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Lauf, Jane, Lauf!

Titel: Lauf, Jane, Lauf! Kostenlos Bücher Online Lesen
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erzähl ich dir das? Das weißt du doch selbst am besten.«
    »Ist sie bösartig?«
    »Nein, sicher nicht, du konntest nur nie was mit ihr anfangen. Sag mal, Jane, stimmt was nicht? Ich finde dieses Gespräch reichlich merkwürdig.«
    »Nein, nein, es ist alles in bester Ordnung. Wie geht’s dir denn?« Jane beobachtete angespannt Paula, die sich ihr vorsichtig näherte. »Weg da!«
    »Wie bitte?«
    »Das galt nicht dir.«
    »Aber wieso sagst du >weg da    »Hier ist eine Riesenspinne in der Küche.«« Jane fand die Beschreibung für Paula ganz passend. »Du weißt doch, wie ich Spinnen hasse.«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    Paula näherte sich mit wiegenden Bewegungen, um Jane, die jeder Bewegung mit den Augen folgte, schwindlig zu machen.
    »Jane, laß dich doch von dem Biest nicht verrückt machen. Die hat mehr Angst vor dir als du vor ihr.«
    »Geben Sie mir den Hörer, Jane.« Paulas Stimme war leise, beschwichtigend, beinahe hypnotisch.
    »Weg!«
    »Jane, ruf mich doch einfach später zurück, hm?«
    »Nein!«

    Paula sprang und grapschte nach dem Hörer. Jane warf sich zur Seite und zog das Kabel noch fester um ihren Körper. Den Hörer mit der Schulter ans Ohr gedrückt, schlug sie mit der freien Hand nach Paula, und diese verlor einen Moment lang das Gleichgewicht. Jane packte blitzschnell das große Messer, das auf der Arbeitsplatte neben der Schüssel mit den geschnitzelten Äpfeln lag, und stieß es drohend nach Paula, die vor Schreck erstarrte und sich dann geschlagen auf einen Stuhl fallen ließ.
    »Mensch, Jane, das muß ja echt eine Killerspinne sein. Was ist denn bei dir los?«
    Ohne Paula aus den Augen zu lassen, fuchtelte Jane drohend mit dem Messer herum und sah, wie Paula keuchend, mit wildem Blick zurückzuckte. Was hatte sie vor? Jane überlegte, ob sie der Frau am Telefon sagen sollte, was vorging.
    Aber was wollte sie denn überhaupt sagen? Hilfe, ich werde in meiner eigenen Küche von einer Frau gefangengehalten, die gerade einen Apfelkuchen backen wollte? Mein Mann und diese Frau setzen mich ständig unter Drogen und halten mich von meinen Freunden fern, an die ich mich nicht erinnern kann, weil ich das Gedächtnis verloren habe. Eher den Verstand verloren, wird sie sich denken, und damit der Wahrheit wahrscheinlich auch viel näher sein.
    Es sei denn, ich kann sie hierher locken, damit sie mich mit eigenen Augen sehen, damit ich mit ihr sprechen, ihr von Angesicht zu Angesicht alles erzählen kann, was geschehen ist.
    »Ich muß dich unbedingt sehen«, sagte Jane und sah, wie Paula die Zähne zusammenbiß, obwohl sie sehr ruhig saß. »Wann paßt es dir?«
    »Das ist eigentlich der Grund für meinen Anruf. Ich wollte wissen, ob unsere Verabredung für heute abend noch gilt.«
    »Heute abend?«
    »Du hast es tatsächlich vergessen! Ich wußte es ja. Ich hab noch zu Peter gesagt, wetten, daß sie es vergessen hat! Es ist natürlich
auch schon eine halbe Ewigkeit her, daß wir das ausgemacht haben.«
    »Ach wo! Das hab ich doch nicht vergessen!«
    »Also essen wir zusammen?«
    »Klar.«
    »Bist du sicher? Schließlich bist du gerade erst heimgekommen. Du hast wahrscheinlich Unmengen zu tun...«
    »Was glaubst du wohl, warum ich zurückgekommen bin?«
    »Ehrlich? Ich bin geschmeichelt. Aber willst du es wirklich bei euch machen? Wir könnten ebensogut in ein Restaurant gehen.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    Was ging eigentlich vor? Worum ging es? Sie mußte schnell überlegen, und das war nicht ganz einfach, wenn man sich vor Schwindel kaum auf den Beinen halten konnte und dazu noch den Feind mit einem Messer in Schach halten mußte. Sie brauchte einen Moment Zeit, um alles zusammenzubekommen. Wer war die Frau am Telefon? Und wer war der Mann, dieser Peter, den sie erwähnt hatte? Wahrscheinlich ihr Ehemann. Und die beiden wollten zum Essen kommen. Heute abend.
    Peter, dachte sie, Peter, Peter, und faßte das Messer fester, als sie sah, daß Paula sich bewegte. Aber Paula schlug nur ein Bein über das andere. Sie schien sich in ihr Schicksal ergeben zu haben. Sie lauert, dachte Jane, wie eine Katze, die ihre Beute belauert. Sobald ich ihr die kleinste Gelegenheit biete, wird sie sich auf mich stürzen. Aber vorher muß ich herausbekommen, wer die Frau am Telefon ist.
    Ich könnte sie natürlich fragen. Jane hätte beinahe gelacht. Ungefähr so: Also gut, bis heute abend um sieben. Ach, übrigens, wer bist du eigentlich? Hör auf, sei nicht albern. Denk nach, ermahnte sie sich. Fang jetzt

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