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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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genäht werden; er bekam eine Injektion mit starken Antibiotika, was bedeutete, dass er über Nacht im Krankenhaus bleiben musste, was ihn »tierisch ankotzte«.
    Es gab einen Berg von absolut notwendigen Berichten, die erstellt werden mussten, und eine endlose Reihe an Fragen, die beantwortet werden mussten. Angie und Dare wurden getrennt befragt, aber obwohl es ärgerlich war, war sie nicht beunruhigt, denn wenn die Behörden zu den drei Jagdplätzen kamen, würden sie genau das vorfinden, was sie und Dare ihnen gesagt hatten.
    Die Nachricht verbreitete sich schnell. Am nächsten Tag wurde Dare aus dem Krankenhaus entlassen und hatte noch nicht einmal leichtes Fieber. Eine kleine Gruppe von Freunden versammelte sich bei Lattimore und ging mit den Behörden in die Berge hinauf, um nach ihren verschwundenen Pferden zu suchen. Die Gruppe kehrte am selben Nachmittag mit ihren drei Tieren zurück, die man ziemlich schnell entdeckt hatte – sie hatten ihre Zügel losgerissen, waren aber zusammengeblieben, was nicht allzu überraschend war.
    Angie brach fast in Tränen aus, als sie sie sah; sie musste diese plötzliche Neigung, wegen allem zu weinen, unbedingt überwinden, aber es würde natürlich einige Zeit dauern, bis ihre Gefühle zur Ruhe gekommen waren. Samson stupste sie so kräftig an, dass er sie fast umgeworfen hätte, als tadelte er sie dafür, dass sie nicht besser auf sie aufgepasst hatte. Sie lehnte kurz den Kopf gegen seinen muskulösen Hals. Die Tiere waren in ziemlich guter Verfassung – hungrig, mit ein paar Kratzern, aber davon abgesehen ohne Verletzungen. Jetzt, da sie sie zurückhatte und sah, dass es ihnen gut ging, fiel ein Teil der Anspannung von ihr ab.
    Dares Buckskin wurde erst nach drei Tagen viele Meilen weiter im Norden gefunden. Als man ihn endlich im Hänger zu Dares Scheune zurückbrachte, belegte er das Pferd mit jedem erdenklichen Schimpfwort und noch einigen mehr, klopfte ihm dabei aber die ganze Zeit über sanft den Hals und beruhigte das nervöse Tier.
    »Meine Pferde sind eindeutig klüger als deins«, erklärte ihm Angie, nur um einen Seitenhieb zu platzieren, denn sie hatte ihn geschont – er war schließlich angeschossen worden. Und genug war genug.
    »Er ist doch fast noch ein Baby«, hatte Dare gekontert. »Gib ihm noch zwei Jahre, und er wird ein verdammt gutes Wanderpferd sein. Ich bin ein geduldiger Mann. Ich kann warten.«
    Das sagte so ziemlich alles, obwohl sie es mehr als Sturheit denn als Geduld bezeichnet hätte. Er gab einfach nicht auf.
    Nach etwa einer Woche setzten sie sich zusammen und führten ernste Gespräche. Irgendwie stand es für beide längst außer Zweifel, dass sie heiraten würden, und da waren sie sich so sicher, dass er noch nicht einmal fragte. Sie fingen einfach an, über Grundbesitz zu reden und Hochzeitspläne zu schmieden, und das war es.
    Sie heirateten im späten Frühjahr, nachdem der schwere Winterschnee endlich geschmolzen war und die Blumen blühten. Angie wäre mit einem Richter und ein paar Freunden zufrieden gewesen, aber Dare hatte auf einer anständigen Hochzeit bestanden: »Verdammte Scheiße, wenn wir das schon machen, dann machen wir es verdammt noch mal auch richtig«, wie er sich ausdrückte. Sie hatte keine Einwände erhoben.
    Und da waren sie nun, in der Kirche, an einem strahlenden Samstagnachmittag. Der Saal war gefüllt mit Blumen und Kerzen und gut gekleideten Freunden und Nachbarn, die für den Tag zusammengekommen waren. Ihre alten Freunde aus Billings hatten sogar die gut zweihundert Meilen weite Fahrt auf sich genommen, um dabei zu sein, und es war ihr nicht einmal peinlich, dass sie Zeugen ihres ersten Hochzeitsfiaskos geworden waren. Das war damals gewesen, und dies war, nun, dies war Dare. Sie hatten sogar bereits mit ihr gefeiert – per E-Mail und ohne jeden Sarkasmus –, als sie verkündet hatte, dass sie sich in den Mann verliebt habe, den sie bislang nur als »Das Arschloch« bezeichnet hatte. Ausschließlich wahre Freunde würden so etwas tun.
    Dare hatte ihren Besitz nicht gekauft; sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil Harlan die Verkaufsprovision entging, aber es schien ihm nichts auszumachen. Sie blieb als Besitzerin eingetragen, denn eine neue Hypothek hätte ihre Schuldenlast nur vergrößert, was unvernünftig gewesen wäre. Durch den Zusammenschluss ihrer Wildnisführer-Unternehmen waren sie finanziell gut aufgestellt; sie hätten sich sogar eine größere Hochzeit leisten können, aber das

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