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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

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    L aura klopfte an die Tür des Sekretariats, erhielt jedoch keine Antwort. Sie klopfte noch einmal - wieder keine Antwort.
    Vorsichtig drückte sie die Klinke herunter, öffnete langsam die Tür und warf einen Blick in das Zimmer - es war leer. Frau Pieselstein, die Internatssekretärin, war nicht an ihrem Platz. Ihr Schreibtischstuhl war verwaist. Natürlich hieß Frau Pieselstein nicht Pieselstein. Ihr richtiger Name war Frau Priese-Stein. Aber bereits einen Tag nachdem die Sekretärin ihre Arbeit aufgenommen hatte, war sie von den Ravensteinern mit ihrem Spitznamen bedacht worden.
    Mist! Wenn die Pieselstein nicht da ist, kann sie mich nicht bei Professor Morgenstern anmelden!
    Denn genau das sah die ältliche und ziemlich humorlose Frau als ihre vordringlichste Aufgabe an. Wie ein bissiger Höllenhund wachte sie darüber, dass niemand ohne Anmeldung und Genehmigung in das Büro des Direktors gelangte, das hinter dem Sekretariat gelegen war. Die Pieselstein führte sich meistens auf, als sei sie die gestrenge Hüterin eines großen Heiligtums und nicht eine ganz normale Schulsekretärin.
    Schon wollte Laura die Türe wieder schließen, als ihr plötzlich ein weiterer Gedanke kam: Wenn die Pieselstein nicht da ist, dann kann sie mich ja auch nicht daran hindern, selbst mein Glück bei Morgenstern zu versuchen!
    Laura schlüpfte in das Sekretariat, durchquerte eilig den Raum, und da stand sie auch schon vor der großen Eichentür, die in das Zimmer des Direktors führte.
    Sie klopfte zaghaft. Und dann noch einmal lauter.
    »Bitte!«, antwortete eine dunkle Stimme.
    Laura öffnete die Tür und trat in das geräumige Zimmer.
    Eine angenehme Wärme schlug ihr entgegen. An zwei Wänden des Büros standen zimmerhohe Regale, die über und über mit Büchern gefüllt waren. Die beiden anderen Wände waren bis zur halben Höhe mit dunklem Eichenholz getäfelt und darüber mit einem feinen Rauputz versehen. Vor vielen Jahren musste er einmal weiß gewesen sein. Im Laufe der Zeit aber war er reichlich nachgedunkelt. Die großen Gemälde, die an diesen Wänden hingen und die bisherigen Internatsdirektoren zeigten, hoben sich dennoch deutlich davon ab.
    In der Mitte des Büros stand ein imposanter Schreibtisch, ebenfalls aus Eiche, und dahinter saß - nein, nicht der Direktor des Internats, Professor Aurelius Morgenstern, wie es Laura eigentlich erwartet hatte, sondern Dr. Quintus Schwartz.
    Dr. Schwartz war Lauras Chemie- und Biologielehrer und gleichzeitig der stellvertretende Direktor von Ravenstein. Als das Mädchen näher kam, schaute er von dem Schriftstück auf, das vor ihm lag, und blickte Laura an.
    Dr. Quintus Schwartz ging auf die fünfzig zu, sah aber jünger aus. Seine Gesichtszüge glichen denen der römischen Kaiser, die Laura aus Geschichtsbüchern kannte. Dr. Schwartz war immer leicht gebräunt, und seine dunklen Haare, die noch nicht den kleinsten Schimmer von Grau aufwiesen, waren stets modisch geschnitten und tadellos frisiert. Quintus Schwartz hätte ein durchaus sympathisches Äußeres besessen, wären da nicht seine stechenden dunklen Augen gewesen, die sich regelrecht in sein Gegenüber zu bohren schienen.
    Der Lehrer wirkte nicht die Spur überrascht darüber, dass Laura im Büro des Direktors erschienen war.
    »Laura Leander?«, fragte er mit einem feinen Lächeln und entblößte dabei seine Zähne, die so weiß und perfekt waren wie die in der Fernsehwerbung. »Was kann ich für dich tun, Laura?«
    »Ä ... ähm«, stotterte Laura. »Eigentlich ... eigentlich wollte ich zu Professor Morgenstern. Ist er nicht da?«
    »Nein«, antwortete Dr. Schwartz mit einem leichten Kopfschütteln. Er drehte den Kopf und tat so, als würde er sich suchend in dem Zimmer umsehen. »Oder kannst du ihn vielleicht hier irgendwo entdecken?« Die feine Ironie in der Stimme war nicht zu überhören.
    »Wo ist Professor Morgenstern denn?«
    »Der verehrte Kollege ist seit gestern erkrankt«, erklärte Quintus Schwartz, und Laura wunderte sich ein wenig, dass auf seinem Gesicht wieder ein Lächeln erschien. »Und um deiner Frage zuvorzukommen, Laura - nein, der Arzt weiß noch nicht, um welche Krankheit es sich handelt.«
    Laura schaute ihn erschrocken an. »Ist es ... schlimm?«
    Dr. Schwartz zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wie gesagt - der Arzt hat noch nichts Näheres herausgefunden. Kollege Morgenstern ist überaus geschwächt, und deshalb wurde ihm bis auf weiteres strikte Bettruhe verordnet. Bis er

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