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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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überhaupt hier reingekommen?«
    »Ich habe seit ein paar Tagen einen Schlüssel zu deiner Wohnung. Falls du dich mal aussperrst so wie Leon. Hast du das vergessen?«
    Lila verschwand wieder und ich hörte sie in der Küche herumhantieren. Nach kurzer Zeit kam sie zurück, ein nasses Geschirrtuch in jeder Hand.
    »So, wir werden jetzt mal auf die alten Hausmittel zurückgreifen.«
    Sie schlug die Decke zurück, packte meine Waden und wickelte um jede Wade ein Geschirrtuch.
    »Willst du mich umbringen?«, brüllte ich. »Das ist ja saukalt!«
    »Das ist fiebersenkend. Hast du nie die Serie
Was Florence Nightingale noch wusste
gesehen?«
    »Florence Nightingale kannte auch kein Aspirin, Echinacin oder Umckaloabo!«
    »Was du alles nicht im Haus hast. Hast du Halsschmerzen?«
    »Und wie.«
    »Sehr gut. Dann kommt jetzt Hausmittel Nr. 2 zum Einsatz. Zieh dein Oberteil aus.«
    »Bist du verrückt? Ich bin schon krank!«
    »Nun mach schon. Ich muss nochmal kurz in die Küche.«
    Mühsam quälte ich mich aus meinem T-Shirt. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, einen Schlafanzug anzuziehen. Lila kam mit einem dritten Geschirrtuch anmarschiert, kramte in ihrer Sunkist-Tasche und förderte einen Becher Magerquark ans Licht.
    »Ich hab keinen Appetit! Schon gar nicht auf Magerquark!«
    Lila schüttelte den Kopf, öffnete den Becher und begann, mir mit der rechten Hand großzügig den Quark auf den Hals zu schmieren.
    »Du willst mir doch nicht erzählen, dass Florence Nightingale im Krimkrieg Quark zur Hand hatte!«
    »Klappe. Dein Busen ist sogar noch kleiner, als ich ihn in Erinnerung habe.«
    »Danke. Schiebst du mich jetzt in den Ofen und streust anschließend Puderzucker auf mich?«
    »Ein Quarkwickel ist das beste Hausmittel gegen Halsschmerzen. Dagegen kannst du alle Lutschtabletten vergessen. Du wirst sehen, morgen fühlst du dich wie neugeboren.«
    Lila wickelte das dritte Geschirrtuch um meinen Hals.
    »So, jetzt kannst du dich wieder anziehen.«
    »Ja, Frau Doktor.« Ich hoffte, Lila würde rasch gehen, damit ich meinen Hals entquarken und meine Waden auswickeln konnte.
    »Ich koche dir jetzt noch einen schönen heißen Tee und dann erzählst du mir, was sonst noch so passiert ist. Immerhin hast du Tee. Grenzt ja schon fast an ein Wunder.«
    Ich sank stöhnend in die Kissen. Ich wollte keine alten Hausmittel, ich wollte keine Lila, ich wollte nichts erzählen. Ich wollte einfach nur dahinsiechen und mir nicht den Kopf über Dorle, Meister Proper, Eric den Meisterfummler und Leon den Besorgten zerbrechen.
    Lila wurschtelte in der Küche herum. Ich döste vor mich hin, aber mit dem widerlichen Wickel um den Hals und den kalten Lappen um die Waden war an Schlaf sowieso nicht zu denken.
    Lila stellte eine dampfende Tasse Tee vor mich hin und setzte sich neben das Sofa auf den Fußboden, eine zweite Tasse in der Hand.
    »Und, fühlst du dich schon besser?«
    »Klar. Vorher habe ich geschwitzt. Jetzt friere ich. Kannst du mir nicht irgendsoeine Blitzgesundungsmedizin mit ganz viel B, A, S und F aus der Apotheke holen?«
    Lila nippte an ihrem Tee und schüttelte den Kopf.
    »Dein Körper wird auch ohne Chemie mit einer Grippe fertig. Du musst ihm einfach nur vertrauen. Wenn du Medikamente nimmst, verdrängst du die Krankheit nur. Und jetzt erzähl! Hat sich Eric gemeldet?«
    »Eric, welcher Eric? Das war im letzten Jahrtausend.«
    Ich berichtete Lila von Dorles Schlaganfall, meinen Erlebnissen im Krankenhaus und der Treppenhausbegegnung mit Leon. Lila kannte Dorle natürlich und erbot sich sofort, den Krankenhausbesuch am nächsten Tag für mich zu übernehmen. Ganz offensichtlich war sie auch neugierig auf Meister Proper.
    »Sonst ist nichts passiert?«
    »Na hör mal, findest du nicht, dass das reicht?« Meine Stimme war mittlerweile nur noch ein heiseres Krächzen. Ich wollte jetzt endlich wieder schlafen.
    »Ja, natürlich. Ich meine nur ... sonst ist dir nichts aufgefallen?«
    »Aufgefallen? Wie meinst du das?«
    »Nur so allgemein.« Lila sah an mir vorbei.
    »Verheimlichst du mir was? Geht es um Eric? Oder hast du Leon getroffen?«
    »Nein, nein«, sagte Lila hastig. »Du solltest sehen, dass du schnell gesund wirst. Und auf keinen Fall vor die Tür gehen. Dann kriegst du sofort einen Rückschlag. Wenn du was brauchst, ruf mich an.«
    »Im Moment bin ich sowieso viel zu k.o., keine Sorge.« Irgendetwas war komisch an Lila. Aber ich hatte nicht die Energie, das herauszufinden. Ich schlief ein, noch während sie auf

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