Lauf, so schnell du kannst
dass er sich wirklich alle Mühe geben würde, nicht ihre kleinen runden Brüste und die festen Brustwarzen anzustarren. Sie irrte sich. Sie hatte durchaus Busen, einen hübschen, kleinen, hohen Busen, und er schätzte, dass sie den BH mehr deshalb trug, weil sie dachte, dass es sich so gehörte, als weil sie wirklich einen brauchte. Er liebte feste Brustwarzen, aber nicht, wenn sie vor Kälte aufgerichtet waren statt von dem, was er mit ihnen anstellte. Es gefiel ihm nicht, dass ihre Haut beinahe blutleer aussah und sie kaum aufrecht sitzen konnte. Und das Wissen darum, wie hilflos sie war, in welch großer Gefahr sie sich befand, gab ihm die Kraft, sich auf das zu konzentrieren, was getan werden musste, und nicht auf das, was er liebend gern getan hätte.
Er untersuchte ihren Oberkörper auf Verletzungen, aber abgesehen von vielen Kratzern und Prellungen gab es nichts, was seine Besorgnis erregte, keine Schnitte, keine Stichwunden. Er wischte sie schnell mit einem Feuchttuch ab, beginnend mit ihrem Gesicht, und bewegte sich dann langsam nach unten, bevor er sie mit dem einen Handtuch abrieb, das er mitgebracht hatte. Dann zog er ihr das Flanellshirt an und knöpfte es zu.
Als das erledigt war, legte er sie auf die Matratze und begann ihr die Stiefel auszuziehen. Feige entfernte er den linken zuerst, weil er dachte, dass er sich zu dem schweren Teil vorarbeiten musste. Er konnte den Stiefel abschneiden, wenn es sein musste, aber wenn ihr Knöchel nur verstaucht war, würde sie den Stiefel brauchen. Als er an den rechten Fuß ging, schnürte er den Stiefel vollständig auf, um ihn so locker wie möglich machen zu können, und begann ihn dann ganz sanft auszuziehen. Angie verkrampfte sich sofort und stieß einen erstickten Aufschrei aus. »Tut mir leid«, murmelte er, dann schob er die Finger in die Öffnung und stützte ihren Knöchel, so gut er konnte, aber dieser Stiefel würde nicht runtergehen, ohne dass sich ihr Fuß und Knöchel zumindest etwas bogen. Sie ballte die Fäuste, biss die Zähne aufeinander, kniff die Augen fest zu und ertrug den Schmerz.
Endlich waren Stiefel und Socke ganz herunter, und er konnte den Knöchel sehen. Er war geschwollen und bläulich, aber es ragte kein Knochen durch die Haut, und er war nicht unnatürlich verdreht. Dare hatte keinen Röntgenblick, daher konnte der Knöchel zwar verstaucht sein, es konnte aber auch ein einfacher Bruch vorliegen. Das Beste, was er tun konnte, war, den Knöchel zu kühlen, zu verbinden und dafür zu sorgen, dass sie ihn vorläufig nicht belastete.
Doch eins nach dem anderen. Er musste ihr noch den Rest ihrer Klamotten ausziehen. Er schob die Finger in den Bund ihrer nassen Jogginghose und begann sie herunterzuziehen, zog auch ihre Unterwäsche mit. Wieder zuckte sie zusammen, als er die Sachen über ihren Fuß schieben musste, aber sie gab keinen Laut von sich. Zum Glück war sein Flanellhemd so lang, dass es sie bis zur Mitte ihrer Oberschenkel bedeckte, denn er konnte sich nur bis zu einem gewissen Punkt beherrschen. So, wie die Dinge lagen, reichte der Blick, den er auf dunkles Schamhaar erhaschte, aus, um seinen Herzschlag einen Gang zulegen zu lassen. Allmächtiger Gott. Wie viel konnte er ertragen?
So viel, wie notwendig war.
Er knurrte beinahe, als er ein frisches Feuchttuch aus dem Päckchen zog, und machte sich daran, den ganzen Schlamm wegzuwischen, dann trocknete er sie schnell mit dem Handtuch ab und zog ihr seine lange Thermounterhose an, ohne ihr allzu großes Unbehagen zu bereiten. Sie gab einen leisen, undeutlichen Laut der Erleichterung von sich, endlich trockene Sachen anzuhaben; er stieß ein weiteres unwillkürliches Knurren aus, doch er hätte nicht sagen können, ob es aus Bedauern oder vor Erleichterung darüber war, dass sie bedeckt war. Schließlich zog er ihr eine seiner sauberen Socken über den linken Fuß und ließ den anderen frei, damit er sich um ihren Knöchel kümmern konnte.
Okay, er machte Fortschritte. Als Nächstes rubbelte er ihr mit dem Handtuch das Haar trocken. Es war zwar zum Teil von der Kapuze des Regenmantels geschützt gewesen, aber wie alles andere auch war es trotzdem durchnässt worden. Dann kamen ihre Hände an die Reihe.
Die Hände sahen schlimm aus, geschwollen und voller Prellungen, die Handflächen von Schnittwunden beinahe zerfetzt. So sanft wie möglich – weil er ihr nicht wehtun wollte – begann er sie zu säubern. Es bestand eine echte Infektionsgefahr, weil sie mit offenen Wunden
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