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Lauf, wenn du kannst

Lauf, wenn du kannst

Titel: Lauf, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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für sie.«
    »Schön für Ihre Freundin«, verbesserte Copley.
    Bobby schwieg.
    »Susan Abrahms. So heißt sie doch, richtig? Sie spielt Cello im Orchester.«
    »Wir sind mal zusammen gegangen.«
    »Heute Nachmittag hatten wir ein interessantes Gespräch mit Susan.«
    Bobby trank einen großen Schluck Cola und wünschte, es wäre Bier gewesen.
    »Sie haben Sie zu vielen Veranstaltungen begleitet«, fuhr Copley fort.
    »Wir waren zwei Jahre zusammen.«
    »Seltsam, dass Sie in all der Zeit niemals Catherine oder Jimmy Gagnon begegnet sein wollen.«
    Bobby zuckte die Achseln. »Wenn doch, haben sie offenbar keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.«
    »Wirklich nicht?«, entgegnete Copley. »Denn Susan erinnert sich sehr gut an die beiden und meinte, sie hätten sich einige Male getroffen. Offenbar waren die Gagnons wirkliche Freunde der klassischen Musik.«
    Bobby konnte der Versuchung nicht widerstehen und sah D.D. an. Doch sie wich seinem Blick nicht nur aus, sondern starrte praktisch Löcher in den Teppich.
    »Detective Warren«, verkündete Copley. »Warum erzählen Sie Officer Dodge nicht, was wir sonst noch von Susan Abrahms erfahren haben?«
    D.D. holte tief Luft. Bobby glaubte, inzwischen zu wissen, was jetzt kommen würde. Und außerdem fiel ihm noch etwas ein, nämlich, warum er und D.D. sich getrennt hatten: Weil für sie beide der Beruf immer an erster Stelle kam.
    »Miss Abrahms erinnert sich, dass du die Gagnons bei einem Empfang vor acht oder neun Monaten kennengelernt hast. Insbesondere Catherine hat dir viele Fragen über deine Tätigkeit beim Sondereinsatzkommando gestellt.«
    »Alle löchern mich mit meinem Job«, erwiderte Bobby ruhig. »Schließlich lernt man nicht alle Tage einen Scharfschützen von der Polizei kennen. Insbesondere nicht in diesen gesellschaftlichen Kreisen.«
    »Laut Miss Abrahms hast du später eine Bemerkung gemacht, dir habe gar nicht gefallen, wie Jimmy sie angesehen habe.«
    »Miss Abrahms«, entgegnete Bobby spitz, »ist eine sehr schöne und begabte Frau. Mir gefielen die meisten Blicke nicht, die andere Kerle ihr zuwarfen.«
    »Eifersüchtig?«, mischte sich Ermittler Casella ein.
    Bobby sprang nicht darauf an, leerte stattdessen seine Coladose, stellte sie auf den Tisch, beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die Oberschenkel. »Hat Miss Abrahms auch erwähnt, wie lange diese angebliche Begegnung gedauert hat?«
    »Einige Minuten«, antwortete D.D.
    »Ich verstehe. Also schauen wir uns das Ganze einmal näher an. In meinem Beruf treffe ich etwa fünfzehn neue Leute pro Schicht. Bei zwanzig Schichten im Monat sind das wie viele? Dreihundert neue Leute monatlich? Das macht im Laufe von neun Monaten zweitausendsiebenhundert verschiedene Namen und Gesichter, mit denen ich in Kontakt komme. Ist es da wirklich so seltsam, dass ich mich nicht an zwei Menschen erinnere, mit denen ich einige Minuten auf einem schicken Empfang gesprochen habe, wo ich offen gestanden niemanden im Raum kannte?«
    »Schwierig, die ganzen reichen Schnösel auseinander zu halten?«, höhnte Ermittler Casella.
    Bobby seufzte auf. Allmählich ging ihm dieses Gespräch auf die Nerven, was kein gutes Zeichen war. »Hatten Sie denn noch nie einen schlechten Tag im Büro?«, fragte er Casella gereizt. »Haben Sie noch nie etwas gesagt, was Sie später bereut haben?«
    »Susan Abrahms machte sich Sorgen um eure Beziehung«, sagte D.D. leise.
    Bobby zwang sich, den Blick von Casella abzuwenden.
    »Ja?«
    »Sie fand, du wärst in letzter Zeit so zerstreut und geistesabwesend gewesen.«
    »Das ist Berufsrisiko.«
    »Sie fragte sich, ob du vielleicht eine Affäre hättest.«
    »Dann hätte sie mich darauf ansprechen sollen. Wir haben uns ja gelegentlich getroffen.«
    »Catherine Gagnon ist eine schöne Frau.«
    »Catherine Gagnon kann Susan nicht das Wasser reichen«, entgegnete Bobby, und das meinte er ernst.
    »Hat es Sie deshalb gestört, dass sie Jimmy aufgefallen ist?«, mischte sich Copley ein. »Jimmy hatte Geld, sah gut aus. Seien wir doch mal ehrlich: Er war eher ihr Typ.«
    »Entscheiden Sie sich, Copley. Habe ich Jimmy Gagnon nun aus Eifersucht getötet, weil er meine Freundin angeschaut hat? Oder habe ich ihn erschossen, weil ich seine Frau vögle? Nach drei Tagen Vernehmungen müssten Sie eigentlich mehr zu bieten haben.«
    »Vielleicht steckt ja beides dahinter«, gab Copley zurück. »Vielleicht erinnerte ich mich aber wirklich nicht, den Gagnons je begegnet zu sein. Vielleicht

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