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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinen Namen nicht von ungefähr trug: Wogende Felder, auf denen die Frucht reifte, Wiesen im üppigen Grün und dichte Wälder mit mächtigen Bäumen, deren Wipfel den Himmel zu berühren schienen, badeten im goldenen Sonnenlicht, das glitzernde Lichtreflexe auf den breiten Strom zauberte, der in der Talmitte träge dahinfloss. Doch Alarik wusste, dass dieser Anblick trog. Wenn Elysion in die Ewige Dunkelheit einging, würden sich die Schwarzen Nebel auch hier breit machen und das Ewige Nichts würde auch seine Heimat verschlingen. Alarik war froh, dass wenigstens im Güldenland offensichtlich noch alles in bester Ordnung und nichts von dem drohenden Unheil zu bemerken war.
    Der Junge nestelte den Wasserbeutel vom Sattelknopf und setzte ihn an die Lippen. Als er den Durst gestillt und das Behältnis aus gegerbtem Leder wieder am Sattel befestigt hatte, wandte er den Blick nach rechts, wo in der Ferne die spitzen Zinnen von Burg Gleißenhall im Sonnenlicht glänzten. Dort waren seine Eltern und seine Geschwister zu Hause.
    Bei dem Gedanken an seine Familie wurde Alarik plötzlich weh ums Herz. Seit er und Alienor vor zwei Jahren die väterliche Burg verlassen hatten, um Elysions Ruf an die Gralsburg zu befolgen, hatte er weder die heimatlichen Lande betreten noch die Lieben wiedergesehen. Voller Sehnsucht haftete sein Blick an der Burg, und fast unbändig verlangte es Alarik danach, den Eltern und Geschwistern einen Besuch abzustatten, und sei er noch so kurz. Aber dazu war keine Zeit.
    Sein Ziel lag weiter im Süden, jenseits des Schwefelsumpfes, der sich am Rand des Horizonts befinden musste. Alarik kniff die Augen zusammen, vermochte aber nicht die geringste Spur der Dunklen Festung zu erblicken. Auch den Sumpf selber konnte er nicht sehen. An der Stelle, an der er ihn vermutete, schwebte vielmehr eine Wolke aus brodelndem Dampf und schmutzig gelbem Dunst über dem Land. Sie war mit Blicken nicht zu durchdringen, aber Alarik wusste, was es mit dem Gebräu auf sich hatte: Es bestand aus den giftigen Schwefeldünsten, die ohne Unterlass vom Sumpf ausgestoßen wurden, um sich als eine erstickende Maske über alles zu legen, was sich zu nahe heranwagte.
    Alarik verzog unwillkürlich das Gesicht. Vielleicht sollte ich doch lieber umkehren?, ging es ihm plötzlich durch den Kopf.
    Nicht dass er von der Richtigkeit seines Planes nicht überzeugt gewesen wäre. Im Gegenteil: Während des nächtlichen Rittes hatte er immer wieder darüber nachgedacht, und er war zu dem Schluss gekommen, dass es besser war zu handeln, als einfach nur abzuwarten. Aber Alienor hatte Recht: Das Vorhaben war gefährlich. Lebensgefährlich sogar. Zumal er den Weg durch den Sumpf gar nicht so genau kannte, wie er seiner Schwester gegenüber behauptet hatte. Er hatte Alienor nur beruhigen wollen. In Wahrheit hatte Silvan ihm nur ein einziges Mal von dem geheimen Pfad erzählt. Und das war so lange her, dass er sich kaum daran erinnerte. Aber er musste es einfach wagen.
    Viel zu viel hing davon ab.
    Alarik wollte gerade losreiten, als er den Grolff hörte. Der durchdringende Schrei kam direkt aus dem Wald hinter ihm. Der Junge hatte noch nie eines dieser unheimlichen Wesen zu Gesicht bekommen, von denen die Bewohner des Güldenlandes nur hinter vorgehaltener Hand zu sprechen wagten. Alarik vermutete sogar, dass wahrscheinlich noch niemand jemals einen Grolff gesehen hatte. Weder sein Vater, der ein kluger Mann war, noch seine Mutter, noch irgendjemand sonst hatte ihm dieses Wesen zu beschreiben vermocht, das angeblich in den Grenzwäldern sein Unwesen trieb. Dennoch war man sich im Güldenland darüber einig, was dessen Schreie bedeuteten. Alariks Großmutter hatte es Alarik erzählt, als er noch ein Kind war: Wer den Schrei eines Grolffs hört, dem droht Unheil, hatte sie geflüstert. Großes Unheil - und manchmal sogar der Tod! Und Alarik hatte ihr jedes Wort geglaubt.
    Dem Jungen lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als er seinem Pony die Sporen gab.
     
    F räulein Amalie Bröselsam schaute von einem Buch auf, schob die Lesebrille auf die Nasenspitze, lugte über die halbrunden Gläser und musterte Laura mit einem misstrauischen Hühnergeier-Blick. Das Mädchen stand in der Nähe des Ausleihtresens und studierte nun schon seit über fünf Minuten mit scheinbar allergrößtem Interesse die dicken Schwarten im Regal vor ihm. Ein großes Schild daran kennzeichnete das Fachgebiet, dem die Wälzer zugeordnet waren, als »Altbyzantinische

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