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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Lage ließ sie schmunzeln. Sie waren gemeinsam mit einer Situation auf Leben und Tod konfrontiert gewesen, sie hatten so eng aneinander gekuschelt geschlafen, wie es nur ging, und sie umarmten sich nicht? Eines wusste sie mit Bestimmtheit: Sie würde ihn nie, nie wieder als Feind betrachten. Sie konnte gar nicht, denn er war nicht ihr Feind. Vielleicht war er es nie gewesen, aber die Umstände und ihr eigener Mangel an Selbstvertrauen hatten sie daran gehindert, ihn als das zu betrachten, was er war. Sie dachte nicht, dass es jemals einfach wäre, diesen Mann kennenzulernen, sein Missmut war höchstwahrscheinlich ein Dauerzustand, aber tief in ihm steckte eine stählerne Willenskraft, die ihn weitermachen ließ, wenn andere Männer aufgegeben hätten.
    »Bist du okay?«, murmelte er, seine raue Stimme klang kehlig vom Schlaf, aber er schien kaum an der Antwort interessiert zu sein, denn er schmiegte die Wange wieder an ihren Hinterkopf und entspannte sich, als wollte er noch einmal einschlafen. Doch einen Moment später wusste sie, dass er nicht schlief, denn der Ständer, über den sie nicht meckern sollte, drückte ihr gegen den Po.
    Sie dachte trotzdem daran rumzumeckern, wenn es auch nur war, um ihn zu ärgern. Aber Sex zählte auch zu diesen Gebieten, auf denen sie nicht ganz so selbstbewusst war, wie sie es gern gewesen wäre. Ihrer Erfahrung nach lohnte sich die Mühe nicht: Im Gegenzug für das Erleiden der Unsicherheit, ihre Gefühle sowie wie ihren alles andere als perfekten Körper und ihr alles andere als perfektes Urteil, das sie einem Mann preisgab, der dies alles zu schätzen wissen mochte oder auch nicht, würde sie einen Höhepunkt erleben, der von Hand herbeigeführt wurde. Höhepunkt durch Penis war ein Märchen, was sie betraf, warum also nicht sozusagen den Mittelsmann umgehen und sich selbst um ihre Höhepunkte kümmern? Der Vorgang war sehr viel sauberer, unkomplizierter und schonender für die Gefühle.
    Nicht, dass sie mit Dare Callahan Sex haben würde. Sie wollte es nicht, und sie konnte sich auch nicht vorstellen, warum er es wollen sollte, außer als eine Art automatische Sache. Sie fühlte sich ungefähr so sexy wie ein überfahrenes Tier und sah wahrscheinlich nicht viel besser aus. Sie konnte sich von seinem Ständer noch nicht einmal geschmeichelt fühlen, denn es war einfach eine Reaktion aufs Aufwachen und hatte nichts mit ihr persönlich zu tun. Er hätte auch ohne sie einen gehabt.
    Also konnte sie entweder daliegen und irgendwie das Gefühl genießen, dass ihr eine Erektion in den Rücken stieß, für die sie nicht die Ursache war, oder sie konnte ganz beiläufig wegrutschen, als hätte sie es nicht einmal bemerkt, und so tun, als würde sie selbst gerade erst wach.
    »Hey, beachte mich gar nicht«, knurrte er. »Ich bin nur der Kerl mit dem Ständer, der dich anstupst, nicht jemand, mit dem du sprechen musst.«
    Und einfach so lösten sich ihre guten Absichten in Luft auf, denn niemand sonst konnte sie so ärgern wie Dare Callahan. »Oh,
das
ist es also?«, gurrte sie. »Und ich dachte, es sei ein Labello.«
    Er gab ein ersticktes Geräusch von sich, das Erheiterung hätte bedeuten können, wenn er der Typ Mann gewesen wäre, der lachte. Seine große Hand schloss sich um ihre Schulter, und er zog sie sanft auf den Rücken, während er zur Seite rutschte und sich auf den Ellbogen stützte. Bevor sie auch nur ahnen konnte, was er tun würde, packte er ihre Hand und drückte sie auf die dicke, harte Wölbung in seiner Jeans. »Von wegen Labello«, sagte er. Sein Mund beschrieb eine schwache Kurve, die bedeutete, dass er vielleicht wirklich gelacht hätte.
    Angie erstarrte. Ihr Kopf war leer vor Schreck über das, was er getan hatte, und dass sie sich plötzlich auf so unbekanntem Terrain befand, dass sie keine Ahnung hatte, in welche Richtung sie gehen sollte oder wie sie überhaupt dorthin gelangt war. Sie wurde so rot wie ein Teenager, riss die Hand weg und stammelte: »W-Was machst du da?« Gott, hatte er gedacht, dass sie
flirtete?
Sie wusste gar nicht, wie man flirtete. Sie war schlecht darin, also versuchte sie es gar nicht erst.
    »Einen Irrtum korrigieren«, sagte er, als hätte ihre Frage tatsächlich eine Antwort erfordert. »Sogar zwei, um genau zu sein.«
    Wenn sie nicht so ratlos gewesen wäre, hätte sie nicht reagiert, hätte nicht zugelassen, dass ihre Neugier die Oberhand gewann. »Zwei?«, platzte sie heraus, vollends aus dem Gleichgewicht gebracht und beinahe

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