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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herr!«
    Noch immer überlegte Paravain, doch dann nickte er. »Nun gut, du hast eine Belohnung verdient.«
    »Danke, Herr!« Der Junge strahlte über das ganze Gesicht.
    »Aber nur unter der Voraussetzung, dass du wieder einigermaßen auf den Beinen bist!«, fügte der Ritter hinzu, bevor er endgültig davoneilte.
    Alienor schaute den Bruder kopfschüttelnd an. »Du bist einfach unbelehrbar, Alarik. Das wird doch viel zu anstrengend!« Als sie jedoch die freudige Erregung im Gesicht des Jungen wahrnahm, wurde ihr klar, dass alle Einwände vergeblich wären. »Geh schon in deine Kammer«, sagte sie mit leichter Resignation. »Ich brau dir einen Stärkungstrank, der dir neue Kräfte verleiht!«
     
    I m Erdgeschoss blieb Laura stehen und warf einen scheuen Blick auf die Überreste von Reimar von Ravenstein, die am Fuße der Treppe verstreut lagen. Unwillkürlich drückte sie den Kelch fester an sich. Fast schien es, als habe sie Angst davor, dass der Ritter ihn ihr selbst jetzt noch entreißen könnte. Die steinerne Gestalt war in derart viele Trümmerteile zersplittert, dass es kaum mehr möglich war, die Bruchstücke einem bestimmten Körperteil zuzuordnen. Nur die rechte Hand des Ritters vermochte Laura genau zu erkennen. Der Ring- und Zeigefinger waren abgebrochen und lagen fast zwei Meter von der Hand entfernt auf dem Boden.
    Laura schluckte. Solange sie sich erinnern konnte, hatte ihr der Steinerne Ritter Furcht eingeflößt, und stets hatte sie sein Denkmal als Bedrohung empfunden. Wahrscheinlich hatte sie schon immer gespürt, dass er auf der Seite der Dunklen stand und zu ihren Feinden zählte.
    Und dennoch - dass er nun ein derart schlimmes Ende gefunden hatte, berührte Laura zutiefst, und sie empfand unwillkürlich so etwas wie Mitleid für den zerschmetterten Reimar von Ravenstein. Schnell wendete sie sich ab, schlug einen weiten Bogen um die Trümmer und eilte zum Jungentrakt.
    Laura war kaum über die Treppe entschwunden, da begann der abgebrochene Zeigefinger des Ritters zu zucken. Er krümmte sich und schnellte ein kleines Stück vorwärts, als sei noch ein Rest von Leben in ihm. Auch der Ringfinger rührte sich. Erst zitterte er kaum merklich, dann beugte sich das vorderste Glied ganz langsam, bis der schmutzige Fingernagel knirschend über den Steinboden schrammte. Wie auf ein geheimes Kommando hin bewegten sich die abgebrochenen Finger. Von unsichtbaren Kräften angetrieben, krochen sie wie fette Maden zielstrebig auf den Rest der rechten Hand zu - und fast sah es so aus, als wollten sie sich wieder mit ihr vereinen.
     
    Mit verschlafenem Gesicht öffnete Lukas die Tür und schaute seine Schwester überrascht an, die mit dem Kelch in der Hand davor stand. »Was ist denn los?«
    Laura drängte ihn zur Seite, trat hastig in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    »Jetzt sag schon, was los ist?«, fuhr der Junge sie ungehalten an. »Warum hast du den Kelch nicht auf euer Zimmer gebracht?«
    Laura blieb nichts anderes übrig, als ihrem Bruder von dem Überfall des Grausamen Ritters zu berichten. Mit ungläubigem Staunen hörte er ihr zu.
    »Das gibt's doch nicht!«, stieß er atemlos hervor. »Das würde ja bedeuten, dass die Dunklen über unsere heutige Aktion informiert sind.«
    »Genau das denke ich auch«, antwortete Laura mit großem Ernst. »Allerdings ist mir vollkommen schleierhaft, wie sie davon erfahren konnten. Aber wie auch immer - sie sind auf jeden Fall ziemlich raffiniert vorgegangen.«
    Lukas schaute sie stirnrunzelnd an. »Wieso?«
    »Ganz einfach: Um uns in Sicherheit zu wiegen, hat Dr. Schwartz Percy und Miss Mary zum Abendessen eingeladen. Auf diese Weise mussten die beiden den Eindruck gewinnen, dass Schwartz und die Taxus nicht den geringsten Verdacht geschöpft hatten - deshalb haben die uns ja auch ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen gehen lassen.«
    »Du hast Recht. Während sie ganz scheinheilig beim Essen saßen und die freundlichen Gastgeber spielten, haben sie wahrscheinlich insgeheim gehofft, dass wir in der Fallgrube aufgespießt würden.«
    »Genau! Und um ganz sicherzugehen, haben sie vermutlich auch noch den Grausamen Ritter auf uns angesetzt. Für den Fall, dass wir der Falle wider Erwarten entgehen und den Kelch doch finden sollten. Obwohl sie damit mit Sicherheit nicht gerechnet haben.«
    Der Gedanke an den hinterhältigen Plan der Dunklen ließ plötzlich Wut in Laura aufsteigen. Ihr Puls beschleunigte sich, und ihr Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck

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