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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nachhilfeunterricht gegeben. Anschließend hatte er sich auf sein Zimmer zurückgezogen, weil er seine Forschungsarbeit weitertreiben wollte. Marius beschäftigte sich seit einiger Zeit intensiv mit der Geschichte der Burg Ravenstein.
    Einige Zeit nach dem Abendessen hatte dann ein Kollege beobachtet, wie Marius Leander das Internatsgebäude verließ. Von da an verlor sich jede Spur von ihm im Nichts. Obwohl seine Familie natürlich die Polizei eingeschaltet und auch eigene Nachforschungen betrieben hatte, gab es bis zum heutigen Tage nicht den geringsten Hinweis darauf, was sich damals zugetragen hatte. Niemand wusste, wo Marius geblieben sein könnte. Er war wie vom Erdboden verschluckt, und alle - die Polizei, seine Kollegen, seine Freunde und natürlich erst recht seine Familie - standen vor einem Rätsel.
    Wie es ihm wohl geht?, überlegte Laura. Und wo er nur sein mag? Sie war ganz sicher, dass ihr Vater nicht freiwillig verschwunden war, sondern dass ihn irgendjemand oder irgendetwas dazu gezwungen haben musste. Aus welchem Grund auch immer. Marius musste noch am Leben sein. Er musste einfach! Nicht auszudenken, wenn -
    »Laura, Frühstück!« Die schrille Stimme ihrer Stiefmutter riss Laura aus den Gedanken. »Wo bleibst du denn, Laura?«
    Unwillkürlich schnitt das Mädchen eine Grimasse. »Ich komm ja schon!«, blökte es und drehte sich um, um aus dem Zimmer zu gehen.
    In diesem Augenblick bemerkte es die Krähe. Laura blieb stehen und blickte hinüber zu dem Vogel auf dem Baum vor ihrem Fenster. Zum Schutz gegen die Kälte hatte er sein pechschwarzes Gefieder aufgeplustert und wirkte dadurch noch größer, als er ohnehin schon war. Eine derart riesige Krähe hatte Laura noch nie zuvor gesehen. Wie ein schwarzes Gespenst hockte sie nahezu unbeweglich da und starrte Laura aus dunklen Knopfaugen an. Laura hatte gerade erst gelesen, dass einige Urvölker Krähen als Vorboten eines Unglücks betrachteten. Unwillkürlich begann sie zu frieren. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, und auf ihren Unterarmen bildete sich Gänsehaut.
     
    Als Laura in die Küche trat, stieg ihr der Duft von frischem Kaffee, Kakao und Brötchen in die Nase. Lukas saß bereits am Tisch und hob gerade einen Becher mit dampfendem Kakao an den Mund.
    Wortlos setzte sich Laura neben den Bruder und griff nach der Kanne mit dem Kakao, um sich daraus einzugießen.
    »Ist das Fräulein heute schlecht gelaunt?«, fragte ihre Stiefmutter mit spitzem Ton, »oder warum höre ich kein Guten Morgen?«
    Während Sayelle Leander-Rüchlin ihre Stieftochter vorwurfsvoll ansah, entging ihr, dass Lukas seiner Schwester einen tröstenden Blick zuwarf.
    Mama war ganz anders als Sayelle, dachte Laura, während sie Cornflakes in ihre Frühstücksschüssel rieseln ließ und Milch darüber goss. Die hat mich morgens immer in Ruhe gelassen!
    Anna Leander, die leibliche Mutter von Laura und Lukas, war bei einem tragischen Autounglück ertrunken, als Laura gerade fünf Jahre alt war. Laura, die auch im Wagen gesessen hatte, war in letzter Minute gerettet worden. Sayelle Rüchlin, mit der Lauras Eltern seit den gemeinsamen Studientagen befreundet waren, hatte sich in der Folgezeit ganz rührend um Laura und Lukas gekümmert und versucht, ihnen, so gut es eben ging, über den Verlust der Mutter hinwegzuhelfen. Marius war der jungen Frau natürlich unendlich dankbar für ihre liebevolle Fürsorge, und so waren sich die beiden fast zwangsläufig näher gekommen und hatten nach einiger Zeit schließlich geheiratet.
    Marius war glücklich mit der Journalistin, deren Karriere seit der Hochzeit steil angestiegen war. Obwohl sie deshalb nur wenig Zeit für die Familie hatte, fühlten sich Laura und Lukas zunächst rundum wohl mit ihr. Doch mit Marius' rätselhaftem Verschwinden hatte Sayelle sich stark verändert. Nicht dass sie sich nicht mehr um die Kinder kümmerte - im Gegenteil: Sayelle beaufsichtigte sie seither noch strenger. Sie kontrollierte alles und schnüffelte fast ständig hinter ihnen her. Besonders hinter Laura. Aber gleichzeitig verhielt sie sich abweisend ihnen gegenüber. Anfangs hatten Lukas und Laura vermutet, ihre Stiefmutter habe nun auch Angst um sie. Und da Sayelle mit dem Verlust des geliebten Mannes fertig werden musste, nahmen die beiden einiges hin. Aber mit der Zeit war ihre Stiefmutter so schlimm geworden, dass Laura am liebsten nur noch mit ihr gestritten hätte. Doch an diesem Morgen hatte sie keine Lust auf Stunk, und so

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