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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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schneller einen Mord begehen würde als er selbst, was eine sehr, sehr ernste Fehleinschätzung gewesen war.
    Krugman ein Punkt, Davis null. Endstand.
    Jetzt musste sich Chad nur noch um Angie kümmern, dann würde er einen Vorsprung von fünf oder sechs Tagen haben. Er würde sicher sein – er würde jemand ganz anderer sein –, bevor irgendjemand auf die Idee kam, nach dem linkischen Buchhalter zu suchen.
    Er musste herausfinden, wie er das hinbekommen konnte. Er hatte keinen Zweifel, dass er das konnte, er musste sich nur beruhigen und seinen Verstand anfangen lassen zu arbeiten. Er konnte dies immer noch zu seinem Vorteil drehen. Verletzt oder nicht, Angie würde jedenfalls nicht von dem Berg herunterreiten, denn er hatte alle Pferde. Er würde gerne glauben, dass der Diebstahl der Tiere ausreichte, um seine Sicherheit zu gewährleisten, aber er wusste, dass es nicht so war. Nein, er musste sich davon überzeugen, dass sie tot war, bevor er flüchtete. Er brauchte diesen Vorsprung.
    In gewisser Weise war es eine Schande, denn er mochte sie. Angie Powell war ein netter Mensch. Sie hatte ihn gut behandelt, obwohl sie ihn für ein Weltklasse-Arschloch gehalten hatte. Sie hatte nicht mit ihm geflirtet – Frauen flirteten nicht mit Männern wie ihm, es sei denn, sie waren verzweifelt – oder ein falsches Lächeln oder eine Fassade aufgesetzt; sie war anständig zu ihm gewesen, was mehr war, als er von den meisten Leuten behaupten konnte. Aber bedauerlicherweise rannten nette Menschen zu den Cops, was der Grund war, warum er sie nicht am Leben lassen konnte.
    Zu dumm, aber er würde es nicht zulassen, dass sie eine jahrelange Planung zunichtemachte. Er hatte ein Vermögen beiseitegeschafft, und er wollte verdammt sein, wenn er zuließ, dass ihm jetzt noch eine Angie Powell oder irgendjemand anders in die Quere kam. Er hatte gefährlich gelebt, hatte mit Mördern, Folterern und Drogendealern zu tun gehabt, mit dem Abschaum der Erde, nur um an dieses Geld heranzukommen, und er verdiente es, den Rest seines Lebens damit zu verbringen, es zu genießen.
    Also. Welche Optionen hatte er denn? Welche Möglichkeiten gab es? Best-Case-Szenario und Worst-Case-Szenario?
    Letzteres war klar. Das Best-Case-Szenario war, wenn der Bär Angie getötet hatte. Es würde nicht nur bedeuten, dass es keine Beweise gab, die ihren Tod mit ihm in Verbindung brachten, es würde auch eine Menge Zweifel darüber aufwerfen, was Davis zugestoßen war. Man füge dem noch die Leiche hinzu, die Angie gefunden hatte, und jede Ermittlung würde sich so stark auf den Bären konzentrieren, dass die verbliebenen Beweise, dass Davis erschossen worden war, vielleicht vollkommen übersehen werden würden. Er schätzte, es hing davon ab, wie viel der Bär von Davis gefressen hatte. Wenn sie den Bären zur Strecke brachten und ihn töteten, würden sie dann auch sein Verdauungssystem untersuchen? Wenn der Bär eine Kugel gefressen hatte, wie lange würde es dauern, bis er sie wieder ausschiss?
    Was das betraf, würde die Kugel überhaupt noch in Davis stecken, oder wäre sie direkt durch ihn hindurchgegangen? Chads Pistole war eine Neun-Millimeter, aber er wusste nur, wie er sie benutzen musste; er hatte keine verdammte Ballistik studiert. Zielen und schießen und treffen, worauf man zielt. Mehr brauchte er nicht zu wissen.
    Das Worst-Case-Szenario lief dagegen darauf hinaus, dass Angie nicht mal verletzt war, dem Bären entkommen und zu dem Ranger unterwegs war, so schnell sie konnte.
    Chad lauschte auf das gottverdammte Gewitter, das um ihn herum tobte, und rechnete die Chancen aus. Nein, sie würde wahrscheinlich nicht versuchen, diesen Marsch in der Dunkelheit und bei diesem Wetter zu unternehmen. Sie hatte das Gewehr, also machte sie sich wahrscheinlich keine allzu großen Sorgen wegen des Bären, und tatsächlich konnte der Bär bereits tot sein. Würde sie dann im Camp bleiben?
    Nein. Weil sie nicht wissen würde, wo
er
war.
    Vor Aufregung zog sich sein Magen zusammen. Wäre da nicht die dringende Notwendigkeit gewesen, das Land zu verlassen, hätte ihm die Idee gefallen, seinen Verstand an Angies Verstand zu messen, und zwar im Verlauf einer echten Menschenjagd. Sie wusste zwar viel mehr über diese Berge und diese Art zu leben, aber ein großes Plus war es für ihn, dass sie ihn unterschätzt hatte – so wie alle anderen auch.
    Zurück zu dem Szenario: Sie würde sich irgendwo verschanzen, und dann, wenn das Wetter besser wurde, würde sie

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