Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
Percy oder Miss Mary eine Ahnung?«
»Dann sehe ich schwarz.« Lukas machte ein ernstes Gesicht. »Als ich vor einer Stunde nach ihnen sehen wollte, war keiner von ihnen da.«
»Dann sind sie wohl immer noch im Krankenhaus«, überlegte Laura.
»Und was machen wir jetzt?«, seufzte Kaja.
»Wir müssen zu Professor Morgenstern«, entschied Laura. »Vielleicht finden wir in seinem Haus ja irgendwo einen Hinweis auf die Pforte.«
Sie war bereits an der Tür angelangt, als ihr die Vase auf dem Schreibtisch ihres Bruders auffiel. Zwei große rote Blüten mit langen gelben Staubfäden standen darin. Blüten der Alamania punicea miraculosa. »Ich dachte, du hättest nur eine Blüte auf der Insel im Drachensee gepflückt?«
»Hab ich ja auch«, antwortete Lukas.
»Und wo hast du die zweite her?«
»Aus der Gruft vorgestern.«
»Komisch - wie kommt die denn dahin?«
Lukas verzog ungeduldig das Gesicht. »Keine Ahnung. Aber wir haben jetzt wirklich Wichtigeres zu tun, als uns darüber den Kopf zu zerbrechen. Also, worauf warten wir noch?«
»Ist ja gut«, brummte Laura und drehte sich zur Tür.
Es war ausgerechnet Lukas, der den Aufbruch verzögerte. Er schlug sich plötzlich mit der flachen Hand an die Stirn und murmelte: »Das hätt ich ja beinahe vergessen.« Eilig ging er zu seinem Schreibtisch zurück, zog eine Schublade auf und holte Kajas Handy hervor. »Hab ich vorhin in eurem Zimmer gefunden«, erklärte er, während er es Kaja reichte. »Ich dachte, es ist besser, ich nehme es an mich, bevor es jemand klaut.« Dann wandte er sich an Laura. »Von deinem hab ich allerdings keine Spur entdeckt.«
»Konntest du auch nicht - Dr. Schwartz hat es mir gestern Nacht abgenommen. Ich hoffe, wir können jetzt endlich.«
»Ja, ja«, brummte Lukas kleinlaut.
»Wird ja auch Zeit«, gab Laura zurück. Bevor sie das Zimmer verließen, schärfte sie Kaja und dem Bruder ein, bloß vorsichtig zu sein. »Es darf uns niemand mit dem Kelch sehen, kapiert? Selbst die Pauker würden nur dumme Fragen stellen. Und wenn die Dunklen uns entdecken, dann ist sowieso alles aus!«
Laura ging voran. Sie trug den Kelch. Immer wieder schaute sie sich um und vergewisserte sich, dass sie von niemandem beobachtet wurden. Mit größter Vorsicht schlichen sie durch die Flure des Internats und gelangten über einen abgelegenen Hinterausgang ungesehen ins Freie.
Im hellen Mondlicht waren sie weithin sichtbar. Sie bewegten sich deshalb ganz dicht an den Mauern der Burg entlang, während sie auf den Park zu schlichen. Plötzlich schraken sie zusammen. Eine unbekannte Gestalt kam ihnen entgegen. Es war ein Mann. So weit es ging, drückten sie sich in den Schatten der Mauer und hielten den Atem an, während sich der Unbekannte näherte. Glücklicherweise war es nur Schnuffelpuff, der Geschichtslehrer, der gedankenverloren auf das Internatsgebäude zu steuerte und ihnen keinerlei Beachtung schenkte. Nachdem er in der Burg verschwunden war, warteten die drei vorsichtshalber noch einige Sekunden, bevor sie weiterschlichen.
Endlich erreichten sie den Park. Die Bäume und Sträucher boten ihnen reichlich Deckung. Zudem war die Gefahr, dass ihnen unvermutet jemand über den Weg lief, hier viel geringer als in unmittelbarer Nähe der Burg. Als sie am Rondell ankamen, stand da nur der leere Sockel des Denkmals. Laura atmete erleichtert auf. Den gefährlichsten Teil des Wegs hatten sie nun hinter sich gebracht.
Die Freunde bogen in den Pfad ein, der sich zum Haus von Professor Morgenstern schlängelte. Geflügelte schwarze Schatten geisterten durch die Nacht. Laura sah zum Himmel auf und glaubte das Steinkauzpärchen zu erkennen, das in der alten Eiche hinter der Turnhalle nistete. Die schaurigen Rufe, die es gleich darauf hören ließ, bestätigten ihre Vermutung. Dann gaukelte plötzlich ein Fledermausschwarm aus dem Ostturm lautlos über ihre Köpfe hinweg. Fast sah es so aus, als wollten die Flattertierchen den Freunden Geleitschutz geben auf ihrer wichtigen Mission.
Lächelnd senkte Laura den Blick - und erschrak zutiefst. Eine finstere Gestalt stand vor ihr und versperrte ihnen den Weg. Es war Albin Ellerking. Auf seiner Schulter thronte Groll, sein Katzenvieh.
»Halt!«, fauchte Groll.
M it wachsender Unruhe starrte Borboron auf den Sehenden Kristall. Der magische Stein zeigte die Weißen Ritter, die sich durch die Schwarzen Nebel kämpften und das Tal der Zeiten jenseits der Donnerberge schon fast erreicht hatten. Pfeilschwinge, der
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