsein die Möglichkeit, alles zu verarbeiten.« Paula verlagerte ihr Gewicht vom einen auf das andere Bein.
    »Aber ich kann überhaupt nicht klar denken. In meinem Kopf dreht sich alles. Ich kann mich kaum bewegen.«
    »Sie sollen sich auch nicht bewegen.«
    »Wie lange geht das jetzt schon so?«
    »Was?«
    »Wie lange bin ich aus dem Krankenhaus zurück?«
    »Etwas über drei Wochen.«
    »Und seitdem sitze ich hier den ganzen Tag nur rum.« Jane konnte die Verwunderung in ihrer Stimme hören.
    »Sie müssen wieder zu Kräften kommen.«
    »Aber meine Kräfte hatte ich doch gar nicht verloren.«
    »Wir wollen doch jetzt nicht streiten, Jane.«
    »Nein, streiten will ich bestimmt nicht. Ich möchte nur verstehen...«
    »Sie müssen vor allem eins verstehen: Wenn Sie Ihre Tabletten nicht nehmen, muß Ihr Mann Sie wieder spritzen.«
    »Er hat gesagt, ich brauche keine Spritzen mehr.«
    »Nein, wenn Sie Ihre Tabletten nehmen, nicht. Also, was ist?«
     
    »Vielleicht könnten wir heute ein Stück spazierengehen«, sagte Jane.
    »Vielleicht.«
    »Das sagen Sie immer.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Und wir gehen nie.«

    »Aber heute gehen wir vielleicht.« Paula zuckte mit den Achseln und wandte sich wieder ihrer Hausarbeit zu.
    »Haben Sie Angst, daß ich weglaufe?«
    »Nein.«
    »Ich habe gar nicht die Kraft dazu. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen.«
    »Mich können Sie nicht täuschen«, erklärte Jane.
    »Ich will Sie gar nicht täuschen.«
    »Ich weiß genau, warum Sie mich im Wintergarten sitzen lassen.«
    »Warum denn?«
    »Damit Sie mich immer im Auge behalten können.«
     
    »Sie mögen mich nicht besonders, nicht wahr?« stellte Jane fest.
    »Das ist nicht wahr.«
    »Was ist denn wahr?«
    »Das dürfen Sie mich nicht fragen.« Paula ging zum hinteren Fenster des Wintergartens und blickte hinaus.
    »Glauben Sie, daß ich meinen Mann betrogen habe?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Daß ich ihn mit dem Mann meiner Nachbarin betrogen habe?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Die Nachbarin ist jedenfalls überzeugt davon.«
    »Ja, den Eindruck habe ich auch.«
    »Glauben Sie, daß sie gelogen hat?« fragte Jane.
    »Nein.«
    »Würden Sie mich Daniel anrufen lassen?«
    »Was?!« Paula versuchte gar nicht, ihre Verblüffung zu verbergen.
    »Dann könnte ich ihn selbst fragen.«
    »Sie wollen den Ex-Mann Ihrer Nachbarin anrufen und ihn
fragen, ob Sie mit ihm geschlafen haben? Jane, haben Sie eigentlich eine Vorstellung davon, wie verrückt das klingen würde?«
    Jane schloß resigniert die Augen. Sie wußte, daß Paula recht hatte. »Ich möchte doch nur die Wahrheit wissen«, flüsterte sie.
    »Sind Sie sicher?« fragte Paula.
     
    »Wer war das eben am Telefon?« fragte Jane, als Paula wieder ins Zimmer kam.
    »Nur

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