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Lauf, wenn du kannst

Lauf, wenn du kannst

Titel: Lauf, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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worden. Jetzt bist du dran.«
    Rasch sah sie sich um. Copley sprach noch immer mit dem Gerichtsmediziner, schaute aber, ein unschönes Stirnrunzeln auf dem stupsnasigen Gesicht, in ihre Richtung.
    »Der Doktor saß auf dem Vordersitz und war bei unserem Eintreffen bereits tot«, erwiderte D.D. rasch und wies in den Wagen. »Offenbar hatte er gerade die Autotür geöffnet, als ihn jemand von hinten umgelegt hat.«
    »Mit einer Schusswaffe?«
    »Messer.«
    »Muss recht kräftig gewesen sein«, meinte Bobby und wollte selbst einen Blick ins Wageninnere riskieren.
    Doch D.D.s Schulter versperrte ihm die Sicht.
    »Das ist noch nicht einmal die Hälfte«, fügte D.D. hinzu. Inzwischen steuerte Copley auf sie zu.
    »Du musst los«, sagte D.D. zu Bobby.
    »Ja.«
    »Aber vergiss nicht, uns bleibt immer Paris.«
    Bobby verstand die Anspielung. »Bis bald.«
    Gerade hatte er den Zugang zum Treppenhaus gefunden, als Copley den Wagen erreicht hatte. »Ach, du meine Güte, ist das Blut?«, entsetzte sich ein Spurensicherungsexperte, und sein Kollege antwortete: »Ich denke eher, dass wir es mit Lippenstift zu tun haben.«
     
    Das Casablanca war ein schickes mediterranes Restaurant in Cambridge und verfügte über eine gut bestückte Martini-Bar und eine bunt zusammengewürfelte Speisekarte, die auf den Geschmack der wohlhabenderen Kundschaft aus Havard – hauptsächlich die Eltern der Studenten, die diese Eliteuniversität besuchten – ausgerichtet war. Das Bogey’s hingegen war ein winziger Diner, gleich um die Ecke von der Staatskanzlei, rund um die Uhr geöffnet und ausgestattet mit rissigen Vinylhockern und einem extragroßen Grill, der schon seit Jahren nicht gereinigt worden war. Zielgruppe: Polizisten. Bobby ging zu Fuß hin, um von den eisigen frühmorgendlichen Temperaturen einen klaren Kopf zu bekommen, auch wenn das Ergebnis war, dass sich die Hälfte seiner Wimpern in Eiszapfen verwandelten. Als er ankam, war es schon kurz nach fünf, und obwohl die Sonne noch nicht aufgegangen war, war in dem Lokal bereits die Hölle los. Nachdem er zwanzig Minuten lang in der vom Geruch nach Eiern mit Speck geschwängerten, überheizten Luft gewartet hatte, konnte er endlich einen Tisch im hinteren Teil des Raums ergattern. Da sein Magen knurrte, bestellte er drei Spiegeleier, sechs Speckstreifen und ein in Buttergetränktes getoastetes Brötchen. Er wusste zwar nicht, ob das als ausgewogene Ernährung durchgehen würde, aber zumindest enthielt es Eiweiß. Er spülte das Essen mit einem extragroßen O-Saft hinunter und genehmigte sich dann den ersten Kaffee.
    Als D.D. endlich erschien, befand er sich bereits im Niemandsland zwischen Völlereikoma und vom Koffein erzeugter Aufgekratztheit. D.D. trug ein enges weißes T-Shirt, auf das mit roten Pailetten das Wort »Strafbar« gestickt war. Es passte gut zu den Stiefeln.
    Mit einem Blick auf Bobbys leeren Teller nahm sie ihm gegenüber Platz. »Was, du hast mir nichts aufgehoben?«
    »Was möchtest du denn?«
    »Eier, Speck, Toast. Den größten O-Saft der Welt. Und vielleicht noch eine Portion Pfannkuchen.«
    »Ist der Fall denn so spannend?«
    »O ja. Und ich verhungere.« Bobby ging zur Theke, um zu bestellen. Als er zurückkam, kippte D.D. gerade den Rest seines Kaffees in eine Tasse, die sie von der Servicestation stibitzt hatte. Also ging er noch einmal zur Theke, um die Kanne nachzufüllen und Kaffeesahne zu holen.
    Wenn sein Gedächtnis ihn nicht trog, hatte D.D. die Essgewohnheiten eines Marineinfanteristen oder Fernfahrers. Jede Menge Sahne, viel Zucker und auch sonst alles, was die Arterien garantiert verhärtete.
    Als er, beladen mit Kaffee und Zutaten, wieder erschien, war sie offenbar endlich beeindruckt.
    »Von wem hast du die Info?«, wollte sie wissen, während sie sich über die Zuckertütchen hermachte.
    »Harris Reed. Privatdetektiv. Arbeitet für die Gagnons.«
    »Die Gagnons? Für den Richter und Maryanne also?«
    »Für das Traumteam höchstpersönlich.«
    Sie runzelte die Stirn. »Und woher wusste es dieser Reed?«
    »Hat er mir nicht verraten.«
    »Hat er Kontakte bei der Polizei?«
    »Vermutlich.«
    Sie verzog das Gesicht. »Polizeireviere. Einer trinkt ein Glas Wasser, und alle anderen müssen pinkeln. Also behalten die Gagnons die Sache im Auge?«
    »Offenbar.«
    »Interessant.« Sie war mit dem Süßen des Gebräus fertig und gab nun Sahne dazu. »Und du, Bobby? Solltest du in deiner Situation nicht besser zum Angeln fahren?«
    Er breitete die Hände

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