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Lauf, wenn du kannst

Lauf, wenn du kannst

Titel: Lauf, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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zu Hause liege einiges im Argen, und er wolle deshalb die Möglichkeit haben, die Räume zu überwachen, ohne dass jemand die Kameras manuell abschalten könne. Also hat die Sicherheitsfirma die gesamte Alarmanlage neu programmiert und ihm einen anderen Zugangscode gegeben. Am Dienstag war die Schalttafel voll funktionsfähig. Und was noch wichtiger ist: Jimmy Gagnon war der einzige Mensch, der die Alarmanlage manipulieren konnte.«
    »Also hat er die Kamera im Elternschlafzimmer abgeschaltet?«
    »Nein«, erwiderte Copley. »Sie war es.«
    »Aber Sie meinten doch gerade, sie hätte gar nicht ...«
    »Nein, hätte sie nicht. Was sie erst Donnerstagnacht um zehn bemerkt hat, als sie ihren Plan in die Tat umsetzen wollte. Ich würde jede Wette darauf eingehen, dass sie zehn Minuten vor der Schalttafel gestanden und verzweifelt versucht hat, herauszufinden, warum sie die Alarmanlage nicht umstellen kann. Schließlich musste sie im Schlafzimmer sein. Das sollten ausgerechnet Sie doch am besten wissen.«
    Bobby machte den Mund auf, um zu protestieren, aber dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Nun verstand er, worauf diese absurde Theorie abzielte. Also wartete er schweigend ab, bis Copley fertig war.
    »Sie sollten sie sehen, Officer Dodge. Sie sollten Zeuge werden, wie Jimmy, der noch nie zuvor eine Waffe in die Hand genommen hatte, seine Frau und sein Kind mit einer Pistole bedroht. Die große Frage ist natürlich, was ihn so provoziert hat und wie – oder mit wessen Hilfe – er an die Pistole gekommen ist. Diese Vorgeschichte möchte Catherine uns natürlich verheimlichen. Deshalb will sie verhindern, dass etwas Derartiges auf dem Video ihrer Überwachungskamera landet. Und da hat sie eine Idee. Sie stellt die Uhr auf der Schalttafel zwei Stunden vor, und hoppla, alles ist in bester Ordnung. Die Kamera glaubt, dass es schon Mitternacht ist, und schaltet sich automatisch ab. Sie ist schlau, das muss ich ihr lassen. Schlauer, als gut für sie ist.«
    Copley änderte die Taktik. »Haben Sie ihr nur helfen wollen, Officer Dodge? Haben Sie auf einer Cocktailparty ein bisschen geflirtet und mit Ihrer Tätigkeit bei STOP angegeben, um einen guten Eindruck auf sie zu machen? Oder ist es noch weiter gegangen? Ein Stelldichein hier und da. Vielleicht war das ganze ja Ihre Idee?«
    »Zum letzten Mal: Ich erinnere mich nicht daran, überhaupt mit ihr gesprochen zu haben!« Verzweifelt schüttelte Bobby den Kopf. Er hielt es nicht länger aus und konnte sich offen gestanden nicht einmal an den fraglichen Empfang nach dem Konzert erinnern. Derartige Veranstaltungen hatten ihn schon immer gelangweilt. In Fällen wie diesen schaltete er normalerweise auf Autopilot, setzte ein gefrorenes Lächeln auf, schüttelte Hände und zählte die Minuten, bis der Abend endlich vorbei war, damit er nach Hause fahren, endlich den Pinguinanzug loswerden und mit Susan ins Bett gehen konnte.
    Aber dann fiel Copley plötzlich etwas ein: »Zu welcher Art von Einsätzen wird Ihr Team am häufigsten gerufen? Bankraub? Geiselnahme? Entflohene Sträflinge? Solche Geschichten?«
    »Nein. In dieser Gegend sind es meistens häusliche Auseinandersetzungen. Ein Typ betrinkt sich, wird wütend und bedroht seine Familie.«
    »Und deshalb alarmiert man gleich ein Sondereinsatzkommando?«
    »Falls der Kerl bewaffnet ist, natürlich. Wenn sich ein Mann in seinem Haus verschanzt, gelten die übrigen Familienmitglieder als Geiseln. Solche Anrufe nehmen wir sehr ernst.«
    Es war eine Mardi-Gras-Feier gewesen. Alle Förderer des Symphonieorchesters waren mit Masken in kunstvollem Federdekor herumgelaufen. Jimmy und Catherine Gagnon hatten Susan zu ihrem Spiel gratuliert. Catherine hatte das schwarze Haar hochgesteckt gehabt und ein eng anliegendes goldfarbenes Kleid und eine exotische Pfauenmaske getragen. Das aufregende Kostüm hatte seine Wirkung auf Bobby nicht verfehlt. Aber bald war er zu sehr damit beschäftigt gewesen, zuzuschauen, wie Jimmy Susan mit Blicken verschlang, und hatte deshalb nicht mehr auf Catherine geachtet.
    Zu guter Letzt hatte er das Gespräch sogar abrupt abgebrochen und Susan unter einem fadenscheinigen Vorwand weggezogen. Später hatten sie über Jimmys offensichtliche Avancen den Kopf geschüttelt und sich in der moralischen Überlegenheit gesonnt, die ein Paar bei der Begegnung mit einem anderen Paar empfindet, das ganz offensichtlich schicker, erfolgreicher und dennoch krisengeschüttelter ist als man selbst.
    Bobby ließ den

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