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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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See gebildet, aber durch die milde Luft, die der Sturm in der vorletzten Nacht mit sich gebracht hatte, war sie mittlerweile wieder getaut.
    Die kleine Insel in der Mitte des Drudensees war dicht bewachsen. Allerdings bestand die Vegetation fast ausschließlich aus undurchdringlichem Dornengestrüpp, das von Brennnesseln und giftigen Pflanzen durchsetzt war. Die Internatszöglinge wurden bei ihrer Aufnahme in Ravenstein denn auch eindringlich davor gewarnt, das Eiland zu betreten. Trotzdem gab es immer wieder Wagemutige, die sich von diesen Warnungen nicht abschrecken ließen und heimlich versuchten, die Insel zu erkunden. Diese Exkursionen brachten in der Regel nicht allzu viel ein - außer Hautabschürfungen, Kratzwunden sowie starken Juckreiz und Ausschlag, sofern man mit Herkuleskraut, Giftmilch oder Stinkwacholder in Berührung kam. Vor drei Jahren hatte sich allerdings ein besonders schlimmer Vorfall ereignet: Ein Schüler hatte nach einem nächtlichen Ausflug zur Insel von seltsamen Lichtphänomenen und schattenhaften Gestalten berichtet, die er dort gesehen haben wollte. Unmittelbar darauf war er in einen Fieberwahn gefallen und schließlich erblindet. Glücklicherweise konnte er vollständig geheilt werden. Aber seit der Zeit wurde das Inselchen fast ängstlich gemieden. Deshalb hatte Kaja Recht: Auch die Insel im Drudensee kam als Versteck für den Kelch durchaus in Betracht.
    »Stimmt«, sagte Laura. »Die Insel wär sicher eine gute Möglichkeit. Fällt euch sonst noch was ein?«
    »Wie wär's denn mit dem Burgkeller?«, fragte Kaja. »Der muss doch riesengroß sein. Oder vielleicht mit der Folterkammer?«
    »Bist du denn sicher, dass es die überhaupt gibt?«
    »Sicher nicht. Aber wenn, dann käm die doch auch infrage, oder?«
    Laura verzog nachdenklich das Gesicht. Warum eigentlich nicht? In einem weitläufigen Keller mit engen Gängen und zahllosen Verliesen, Kammern und Gelassen musste es unzählige Möglichkeiten für ein gutes Versteck geben.
    »Wenn mich nicht alles täuscht«, sagte Lukas nachdenklich, »dann habe ich irgendwo gelesen, dass Reimar von Ravenstein ...«
    »Du meinst den Typen, der die Burg hat bauen lassen?«, unterbrach ihn Kaja.
    »Exaktenau!« Lukas holte tief Luft und begann zu dozieren. »Reimar von Ravenstein, genannt der Grausame Ritter, geboren Anno 1111, gestorben 1154. Unmittelbar nach der Rückkehr vom zweiten Kreuzzug ins Heilige Land ließ er sich ein imposantes Standbild -«
    Laura unterbrach ihn unwirsch: »Hey!« Lukas musste doch langsam wissen, dass sie es auf den Tod nicht ausstehen konnte, wenn er sich wie ein wandelndes Lexikon aufführte. Zudem war die Geschichte von Reimar von Ravenstein hinlänglich bekannt, sodass es wirklich keinen Anlass gab, Kaja und ihr die Ohren damit zuzutexten. »Spar dir deinen Vortrag«, raunzte sie, »und komm endlich zur Sache!«
    Lukas verzog beleidigt das Gesicht. »Okay«, sagte er eingeschnappt. »Wenn euch die Geschichte unseres Internats nicht interessiert!«
    Laura und Kaja verdrehten fast gleichzeitig die Augen, und Lukas kapierte endlich, dass er den Bogen nicht überspannen durfte. Er klang denn auch schon versöhnlicher, als er schließlich fortfuhr: »Okay, okay - ist ja gut! Also - angeblich hat dieser Reimar damals nicht nur eine Unmenge an Gold und Silber aus dem Heiligen Land mitgebracht, sondern auch einen maurischen Baumeister. Dieser Mann soll ein wahrer Meister seiner Kunst gewesen sein. Neben berühmten Moscheen und Palästen hat er auch zahlreiche Festungsanlagen der Tempelritter entworfen. Allerdings ist den wenigsten bekannt, dass Reimar von Ravenstein diesen Baumeister seinerzeit nicht nur damit beauftragt hat, die Gruft im Henkerswald zu bauen, sondern ...« Er hielt inne und schaute die beiden Mädchen erwartungsvoll an. Fast schien es, als wolle er sich an ihrer Neugier weiden.
    »Sondern?«, drängte seine Schwester ungeduldig. Laura wollte unbedingt wissen, wie die Sache weiterging. Lukas grinste nur, und Laura musste an sich halten, um nicht aus der Haut zu fahren. »Jetzt mach schon, Lukas, und spann uns nicht auf die Folter!«, sagte sie mit leicht drohendem Unterton. Ihr Bruder konnte manchmal echt nervig sein.
    »Sondern - auch eine geheime Kammer, in der er die wertvollen Schätze, die er im Heiligen Land geraubt hatte, sicher aufbewahren konnte.«
    »Echt?« Laura staunte. »Weißt du auch, wo sich diese Kammer befindet?«
    »Angeblich irgendwo im Burgkeller. Aber ob das auch tatsächlich

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