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Lauf, wenn du kannst

Lauf, wenn du kannst

Titel: Lauf, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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nur dass die Schalttafel die Uhr nicht lesen kann.«
    »Verzeihung?«
    »Das können Sie überprüfen«, fuhr Catherine fort. »Sie werden feststellen, dass die Zeitschaltuhr momentan zwei Stunden vorgeht und darum glaubte, dass es schon Mitternacht war, obwohl wir erst zehn Uhr abends hatten.« Sie zuckte die Achseln. »Jimmy war nicht unbedingt ein Elektronikgenie. Sommerzeit, Winterzeit, offenbar hat er da etwas durcheinander gebracht.«
    »Das hat die Sicherheitsfirma nicht erwähnt.«
    »Ich weiß nicht, ob er es ihnen je gemeldet hat.«
    Die beiden Männer und die Blondine wechselten Blicke. »Sie haben ausgesagt, Sie und Ihr Mann hätten sich gestritten«, sprach Ermittler Casella schließlich weiter. »Worum ging es denn?«
    Catherine betrachtete ihn kühl. Schließlich waren sie das schon einmal durchgegangen, und zwar am Freitagmorgen, als das Blut in ihrem Schlafzimmer noch frisch gewesen war. Es ärgerte sie, dass sie gezwungen wurde, es zu wiederholen.
    »Jimmy konnte ziemlich eifersüchtig sein, besonders wenn er getrunken hatte. Am Donnerstagabend fing er wieder mit Nathans Arzt an. Ich wollte mit Nathan zu Dr. Rocco gehen, weil der Junge sich nicht wohl fühlte. Aber Jimmy hielt das nur für einen Vorwand, damit ich mich mit meinem früheren Geliebten treffen konnte.«
    »Sie hatten eine Affäre mit Dr. Tony Rocco?«, mischte sich der Staatsanwalt mit gespieltem Erstaunen ein. Die Beamten hatten ihr Drehbuch, Catherine ein anderes, und sie fragte sich, ob es sich bei diesem Stück um eine griechische Tragödie oder um eine absurde Farce von Shakespeare handelte.
    Auf einmal wurde sie von einer ungeahnten Müdigkeit ergriffen. Sie wollte zu Nathan, um sich zu vergewissern, dass zumindest ihrem Sohn keine Gefahr drohte.
    »Und wo hielt sich das Kindermädchen, Prudence Walker, während dieser Auseinandersetzung auf?«, fuhr Ermittler Casella mit der Vernehmung fort.
    »Donnerstagabend hat Prudence immer frei. Am Donnerstagabend und sonntags tagsüber.«
    Casella musterte sie finster. »Aber Ihr Mann ist doch erst recht spät nach Hause gekommen. War sie sicher noch nicht zurück und schlief vielleicht oben in ihrem Zimmer?«
    »Ich glaube, sie hat bei einem Bekannten übernachtet.«
    »Bei ihrem Freund?« Zum ersten Mal mischte sich die Blondine ein. Sie betrachtete Catherine forschend. »War sie donnerstags oft über Nacht bei ihm?«
    »Sie verbringt häufig die ganze Nacht auswärts«, gab Catherine zu.
    »Wie praktisch«, murmelte die Blondine wieder.
    Catherine ging nicht darauf ein.
    »Und Ihr Sohn?«, arbeitete der Ermittler weiter an dem Versuch, ihr Grab zu schaufeln. »Warum war er bei dem Streit anwesend?«
    »Nathan war kurz nach zehn aus einem Albtraum aufgewacht. Ich war gerade in sein Zimmer gegangen, um ihn zu trösten, als ich unten Jimmy hörte. Ich wusste ... ich wusste sofort, dass es Probleme geben würde.«
    »Was soll das heißen?«
    »Man merkte, dass er getrunken hatte. Daran, wie er die Tür zuknallte und meinen Namen brüllte. Nathan bekam natürlich sofort noch mehr Angst.«
    Allerdings hatte das nicht viel zu bedeuten, denn Nathan hatte wie immer keinen Mucks von sich gegeben. Er hatte sie nur aus seinen viel zu ernsten blauen Augen angesehen und seinen mageren Kinderkörper voller Furcht versteift. Jimmy war zu Hause. Jimmy war betrunken. Jimmy war größer und stärker als sie beide.
    Sie hatte sich für ihren Sohn etwas anderes gewünscht. Das hatte sie Donnerstagnacht gedacht, als Jimmy die Tür zuknallte. Als Jimmy zu brüllen anfing. Als Jimmy auf die Treppe zusteuerte. Sie hatte Nathan in die Augen geblickt und erschrocken festgestellt, dass ihre eigene Hoffnungslosigkeit sich darin spiegelte.
    »Wann hat Jimmy die Pistole geholt?«, erkundigte sich der Staatsanwalt.
    »Ich weiß nicht.«
    »Woher hatte er die Waffe?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Er hatte sie bei sich, als er die Treppe hinaufkam?«
    »Ja.«
    »Er hat sie Ihnen und Nathan gezeigt?«
    »Ja.«
    »Und was taten Sie, Mrs Gagnon?«
    »Ich habe ihn gebeten, die Waffe wegzulegen, weil er
    Nathan damit Angst machte.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Er hat gelacht, Mr Copley. Er sagte, die Gefahr für Nathan ginge in diesem Hause nicht von ihm aus, sondern von mir.«
    »Was meinte er damit?« Sie zuckte die Achseln. »Jimmy war betrunken und redete wirres Zeug.«
    »Und wie verhielt sich Nathan währenddessen?«
    »Nathan saß ...«
    Ihre Stimme erstarb, und sie musste sich zwingen, weiterzusprechen. »Nathan saß

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